Eine waghalsige Kletterpartie im Hochgebirge Kroatiens ist für Chloé und ihre Freunde angesagt. Ein nettes Extrem-Sport-Wochenende soll es werden, ein tödliches wird es. Nicht nur, dass Chloés Ex-Freund Loic mächtig abnervt und die kleine Gruppe immer wieder beim Klettern jenseits der eigentlich gesperrten Route in Bedrängnis bringt, nein, ein verwilderter Eremit, der mit Fallen hantiert und für jede Sorte Fleisch dankbar ist (Das Osteuropa eines „Hostel“ ist nicht weit entfernt!), macht Jagd auf die Gruppe, die durch einen Unfall am Berg in ihrem Fortkommen gehindert ist…
Eigentlich bekommt man mit Abel Ferrys „High Lane“ zwei Filme für den Preis von einem geboten: so ist die erste Hälfte ein durchaus fesselndes Stück Bergsteiger-Action-Kino mit all den absurden Situationen am Felsen und über Hängebrücken, die für stockenden Atem und feuchte Handflächen sorgen, während es in der zweiten Hälfte direkt in Richtung „Wrong Turn“ und andere Backwoods-Horror-Konsorten geht und man dann weitestgehend nach den Regeln des Genres unterhalten wird. Der grunzende Eremit, eine banale Background-Story erhellt seine Herkunft, taugt allerdings nicht allzu sehr zu einer französischen Ikone des Grauens, denn dazu ist die Figur doch leider zu sehr dem munter einsetzenden unfreiwilligem Humor ausgeliefert – ein Umstand, der auch schon anderen Gestalten aus dem Wald widerfahren ist (siehe z. B. Jeff Liebermans „Vor Morgengrauen“). Auch mangelt es Abel Ferry an einem gewissen Stilwillen, denn das Ganze ist natürlich nicht so homogen gefilmt und inszeniert wie der diesbezügliche Hybrid-Übervater „Beim Sterben ist jeder der Erste“, doch für kurzweilige Unterhaltung an einem verregneten Herbsttag reicht es allemal. Fazit: es gibt wahrlich Schlimmeres. Bildformat 2,35:1. Mit Fanny Valette, Johan Libérau, Nicolas Giraud, Maud Wyler u.a.
Anmerkung: 2014 für SPLATTING IMAGE geschrieben, dort jedoch nicht mehr veröffentlicht.
© Selbstverlag Frank Trebbin