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In der Gegenwart geht ein alter Mann, von seiner Familie begleitet, über einen Soldatenfriedhof. Er steht vor den Tausenden von Gräbern der Opfer des zweiten Weltkriegs. Weinend kniet er nieder und verbeugt sich vor dem Grab des Mannes der ihn damals rettete und an dieses Geschehen erinnert er sich.

Es ist der 6. Juni 1944, die Landung der Alliierten auf Omaha Beach. Unter all den Soldaten ist Captain John Miller dem es trotz der unzähligen Gefallenen gelingt den Hauptbunker der Nazis zu zerstören und somit den anderen Soldaten den Weg freizumachen. Zur gleichen Zeit entdeckt man in einem der Büros der U.S. Army das eine Mutter gleich drei ihrer Söhne im Krieg verloren hat und noch ein vierter an der Front dient. Kurzer Hand beschließt man den Jungen namens James Ryan rauszuholen und stellt auf Grund dessen ein Team zusammen, welches von Captain John Miller geleitet werden soll.So beginnt deren Suche nach Privat Ryan auf der sie an die Grenzen des Menschlichen stoßen und merken wie grausam und unerbittlich der Krieg doch ist. Am Ziel angekommen finden sie endlich den gesuchten Mann. Doch der hat erst gar nicht vor mitzukommen. Er will einen Brückenkopf gegen die Nazis verteidigen. Captain John Miller bleibt nichts anderes übrig als sich Ryans Truppe anzuschließen. Sie schaffen es erfolgreich die Brücke zu verteidigen, doch Captain John Miller verliert dabei sein Leben.Wieder zurück in der Gegenwart spricht James Ryan zum Grab von John Miller und dankt ihm für alles was er getan hat und er hofft das er das beste aus seinem Leben gemacht hat und das sie nicht alle umsonst gestorben sind. Er salutiert und verabschiedet sich.

Die Idee des Drehbuchs zu „Der Soldat James Ryan“ kam Robert Rodat während eines Spaziergangs durch seinen Heimatort. Er stand vor einem Kriegsdenkmal und las die Namen die darauf gewürdigt wurden. Ihm fiel auf das gleich mehrere identische Namen dort standen und er dachte sich, wie tragisch es doch für eine Mutter sein müsste alle ihre Söhne zu verlieren. So war die Idee zu „Der Soldat James Ryan“ geboren. Als Rodat sein Drehbuch der Mutual Film Company vorstellte waren sie begeistert. Es war nicht nur ein actiongeladener Kriegsfilm sondern viel mehr ein Drama um die Menschlichkeit während des Krieges. Man berichtete Steven Spielberg von dem Drehbuch und er war sofort begeistert. Er brachte dann auch Tom Hanks dazu das Script zu lesen, welcher dann auch sofort zusagte. Sie nahmen sich vor den Krieg nicht aus rein taktischer Perspektive zu sehen sondern als menschliches Erlebnis. Um seine Schauspieler auf die Rolle vorzubereiten wandte sich Spielberg an die Firma Warriors Inc., die dem ehemaligen Hauptmann eines Marine Corps gehört. Der unterrichtete die Schauspieler 10 Tage lang in Waffen- und Nahkampfübungen sowie einer Reihe von taktischen Manövern und den Militärjargon. Dieses Training hatte nicht nur zu Folge das die Schauspieler sich besser verhalten konnten sondern auch entstand ein Band unter ihnen, da sie nun alle etwas gemeinsam erlebt hatten. Genau diesen Band kann man an den überragenden Leistungen im Film erkennen.

„Der Soldat James Ryan“ gehört meiner Meinung nach zu den wohl spektakulärsten und besten Filmen aller Zeiten. Denn all die Dinge die Stephen Spielberg sich vorgenommen hat, sind grandios umgesetzt. Spielberg wollte einen Film über den Krieg drehen, doch dabei nicht nur die taktische Seite beleuchten sondern vor allem die menschliche Seite. Und dies ist ihm in virtuoser Weise gelungen. Unter seinen Anleitungen erbrachten die Schauspieler , vor allem Tom Hanks, eine tolle Leistung, welche man in jeder Sekunde des Films sieht und hört. Denn die Schauspieler scheinen mit ihrer Rolle verschmolzen zu sein und man bekommt den Eindruck eine Dokumentation zu sehen. Und genau das war auch die Intention Spielbergs. Er wollte keinen einfachen Film drehen sondern ein Dokument. Ein Dokument über den zweiten Weltkrieg, das zeigt wie er wirklich war. Auch hier hat er ganze Arbeit geleistet. Die Eröffnungsszene der Haupthandlung verfolgt den Zuschauer noch lange nach dem Kinobesuch. Spielberg schafft es den Krieg so realistisch darzustellen wie niemand zuvor. Durch den geschickten Einsatz der Kamera und die scheinbar unglaublich brutalen Bilder zeigt er den Menschen ein Stück Geschichte, das wohl niemand so schnell vergisst.

Natürlich wurden auch schwere Vorwürfe gegen Spielberg erhoben. So sei sein Film nur eine Propaganda für den Sieg der Amerikaner und voll von billigem Patriotismus. Ich bin da allerdings anderer Meinung. Denn Spielberg nimmt kritisch Stellung, die dann jedoch nicht so offensichtlich ist. Die zu Beginn des Films zu sehende amerikanische Flagge erscheint in starken Farbtönen und sieht sehr prächtig aus. Gegen Ende des Films wird sie noch einmal gezeigt. Nun ist sie blass und heruntergekommen. Dies zeigt das Spielberg keineswegs dieses Ziel verfolgt.

9/10

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