Als missglückte Science-Fiction-Variante des Horrorklassikers „Rosemary’s Baby“ erweist sich die zurecht gefloppte, zweite Regiearbeit von „Candyman: Farewell to the Flesh“ – Autor Rand Ravich. Trotz Starbesetzung vermag „The Astronaut’s Wife“ nie die beklemmende Atmosphäre seines Vorbilds aufbauen.
Dabei ist der Film quasi die anspruchsvolle Version von „Species II“. Commander Spencer Armacost (Johnny Depp, „The Ninth Gate”, „From Hell”) rauscht nebst Partner 2 Minuten ohne Kontakt zur Erde durch den Weltraum und kehrt wohlbehalten zu Erde zurück. Seine Frau Jillian (Charlize Theron, „The Italian Job“, „Monster“) schwant nichts Gutes, als keiner von beiden etwas über die 2 Minuten verlauten lässt und ihr Leben sich radikal ändert.
Seinen Nährwert bezieht „The Astronaut’s Wife“ vor allem aus der paranoiden Jillian, die in ihrer Entwicklung doch ein ums andere Mal stark an Therons Charakter aus „The Devil’s Advocate“ erinnert. Denn so glaubwürdig ihr das „Akte X“ – Szenario auch erscheint, das Publikum darf an ihrem Geisteszustand zweifeln. Schon in ihrer Vergangenheit wurde sie von Wahnvorstellungen geplagt und nun scheint ein erneuter Ausbruch des psychologischen Kollaps nur eine Frage der Zeit.
Hoffnungslos veraltet ist das Skript in der Tat und deshalb versucht Ravich visuell einiges wett zu machen. Das gelingt ihm bisweilen, wenn Jillian des Nachts ihren Mann bei merkwürdigen Radiosessions überrascht oder in dunklen Gängen vor unheimlichen Geräuschen flüchtet – ob wirklich oder eingebildet sei dahingestellt. Als dann auch noch ein ehemaliger NASA-Mitarbeiter an sie herantritt und mit ungeheuerlichen Informationen zu versorgen versucht, gerät die, um ihr neu begonnenes, erfolgreiches Leben bemühte, Jillian ins Wanken. Was stimmt hier nicht? Warum verhält sich Spencer so merkwürdig?
Kalt, farblos, düster und trostlos präsentiert „The Astronaut’s Wife“ sich. Das bietet Platz für einige nette, gruselige Minuten, wetzt sich auf die Dauer allerdings ab. So bleibt einzig Jillians Angst vor ihrem sich seltsam verhaltenden Ehemann und der Ungewissheit, was es mit den beiden in ihrem Körper heranwachsenden Zwillingsembryonen wirklich auf sich hat. Das ist angesichts längst überholter Paranoia-Motive nur leider viel zu wenig, um den Zuschauer für 90 Minuten bei der Stange zu halten. Der völlig fehlbesetzte und lustlos aufspielende Jonny Depp, normalerweise schon allein ein Grund, sich einen Film anzusehen, hilft da nicht weiter.
Das völlig verkorkste und enttäuschend simple Ende lässt dann endgültig einen enttäuschen Zuschauer zurück. Aktuell war die Idee nie, nur mit einem weniger offensichtlichen und einfallsloserem Ende, hätte man zumindest noch einige Genrefreaks gewinnen können. Zu Gute halten muss man Ravich bis dahin, dass er nicht mit plakativen Schocks versucht die etlichen Schwächen des antiquierten Skripts zu übertünchen, sondern sich ganz auf seine Hauptdarsteller verlässt. Zumindest in Therons Fall klappt das auch ziemlich gut.
Fazit:
Veralteter, vorhersehbarer Paranoia-Thriller mit Sci-Fi-Elementen, der einfach viele Jahre zu spät kam und mit einem arg fehlbesetzten und motivationslosen Johnny Depp aufwartet. Charlize Theron spielt gut, mitunter wird es, wenn ihr Gefahr droht, auch mal richtig beklemmende, nur vom Hocker reißen kann das Endresultat angesichts seiner fehlenden, neuen Ideen, auch aufgrund des schwachen Endes, niemanden mehr. Am ehesten noch was für Nostalgiker...