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Technisch wurde eine neue Welt in der Animationskunst eröffnet, erzählerisch und inhaltlich wurde es zumindest versucht. "Blue Submarine No. 6" entstand fast komplett an Computern und kombinierte in der Entstehungsphase 3D-Elemente mit herkömmlichen 2D-Animationen. Man kehrte der bisher praktizierten Cell-Animation den Rücken, und betrat Neuland. Der entstandene Film, beziehungsweise die vierteilige Serie, so neu und aufregend die Techniken auch sein mögen, ist leider eine Enttäuschung.

Grundsätzlich: Nein, eine harmonische, homogene Zusammenführung aus 3D-Elementen und 2D-Zeichnungen gibt es nicht. Die computergenerierten 3D-Objekte sehen zwar ganz nett aus, fügen sich aber nie wirklich in den Hintergrund ein, oder sehen nur in irgendeiner Weise "zugehörig" aus. Das Wasser ist manchmal unfassbar schlecht, dann wieder zum 'Reinspringen plastisch. Insgesamt macht das gesamte Design des Filmes einen eher durchschnittlichen Eindruck. Er bewegt sich zwar auf solidem Standard, reißt aber auch keine Bäume aus. Normalerweise stößt man sich an solider Animation nicht - genießt das Projekt aber einen so innovativen und ambitionierten Ruf, wie "Blue Submarine No. 6", muss man diese Tatsache leider zu den Minuspunkten hinzuschreiben.

Die Story ist ungenau und sehr sprunghaft erzählt. Leitet sich der Film wie ein schwarzweißmalerischer Gut-gegen-Böse-Actioner mit "seaQuest"-Attitüde ein, wird aus ihm in der dritten und vierten Episode ein philosophischer Trip auf die "Insel des Dr. Moreau". Vieles, besonders aus der vierten Episode, ist an den Roman von H.G. Welles angelehnt. Die Stärken des Films befinden sich genau hier, wo die einzig beiden interessanten Charaktere des Films aufeinander treffen. Die beiden realistisch erscheinenden Hayami und Zorndyke treffen aufeinander und müssen sich mit der Welt und dem illusionsreichen Leben auf ihr auseinandersetzen.

Die U-Boot-Action ist okay, wirkt oft leicht unübersichtlich. Jedoch ist das gesamte Vorgeplänkel absolut uninteressant und zeitvergeudend. Nach den 90 Minuten Film muss man mit einem Mal sein Gehirn einschalten, und den schweren, Substanz-reichen Ansichten des Zorndyke folgen. Sicherlich, das Ende ist von deprimierender Größe, von realer Gewichtung und in einer fassungslosen Atmosphäre inszeniert. Doch diese unglaublich starken, letzten Minuten reichen nicht, um das filmische Projekt "Blue Submarine No. 6" vor dem Abnippeln im Anime-Ozean zu retten.

Ohne gescheites Character-Design, oder wirklich echte, und nicht nur technisch, sondern auch inhaltlich dreidimensionale Figuren, und mit einer derart unkonzentrierten Story, kann "Blue Submarine No. 6" nicht zu einer Genreperle werden, die sie gerne wäre. Wer auf die Action aus dem Film aus ist, dem wird ds düstere Ende zu schaffen machen, wer sich den Anime nur in Erwartung der Armageddon-Stimmung ansieht, der wird sich an den plumpen Actionszenen stoßen. Einfach: Enttäuschend.

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