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Alltag im Gefängnis…

Es ist schon so eine Sache mit Amerika an sich. Entweder lauert dort im finstren Tann irgendein Übelwicht, der den harmlosen Reisenden kurzerhand meuchelt, oder man muß wegen Kleinigkeiten ins Gefängnis, ganz zu schweigen von den sehr eigenartig anmutenden Waffenbesitzrechten und den auch immer wieder gerne vorkommenden Massakern von Menschen, die mit sich und / oder ihrer Umwelt nicht im Reinen sind. Aber gerade die Sache mit dem Gefängnis scheint richtig fies zu sein, denn das durchschnittliche Aufbewahrungsheim bietet immer nur drei Gruppierungen: die Gang der schwarzen, stets mit einem kessen „Nigga“ auf den Lippen, die „Weißen“, die zumeist zu irgendeiner arischen Bruderschaft gehören und die Latinos, schweigsame, aber harte Gestalten. Was würde man da als durchschnittlicher Bürger machen, käme man in den Genuß einiger Jahre Zuchthaus? Kein schöner Ort…

zumal, wenn man auch noch unschuldig ins Gefängnis muß. So geht es Avery und seinen zwei Kumpels, die von der Polizei aufgehalten werden und dummerweise eine Waffe dabei haben, die ihnen nicht gehört, mit der aber vor kurzer Zeit eine Burgerbraterin erschossen wurde. Zehn Jahre bekommt man dafür, vor allem, weil der Manager des Burgerladens als Weißer seine schwarzen Mitbürger nicht auseinanderhalten kann und auch bei der Identifizierung des Wagens deutliche Unterschiede nicht sieht. Naja, schwarz halt, jung, kein Alibi, also zick-zack rein in den Sack. Dort aber trifft man auf die typischen Banden, und mit der Situation muß ein jeder der drei auf seine Weise fertigwerden. Man arrangiert sich, dreht durch oder versucht, sich aus allem herauszuhalten…und zumeist folgen wir Avery, der mit Frau und Kind vor einer richtig guten Zukunft stand, bevor das Schicksal hart zuschlägt. Und wie es in diesem Genre üblich ist, werden nicht alle Freunde das Gefängnis lebend verlassen…

Wir erleben sicher keinen Höhepunkt des Filmschaffens, sondern vielmehr gefängnisübliche Einheitskost. Alle Insassen sind böse, Nettigkeiten werden nicht ausgetauscht, die Wärter sind durchweg korrupt, und natürlich sehen wir die obligate „you are my bitch“ – Szene. Trotzdem fesselt der Film, denn gerade der zumeist unbeteiligte Avery bietet eine schöne Identifikationsfigur für „was-wäre-wenn“ – Szenarios. Darstellerisch ist alles soweit in Ordnung, man kann viele Slangausdrücke lernen, wenn man sich dem Originalton hingibt, und hier und da ist auch ein klein wenig Action geboten. Doch der ganz große Wurf ist nicht gelungen, zu oft hat man die harten schwarzen Jungs schon gesehen, zu klischeebeladen geht es im Gefängnis zu, obwohl, wer vermag hier schon zu sagen, ob sich das alles in den USA nicht ganz genauso abspielt…man mag immer weniger in dieses Land reisen, Hollywood trägt einen Teil der schuld dafür – und dieser Film ist besserer Durchschnitt und auf gar keinen Fall in der gleichen Liga wie der sagenhaft gelungene „Blood in, Blood out“ – 7/10.

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