Bei den Namen Fred Olen Ray und/oder Phoenican Entertainment läuten naturgemäß bei jedem Genrekenner die Alarmglocken und um es gleich vorwegzunehmen: „Critical Mass“ ist die bekannte Ausschussware. Zugegeben ziemlich geschickt umrahmt Ray seinen Billigheimer mit je einer Actionsequenz aus „Terminator 2: Judgment Day“ und „Universal Soldier“, um zwischendurch noch einen wenig glaubwürdigen „Die Hard“ – Ripoff im einem Atomkraftwerk, das eher wie ein stillgelegtes Umspannwerk aussieht, zum Besten zu geben. Hurra!
Immerhin versucht Ray zumindest meist, im Gegensatz zu Buddy Jim Wynorski, seine Filme einigermaßen attraktiv zu gestalten, weswegen dem unbeleckten Zuschauer wohl ein Großteil des Betrugs auch verborgen bleiben dürfte. Eine Lavalampe als Atombombe verkaufen zu wollen, ist dennoch eine Frechheit.
Das Szenario selbst ist zwar natürlich unglaubwürdig, was schon bei den Wachmännern beginnt und bei den laschen Sicherheitsvorkehrungen und den dummen Verhaltensweisen aufhört, kann aber minimalsten Ansprüchen genügen.
Die Terroristen um Bad Guy Udo Kier („Blade“, „Doomsdayer“) besetzen halt das Kraftwerk, erschießen ein paar Journalisten und sehen sich P.E. – Dauergast Treat Williams gegenüber, der die schnuckelige Reporterin Janine (Lori Loughlin, „Amityville 3-D“, „Casper: A Spirited Beginning“) und Senator Cook, der just an dem Tag auf dem Gelände einen Wahlspot dreht, in Sicherheit bringen will.
Ansonsten alles wie gehabt. Die Polizei steht vor dem Tor und ist ratlos, während drinnen alles vermint wird, die restlichen Wachmänner ins Gras beißen, Treat Williams nur mittels Telefon Kontakt zu den Cops hat und diese tatenlos warten, weil ihnen die Angelegenheit über den Kopf wächst und diverse Regierungsabteilungen noch Befugnisse zu klären haben. Wenn man so will, das gängige Geplänkel ringsherum, während Treat im Komplex eben flüchtet und dabei einen Terroristen nach dem anderen ausschaltet. Dieses Gewusel ist innerhalb der unglaubwürdigen Locations sogar ganz solide inszeniert.
Dabei kommen natürlich die längst bekannten Krankheiten einer jede Phoenican Entertainment – Produktion zum Tragen. Die Darsteller sind bestenfalls solide, dabei jedoch offenbar wenig motiviert und die Story bei genauerem Hinschauen voller Plotholes. Auch die mal wieder unterirdisch dämlichen Dialoge sorgen für eher unfreiwilligen Spaß.
Natürlich erwartet den Zuschauer dabei kein Funken Innovativität, sondern nur hastig abgekurbelte Szenenabfolgen, in denen wirklich alle erdenklichen Klischees (die tragische Vergangenheit des Helden etc.) des Genres verbraten werden.
Wer nun generell an den Auswüchsen des berüchtigten Studios Gefallen findet, der wird sicherlich auch hier seinen Spaß haben. Insbesondere einige Räumlichkeiten wirken zwar arg improvisiert ausgestattet und auch das dämliche Fehlverhalten auf Seite der bösen Jungs nervt nach dem zweiten oder dritten Mal schon, aber wer hier tatsächlich mehr erwartet, kann entweder nicht bei Verstand sein oder kennt Phoenican Entertainment beziehungsweise dessen schlechten Ruf nicht.
Fazit:
Mieser „Die Hard“ – Klon mit den üblichen Stock Footage – Einsätzen ohne eigene Ideen, aber dafür mit schwachen Darstellern, unglaubwürdigen Schauplätzen, sich debil verhaltenden Charakteren und einem Plot, der vorhersehbarer nicht ablaufen könnte. Halt das Übliche...