Mystery-Horror-Thriller mit SF-Einschlag?
Die Presse schreibt so viel!
Tatsächlich treffen sich hier "Rosemaries Baby" mit der in Deutschland vollkommen unbekannten Billigschnulze "I married a Monster from Outer Space", wo sich auch in einem Ehemann ein Alien versteckt. Hua!
Hier mimt Johnny Depp den Ehemann, dessen Orbitfunkkontakt mal für ein paar Sekunden abgebrochen war und der sich nun irgendwie seltsam verhält, während Spatzerl Charlize Theron (die wieder mit knalleblonder Kurzhaarfrisur wie eine Mia-Farrow-Kopie aus Polanskis Klassiker aussieht) den Braten zu riechen beginnt, der ihr da gleich doppelt untergejubelt wurde und nach neun Monaten raus will.
Regisseur Rand Ravich ist ein begabter Handwerker, der visuell so einiges bewirken kann, aber gegen ein schlechtes (und vor allem veraltetes) Drehbuch kann auch er nicht anstinken.
Der Plot ist dermaßen veraltet, daß er 1960 schon gemüffelt hätte, wäre er damals veröffentlicht worden. Eine reine (und schön naiv-einfache) Übung in klinischem Paranoiafilm, der jedoch noch besser wirkte, als uns die bösen Russen noch im Nacken saßen. Auf was soll dieser Film anwendbar sein? Es bietet sich nichts an und das macht die Story noch verlorener.
Da wirkt dann nur die Optik versöhnend, auch wenn die NASA hier ein wenig wie die Geheimbehörde aus Akte X wirkt und der Ausstatter sich in den Räumlichkeiten wohl stark an "The Devil's Advocate (auch mit Theron in der Opferrolle) orientiert hat. Da gibt es weite, offene, geradezu steril leere Räume, funktionell bis zum Exzess, unmenschlich und leblos (in diesem Zusammenhang verweise ich auf die gespenstische Wiederbelebungsszene von Depps Kameraden).
Das Gefühl, fremd zu sein oder daß etwas Fremdes anwesend ist, verbleibt dann auch als letztes Faustpfand, denn so steigert sich die Spannung eher konventionell, aber immerhin.
Doch die Clous des Skripts sind so breitflächig gestreut, daß wir mal wieder nach 20 Minuten mehr wissen, als Charlize in der Schlußszene, was auch das außerordentlich phantasielose "böse" Ende beweist, denn fataleres Verhalten (in Anbetracht des Schicksals des anderen Paares) ist wohl kaum drin gewesen.
Aber wenn dann die Kamera kreiselt und schwebt, Theron in Einlagerungsräumen plötzlich in Dunkelheit gehüllt wird oder mißtrauisch das geheimnisvollle Radio ihres Mannes betrachtet, dann gewinnt der Film die Punkte, die die Story nicht machen kann. Da vergißt man sogar, daß Theron, zwar fleißig, doch nur Klischees bemüht in punkto extra langsames Verstehen und Begreifen und Annehmen der Realität und Depp sogar das erste Mal seit "Nick of Time /Gegen die Zeit" komplett fehlbesetzt ist. Sein mit steinernem Gesicht und geschmackloser Top-Gun-Kurzfrisur herumlaufender Spencer macht niemandem Angst und der starre Blick, den er nie läßt, ist wohl auf den vorgestellten Gagenscheck gerichtet.
Wer also mal wieder konventionelle SF sehen möchte und den ein zähes, vorhersagbares und leider mit vielen Löchern versehenes (es kommt nie klar heraus, wofür genau der Flugkörper, den die Zwillinge fliegen sollen, eigentlich genutzt werden soll, eine Motivlosigkeit, die dem ganzen Film anhängt) Skript nicht stört, der wende sich an die Frau vom Astronauten. Für alle anderen höchstens stilistisch interessant. (5/10)