Ganz schlecht ist die Serie nicht. Okay, es nervt schon manchmal, wenn der ins All geschleuderte Mond sich alle paar Tage einem Planeten oder Asteroiden mit - welch ein Zufall - für Menschen angenehm atembarer Atmosphäre nähert, und das mit Differenzgeschwindigkeiten, die mit den Raketen-"Adlern" der Mondbasis problemlos sogar mahrfach bewältigbar sind. Das Star-Trek-Universum bemüht sich da weit erfolgreicher um eine in sich logische Grundstruktur; "Mondbasis Alpha 1" ist aus dieser Sicht wohl eher als "Wild Fantasy" denn als "Science Fiction" zu bezeichnen.
Aber die Charaktere, die Beziehungen zwischen ihnen und die Abenteuer, die sie bestehen, sind dann doch schon etwas mehr als nur seichteste Unterhaltung. Man darf hier einem Urteil nicht die deutsche Fernsehausstrahlung in den 70ern zugrunde legen, die leider vom ZDF äusserst unsensibel und teilweise bis zur
Unkenntlichkeit für das Vorabend-Werbeprogramm zerschnipselt und durcheinander gewürfelt wurde. Im Original - dankenswerterweise komplett deutsch nachsynchronisiert auf DVD erhältlich - entwickeln sich die einzelnen Figuren recht überzeugend und in sich stimmig. Ihre fantastischen Abenteuer sind keineswegs so simpel gestrickt wie die Rahmenhandlung, sie nehmen immer wiederüberraschende Wendungen und verweisen oft exemplarisch auf psychologische und philosophische Fragestellungen; insofern ist "Mondbasis Alpha 1" in der Mehrzahl der Episoden dann doch wieder Science Fiction im besten Sinn.
Martin Landau als Commander Koenig überzeugt von der ersten bis zur letzten Folge. Barbara Bain als Dr. Helena Russell hat die Rolle wohl nur als damalige Ehefrau des Hauptdarstellers bekommen, sie bleibt stets ein wenig blass und stereotyp - große Begeisterung kommt da nicht auf. Eine Augenweide dagegen immer wieder Zienia Merton als Sandra Benes; schade, dass man ihr (bis auf die Episode "Steinzeitfalle") nur wenig schauspielerische Entfaltungsmöglichkeiten gegeben hat. In einem Teil der zweiten Staffel fehlt sie ganz. Ebenfalls überzeugend: Barry Morse als Prof. Victor Bergman, den man in der zweiten Staffel schmerzlich vermisst. Dafür ist hier Catherine Schell als faszinierend charmante Maya vom Planeten Psycho hinzugekommen; sie wäre auch in der ersten Staffel schon eine Bereicherung gewesen.
Insgesamt kann sich "Mondbasis Alpha 1" bei weitem nicht mit "Babylon 5" oder den diversen Star-Trek-Serien vergleichen, aber für Science-Fiction-Fans sehenswert ist die Serie durchaus.