Nicht noch ein Backwood Slasher….
Die Story um Bleed ist schnell erzählt, denn sie ist im Prinzip die gleiche wie bei anderen Backwood Slasher Filmen: eine Gruppe Studenten unternimmt mit dem Lehrer zusammen einen Bildungsausflug in die Sümpfe. Dort wird sie nach kurzer Zeit von einem schwachsinnigen (diesmal etwas weniger entstellten) Irren und dessen (Park Ranger) Bruder nach dem 10-kleine-Negerlein Prinzip dezimiert. SPOILER: Zur Truppe der Kannibalen gehört noch eine dritte Person.
Das bekannte Thema wird natürlich in einigen Details variiert, um sich aus dem „Sumpf“ (kleiner Wortwitz) dieses derzeit populären Genres abzuheben.
Um es vorwegzunehmen: der Film schafft es nicht! Zu stereotyp sind die Charaktere, zu vorhersehbar der Plot, zu viele Klischees. Die Mädels sind natürlich sexy wie immer, es gibt Anfangs natürlich eine Menge Fleisch und angedeuteten Sex zu sehen, genauso kreischend rennen sie ab der Mitte des Films durch den Wald (bis zu Ihrem Ableben und man ist manchmal froh, dass dann endlich Ruhe herrscht).
Bis zur Mitte des Films werden die Charaktere und die Location mehr oder weniger vorgestellt (und das ist schon lang bei einem Film mit nur 78 Minuten Laufzeit), eine interessante Charakter-Zeichnung gibt es jedoch nicht…..jeder Charakter wird in das stereotype Muster gepresst, wie wir es schon aus zig anderen Filmen besser kennen und man ahnt die Reihenfolge des Ablebens bereits voraus.
Als Paradebeispiel für die Klischeebeladenheit des Films sollte man sich die Art der Bekleidung der Mädels mal anschauen……sehr dienlich für einen Lehr-Ausflug in die tiefste Sumpf-Pampa.
Einige Special Effects sind teilweise gut gemacht, allerdings folgen im weiteren Verlauf billige CGI Effekte, die die netten Einfälle des Ablebens einiger (Gore-Fans kommen ab und an auf ihre Kosten) wieder zu Nichte machen (die Halbierung eines Körpers ist eine reine Frechheit an CGI). Der Gore dient aber leider nur zur weiteren Abgrenzung gegenüber anderen Genre-Filmen, denn Regisseur Gary King hatte wohl die Frage im Kopf: „Was war denn in anderen Filmen noch nicht zu sehen?“
Die Kameraführung ist oft bemüht, großem Kino gerecht zu werden, diverse Nahaufnahmen von Augen, Tränen, Gesichtern…wirken aber auch nur aufgesetzt, denn schließlich wirkt ein Film immer als „Gesamtes“ und nicht durch einzelne (halb-) helle Momente.
Die Schauspieler agieren meist hölzern und fügen sich ganz in die ihrem Charakter angedachte Schublade, lediglich Tim Morris als Lehrer zeigt im letzten 4tel des Films halbwegs interessante Mimik. Bruce Campell scheint hier Vorbild gewesen zu sein, wird aber in keinster Weise erreicht.
Der Score ist anfangs reichlich um Atmosphäre bemüht, aber genauso wie die CGI Effekte die Gore Effekte abwerten, so unpassend wirkt die Musik im weiteren Verlauf des Films.
Einige nette Kalauer („Idiot, hör auf den Viehbestand zu quälen“ / „Verdammt, das nimmt einem den ganzen Spaß am Ausnehmen“), einigen wenigen netten Farbfilter-Sequenzen, ein paar guten Kameraeinstellung und ein paar einfallsreichen Gore-Effekten sind der einzige Grund, warum ich 5 Punkte gebe.
Für Genre- und Gore Fans sicherlich ein Muss, allerdings gibt es wesentlich bessere Filme. 5/10