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Ein kleiner Handbohrer geht in den Bauch, ein Messer ebenfalls, ein paar Eingeweide kommen hervor, es kommt zum Genickbruch und ein Messer landet in der Kehle, so dass die Spitze aus dem Hinterkopf ragt, - klar, dass diese Szenen nicht aus dem Hause Pixar stammen und es ist auch unwahrscheinlich, dass jemand wie Uwe Ochsenknecht da mitwirkt.
Also der übliche Slasher könnte man meinen, doch das ist er nur bis zu einem gewissen Zeitpunkt, denn der Ablauf ist leider etwas unausgegoren aufeinander abgestimmt.

Denn wenn fünf junge Freunde rund um Aggie zur Blockhütte im Wald fahren und die nervigste Person bereits nach zehn Minuten aus dem Bild gezerrt wird, befinden wir uns inmitten des seelenlosen Abschlachtens.
Da kann der Off-Erzähler zur Einführung auch noch so schwelgen, - das überaus niedrige Budget und die Nullnummern von Mimen fallen sogleich ins Auge.
Dazu gibt es keine Charakterzeichnungen, aber wozu auch, wenn nach genau 29 Minuten ohnehin nur noch ein potentielles Opfer am Leben ist.

Gestalten sich die Ableben bis dato überaus unspektakulär und kaum explizit in Szene gesetzt, hat Regisseur Barnhardt die spannenden Szenen ganz offensichtlich für den Zweikampf zwischen Gut und Böse aufgespart, die tatsächlich damit einsetzen, als man versucht, einen Schlüssel mit dem Draht eines Kleiderhakens unter der Tür zu erwischen.
Plötzlich harmoniert der Score genau mit dem Ablauf, die Kamera wird variabler und der Killer, ein vollleibiger Glatzkopf, der bis zum letzten Drittel gar nicht spricht, bekommt mehr Profil verliehen.
Mehr noch, auf seine Lebenssituation, die sich im letzten Part offenbart, beruht ein kleiner Plot Twist, der zwar mit der unlogischen Dampfhammer-Methode eingeläutet wird, dem Originaltitel aber erst einen Sinn verleiht.

Die Absicht ist also erkennbar: Auf der einen Seite widmet man sich auf inhaltlicher Ebene den billig heruntergekurbelten Genrevertretern der Achtziger, indem man auf übelste Darsteller zurückgreift und die preiswerteste Kulisse als Schauplatz wählt und nur am Rande, zwar zuweilen derbe abschlachtet, während der Morde jedoch nie auf Einfallsreichtum setzt.
Auf der anderen Seite bricht man wiederum mit den Genrekonventionen und setzt auf einen durchschnittlichen dicken Amerikaner aus der unteren Mittelschicht, der seine Vorhaben wie eine alltägliche Selbstverständlichkeit in die Tat umsetzt und sich dabei nicht immer geschickt anstellt, minimale Schmunzler seitens der Zuschauer inklusive.

Doch weder Fleisch noch Fisch kommt dabei heraus, wenn beide Seiten nicht überzeugend umgesetzt sind. Für eine Hommage ist zu wenig Augenzwinkern vorhanden, für Sozialkritik sind die Figuren zu flach gezeichnet und auch wenn man am Ende mit kleinen Überraschungen aufzutrumpfen versucht, rettet das letztlich nicht mehr als einen durchschnittlichen Eindruck.
Dank einigermaßen spannender Szenen im Mittelteil, wovon es insgesamt eindeutig zu wenige gibt, nur minimal darüber,
5,5 von 10

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