Die Story von MôJUU basiert lose auf einer Kurzgeschichte von Edogawa Rampo. Regisseur Yasuzo Masumura konzentriert sich in seinem Film jedoch ausschließlich auf zwei Hauptfiguren.
Michio, ein blinder Künstler entführt – mit Hilfe seiner Mutter – eine Model namens Aki. Er tastet ihren Körper ab und will so eine perfekte Skulptur schaffen. Die junge, bildhübsche Frau ist davon natürlich alles andere als begeistert... Jedoch nur zu Beginn ihrer Gefangenschaft. Nach einiger Zeit verliebt sie sich sogar in den Bildhauer. Eingesperrt in einem Raum voller bizarrer Kunstwerke, beginnen die beiden eine "sadomasochistische Beziehung" (siehe zum Beispiel auch THE NIGHT PORTER)...
In Japan sind einige Filme erschienen, die sich mit den verschiedensten "sexuellen Obsessionen" auseinandersetzen. Nicht selten endet dies dann mit mindestens einer Leiche...
Einer der bekanntesten dieser Filme dürfte IM REICH DER SINNE sein. In BLIND BEAST, der doch einige Jahre vorher gedreht wurde, gibt es jedoch keine Hardcore-Sexszenen und auch keine einzige Goreszene. Nicht, dass in diesem Film nicht auch ein menschliches Körperteil abgetrennt würde. Nein, es sind sogar mehrere... Dies wird jedoch auf eine künstlerisch brillante Art dargestellt. Die wenigen Bondage- und S/M-Szenen sind für Voyeure und Sexploitation-Fans nicht sehenswert.
Für alle Genrefans sind die künstlerisch hochstehenden Sets und die gelungenen Aufnahmen ein Genuss. In einer Art Lagerhalle, direkt an den Wohnraum angrenzend, hat der blinde Künstler seine eigene Welt geschaffen. In der Mitte des Raums befinden sich zum Beispiel zwei riesengroße Skulpturen – nackte Frauenkörper die auf dem Boden liegen. Wirklich eindrücklich!
Die schauspielerischen Leistungen der beiden Hauptdarsteller sind ebenfalls hervorragend. Der Film bietet glücklicherweise auch keinen lauten Score, der bestimmt nur vom Geschehen und den interessanten Dialogen ablenken würde.
Bereits nach kurzer Zeit entsteht eine wirklich einzigartige Atmosphäre.
Kaum zu glauben, dass ein Film mit so wenigen Locations und mit noch weniger Darstellern trotzdem so interessant und kurzweilig sein kann! Siehe zum Beispiel auch BOY MEETS GIRL (1994).
Ein phantastisches Filmerlebnis!
Wie übrigens viele der anderen Filme von Yasuzo Masumura auch.
8,5 Punkte