Review

Der Film "Defending your life" ist einerseits eine Liebesgeschichte, andererseits ein Appell, mutiger im Leben zu sein und beruht auf dem Prinzip der Wiedergeburt oder Reinkarnation. Alles in allem ist er sehr zurückhaltend mit Moral oder einer Botschaft, aber man kann, wenn man mag und kann, einiges aufgreifen und aufrollen. In dieser Stimmung bin ich grad nicht, darum mach ich es auf meine Weise.

Die Story: Daniel stirbt weil er auf fahrlässige Weise Auto fuhr! Er erwacht in "Judgement City". Dies ist eine Stadt, man ist ganz normal menschlich, und es soll wohl eine Art Paradies sein: Man residiert in Hotels, kann Vergnügungen wie Golfen oder Kabarett nachgehen, alle sind einheitlich in langen weißen Kaftans gekleidet und man kann so viel essen wie man will, ohne zuzunehmen. Hier wird jeder geprüft, ob er noch eine weitere Runde auf der Erde absolvieren muss oder reif genug ist. (Was mit diesen passiert: keine Ahnung). Daniel kommt vor Gericht, komplett mit Richter, Verteidiger und Staatsanwalt. Anhand ausgewählter Szenen aus seinem Leben wird bewertet, ob er zurück auf die Erde muss (wird hier als Strafe und nicht erstrebenswert dargestellt) oder eben nicht. Während seiner Zeit dort verliebt er sich (sehr schnell) in Julia, die ebenfalls tot ist. Sie ist wie er recht jung, verglichen mit den anderen Einwohnern (die allesamt keine Rolle spielen für die Handlung und Statisten ähneln). Er verliebt sich in sie, und sie verliebt sich in ihn. Doch ihre Zeit in Judgement City ist sehr begrenzt...

Wichtigstes Kriterium bei seiner Gerichtsverhandlung: Angst ("fear" im englischen Original). Die Szenen aus seinem Leben werden darauf hin ausgewählt, dass er gekuscht hat und nicht für seine Rechte eingetreten ist. Zurecht kritisiert her, dass es häufig nur darum geht, dass er nicht geldgierig genug war, und zu Gunsten anderer zurückgesteckt hat, Schau hatte vor vielen Menschen öffentlich zu reden oder nicht bereit war, sich auf dem Schulhof zu prügeln. Dass jemand Angst hat, wird durchgängig als Vorwurf benutzt. Angst zu haben zeugt davon, noch nicht reif genug zu sein fürs Universum. Es ist hingegen erstrebenswert, Angst zu überwinden.

Die Liebesgeschichte ist sehr romantisch gestaltet und entwickelt sich sehr (!) schnell. Nach dem 1. Mal sehen sind beide verrückt aufeinander. Beim 2. Treffen kommt es schon sehr früh fast zum Kuss, am Ende lehnt er ihr Angebot ab, bei ihr zu übernachten. Die Liebesgeschichte ist meiner Meinung nach nicht gut erzählt, das geht zu flott.

Eine Nebenrolle spielt die (seinerzeit vermutlich neue) Tatsache, dass wir Menschen nur einen Bruchteil (2-3 % wird im Film genannt) unseres Gehirns bewusst nutzen. Die Menschen die in der Judgement City angestellt sind brüsten sich damit, einen wesentlich größeren Teil ihres Gehirns zu nutzen.

Die Schauspieler machen ihre Sache ganz ok. Julia gibt sich Mühe, Daniel ist mir etwas zu passiv. Spezialeffekte werden sehr mäßig eingesetzt, das ist aber kein Manko. Die Geschichte ist im Rahmen der Möglichkeiten ausreichend gut erzählt.
Allein warum die taffe Julia zurück auf die Erde muss wird nicht
erklärt. Und dies ist für mich auch nicht nachvollziehbar, denn bei
allen Kriterien, nach denen Daniel bemessen wird (und versagt), schneidet sie durchweg sehr gut ab.

Es ist nach heutigen Maßstäben ein ruhiger, fast langweilig vor sich hin plätschernder Film. Was kann man davon mitnehmen? Die Anregung für den Alltag, sich was zu trauen. So heißt es in spirituellem Gedankengut: Es gibt zwei maßgebliche Prinzipien im Leben - Angst und Liebe.

Würde ich ihn noch einmal gucken? Ja.

Wie es ausgeht? Am Ende ergreift er die Gelegenheit beim Schopf und riskiert mal was. Die Liebe siegt.

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