Von allen Filmen der New Yorker Underground-Ikone Doris Wishman gibt es bislang nur zwei, mit denen ich wirklich etwas anfangen konnte: Mit der Transexuellen-Mondo "Let Me Die A Woman" und diesem fleischgewordenem Wahnsinn, nach dem sich die Wishman auf sehr lange Zeit vom Regiestuhl verabschiedet hatte.
Dabei ist es müsig, um "A Night to Dismember" als reinen Slasher zu bezeichnen: Was den Zuschauer erwartet ist ein cineastischer Trip in die hinteren Bereiche der Gehirnrinde, wobei man der sonst eher salopp agierenden Regisseurin soviel künstlerischen Spielraum gar nicht zugetraut hätte.
So kreierte Frau Wishman eine bunte Bildercollage aus gewaltätigen Impressionen, Mindbender-haftem Surrealismus und einem Billigstyle, den man leider aus allzu häufigen früheren sowie weitaus schlechteren Ergüssen kennt. Kurzum: Splatter trifft Amateurfilm, bizarre Kunst auf Horrortrash. Einen roten Faden gibt es keinen, was sich nicht nur einmal kaum positiv auf den Filmgenuss auswirkt. Auch, dass die Handlung vollkommen ohne jegliche Dialoge daherplätschert, wirkt bisweilen etwas befremdlich.
Für die Wishman war es der erste und einzige Vorstoß ins Horrorgenre, allerdings kein wirklicher Beitrag für die damals ach so beliebte Slasherwelle. In Amerika wurde dieser Grade-Z erst mit reichlich Verspätung 1989 auf Video veröffentlicht. Angeblich wurden diverse Filmrollen zwischenzeitlich zerstört, galten als verschollen und sind später wieder aufgetaucht.
Ach ja, bei der Hauptdarstellerin Samantha Fox handelt es sich nicht um das bekannte englische PinUp-Model, sondern um eine zur damaligen Zeit aktive amerikanische Pornodarstellerin mit gleichem Namen.
Ansonsten: Einer der wenigen halbwegs sehenswerten Doris Wishman-Werke. Könnte man durchaus als echte Oddity kategorisieren, wenngleich der Erzählstil mitsamt handwerklichen Nebenwirkungen (schlechter Schnitt, phantasielose Kamerfahrten, nicht vorhandenes Budget) durchaus gewöhnungsbedürftig ist.