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Duen Mu Ling Fong [ Ngai Sing ] ist auf der Suche nach einem Goldschatz, hinter dem schon sein Vater her war. Er lässt die drei voneinander nichts wissenden Kinder eines ehemaligen Komplizen entführen, die in der plötzlichen Familienzusammenführung entdecken, dass sie jeweils einen Teil eines Jadesteines um den Hals tragen. Die Jugendlichen setzen sich ab und machen sich selber auf die Suche nach dem Schatz, nicht ohne Verfolger natürlich...

Taiwanesischer Cheapie, der inhaltlich eine Mischung irgendwo aus Goonies und Indiana Jones darstellt, aber auf die Story so gar kein Wert legt und sich stattdessen rein in Action ergeht. Es fällt nicht schwer zu erkennen, warum der Film fast durchweg vernichtende Kritiken erhalten hat, und man könnte auch leicht in die gleiche Kerbe der Negation schlagen. Muss man aber nicht; wenn man sich das Werk seiner Zugehörigkeit entsprechend ansieht, kommt man zu ganz anderen Einschätzungen.

City of Darkness vermeidet eine eigene Trend- und Zeitgeist-Gebundenheit und sieht wie mindestens 10 Jahre zu spät veröffentlicht aus; wartet zudem mit einem No – Name Cast in den Hauptfiguren auf, der nur in ausschweifenden Cameos durch einige bekannte Akteure fixiert wird. Dadurch steht das Werk irgendwie auch filmographisch seltsam leer in Raum und Zeit und praktiziert diese Eigenschaft auch in seiner Erzählweise, die keine wirkliche Handlung als Thema hat und sich deswegen der Regel der ständigen Wiederholung des Ewiggleichen ergibt.

Duen Mu hetzt den Flüchtenden sowohl seinen Hauptschergen [ Cheung Yi-Teng ] als auch zwei angeheuerte Killer [ Billy Chow, Kim-Maree Penn ] hinterher und ergänzt das Ganze mit der korrupten Polizei unter Leitung von Captain Lu.

Da zwei der Jugendlichen aus den Teenage Wushu Champions Zhou Hsiao-Hu und Chen Zi-Chiang bestehen, kann man sich denken, dass die jeweiligen Aufeinandertreffen jedes Mal in Fights ausarten; bevor die Paarungen ausgehen, werden mit den Polizisten und Brüdern Pen Ya [ Lee Law ] und Lin Dan [ Donnie Yen ] zwei neue Komponente in der ganz simplen Formel addiert. Die Dramaturgie ist klar: Nicht der Schatz ist der McGuffin, sondern die Suche danach und damit der Plot selber. Form und Inhalt sind in seiner linearen Rationalität identisch, das eigene Funktionieren wird zum einzigen Kontext gemacht.
An Wahrnehmung und Erkenntnis ist hier nicht viel zu holen. Nur mühsam geographisch variiert bekommt man jetzt immer dasselbe Schema von Aufbau und Konstruktion einer Fightsequenz geboten; die einfache Genre-„Struktur“ bewegt sich ohne unnötigen Ballast wie Charakterisierungen oder Subtext aber recht schnell vorwärts und lässt nur in ganz seltenen Ruhepausen mal den Druck heraus. Spannungsaufbau ist nicht gegeben, aber der Film bewegt sich wenigstens zielstrebig und das mit filmstilistischer Reduktion ohne Fragen und Antworten auch auf ehrliche Weise.

Was geredet wird ist nicht der Rede wert; mehr noch als bei anderen Actionfilmen wird hier mit sprachlosen Ausdrucksformen gearbeitet und anhand der Bilder assoziiert. Diese sind eher grobkörnig; die Location aufgrund der Budgetvorgaben billig, aber für das Genre symptomatisch: Supermarkt. Leerstehendes Haus. Ruinen. Wald.
Die Provinz-Szenerie wird mit einigen Goofs auf beiden Seiten und damit schlechten Witzen aufgefüllt, die mit ihrem miserablen Holzhammerhumor aber durchaus ins Sujet passen; auch wenn man drauf hätte verzichten können. Jokes über Gameboy© und Gamefather sowie eine Chatunterhaltung, die sichtbar über das Wordprogramm statt im Internet stattfindet, gehören einfach zum Trashlevel derartiger Produktionen dazu; muss sich dann keiner aufregen, wenn Zuschauererwartungen bedient statt unterlaufen werden.

Für eine C – Produktion [ und das ist der Film ohne Diskussion ] ist der Anteil der fälligen Actionszenen sehr hoch und die Qualität kann mit einigen Makeln durchaus mithalten.
Kadrage und Schnitt sind angemessen gesetzt; man behält alles im Bild und lässt die Kämpfenden übersichtlich montiert zur effektiv geklauten Musik vorgehen. Etwaiges Wirework ist gering und dann bis auf kleine Ausnahmen auch recht dezent eingesetzt; hier erfährt man auch den wahren Grund für die Besetzung, die allesamt aus sichtbaren Könnern besteht. Zugpferd Donnie Yen selbst war nur 4 Tage am Set und springt deswegen auch immer aus dem Plot rein und raus; er wird halt als Retter in der Not eingesetzt.

Sicher, man kann davon reden, dass zumeist Laienschauspieler ihr Unwesen treiben und Regisseur Lam Maan Cheung als Inszenator auch Laie ist; aber seine eigentlichen Fähigkeiten als Action Director werden voll ausgespielt und seine Herkunft als Mitarbeiter von Kevin Chu Yen Ping bleibt auch nicht verborgen. Materiell ist der Film ein grosses Nichts, aber dafür wird genug Anderes geboten, wenn auch auf eigentlich niederem Level. Sicherlich muss man die Szenerie mögen und ein Faible dafür haben, aber dann kommt man sehr gut auf seine Kosten.

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