Steven Spielberg hat mal wieder eine Kommerzformel angewendet, und hat schön nach der Reihe (Jurassic Park, Schindlers Liste, Jurassic Park II und nun dies) nach einem Actionfilm wieder mal etwas für seinen seriösen Ruf in Hollywood getan. Ganz unverhohlen schielt Spielberg auf den nächsten Regieoscar nach "Schindlers Liste", und mixt pseudo-investigative Betroffenheit mit peinlich-verlogener Geldmache. Verachtenswert, wofür Spielberg hier Kriegstraumata benutzt.
Denn der Film ist genau das, was er (auch laut Ankündigungen) nicht sein wollte: Ein Antikriegsdrama über die Sinn- und Ausweglosigkeit des Krieges. Aber wenn Spielberg wirklich eine solch wichtige und ernsthafte Botschaft übermitteln will, warum dreht er dann ein schreckliches US-Army-Werbefilmchen. OK, er zeigt auch ungeschönt die Härte des Krieges. Er zeigt in ziemlich drastischen und blutigen Bildern, was es heißt, im Kriegsgeschehen zu stehen. Aber er relativiert die Wucht seiner Bilder immer wieder durch die Story um eine patriotistische, ehrenwerte Rettungsaktion, die die amerikanische Flagge so hoch wie nur irgends möglich hält, ohne die Motivation oder den Hintergrund der Opposition zu hinterfragen, oder sie wenigstens objektiv und nicht so undifferenziert zu inszenieren. Dass Oberaffe Tom Hanks hier durch die Blutlachen watschelt, ist noch ein Schlag in das Gesicht eines jeden Kinoliebhabers. Der Kasper, der uns einst mit Folterwerkzeug á la "Der Verrückte mit dem Geigenkasten" malträtierte, will mal wieder einen auf Charakterdarsteller machen, wirkt natürlich wieder extrem nervig.
Einzig und allein die zu Recht viel gelobte Eingangssequenz, die den D-Day, den Einfall der Alliierten in die Normandie, auf verstörend drastischer Weise zeichnet. Diese ersten 20 Minuten sind der vollkommene Antikriegsfilm. Keine Geschichte, kein Heldentum, nur Blut und Kannonenfeuer. Mit einer schwindelerregend guten Handkamera wird der ganze Schrecken des Kriegs eingefangen. Diese ersten 20 Minuten würden eine 9 von 10 Punkten-Bewertung rechtfertigen. Doch leider dümpelt Spielberg danach in Kommerzgewässern, ohne sich zu vergewissern, was er auf dem Regiestuhl zu tun hat.