Review

Als der Arzt Tong Shan [ Donnie Yen ] mit seinem Assistenten Bond Lao [ Woody Chan ] aus den UK nach Shanghai zurückkommt, um im Armenviertel eine hilfstätige Praxis zu eröffnen, werden seine Fähigkeiten gleich in mehrfacher Hinsicht benötigt.
Der örtliche Ganglord Yue Lo-chi [ Yu Rong Guang ] will das Viertel räumen, um dort ein Casino zu errichten und schreckt dabei mit seiner Axe Gang keineswegs vor Gewalt zurück...

Donnie Yen’s dritte und bisher letzte eigenständige Regierarbeit nach Legend of the Wolf und Ballistic Kiss ist auch seine schlechteste; man könnte fast annehmen, dass ihm die Ideen komplett ausgegangen sind. Oder dass er keine Lust bzw. Kraft mehr hatte, jedenfalls lässt das Endergebnis keine sonderlich positiven Rückschlüsse auf seinen Erzeuger zu. Dabei ist der Plot sogar noch der schlüssigste der Trilogie und durch die propagierte Rückführung auf Bruce Lee’s Die Todesfaust des Cheng Li eigentlich auch der zugänglichste; aber nur auf dem Papier.

Dabei kann man dem Drehbuch selber nicht soviel ankreiden, obwohl es natürlich aus vorhersehbaren Klischees besteht und rein bekannte Elemente einbringt; aber von einem Action – Skript erwartet man auch nicht wirklich umwerfende Dialoge und innovative establing shots. Yen’s Regie verleiht den Szenen allerdings noch zusätzlich einen sehr gelangweilten Eindruck und erreicht nie auch nur annähernd ein gemässigtes Tempo. Im Gegenteil: Durch den ständigen Einsatz von Zeitlupen als einziges filmisches Mittel wirkt auch die gesamte Szenerie schlafwandelnd und kraftlos. Eingesetzte Subplots wie die Romantikgeschichte zwischen Tong Shan und Yue’s Schwester Shen [ Athena Chu ] bleiben genauso emotionslos und blass wie der kurzzeitig addierte Krimiplot; man merkt den Unterschied zwischen beiden wirklich nur an dem Score, der je nachdem in repetierender Weise ein - schnell nervendes - Klavierstück aufwirft oder ein unheimliches Brummen von sich gibt.
Wegen dem letzteren wähnt man sich auch teilweise wie in einem Horrorfilm, wozu dann auch die Bilder passen, wenn kleine Kinder entführt, ertränkt und ausgeweidet werden. Das ist aber auch der einzige Aspekt, der dem Film zumindest manchmal eine Atmosphäre verleiht; der Rest ist einfach nur leer, und dass nicht nur von der Location her.

Augenscheinlich stand nicht viel Geld zur Verfügung, so dass man sich mit einigen wenigen Gebäuden [ windschiefen Hütten ] und tristen Schauplätzen zufrieden geben musste, die zudem kaum bevölkert sind oder überhaupt die Anzeichen von Population machen. Wenn er eine bewusst künstliche Präsentation als Ausgangsidee hatte, ist ihm das blendend gelungen, Fulci wäre begeistert. Das hier vorgestellte Shanghai der 20er/30er Jahre sieht nicht mal annähernd so aus, sondern halt wie eine leergefegte Gegend in den 90ern. Period feeling ist das nicht, eher Relieflosigkeit.
Die Figuren bekommen dann kaum eine ausführliche Vorstellung, geschweige denn eine tiefgründige Weiterentwicklung ihrer Charaktere; Hauptpersonen ähnlich identifikationslos wie die paar Nebendarsteller.
Die anfangs gut wirkende eigentümliche Stimmung des Filmes wird über die Zeit zu langweilig und eintönig; die Monotonie wird fast nie ausgehebelt.

Die katantonische Starre hört nämlich nicht einmal wirklich in den Actionszenen auf, die so viel an der Anzahl auch nicht sind. Sie wären quantitativ ausreichend, wenn sie überzeugender gewesen wären; da man einen Grossteil davon aber getrost streichen kann, bleibt letztlich nicht viel über. Es mag an dem unterspielten Score - wieder dem Brummen - liegen, dass hier keine Effektivität aufkommt, aber das Frenetische, Begeisternde aus Legend of the Wolf ist auch in den Bildern nicht mehr wieder zu finden. Man sieht hier zwar mehr, der Schnitt ist übersichtlicher und die Kamera wählt Totalen bzw. Halbtotalen als Einstellungsgrösse statt Closeups; aber das Gezeigte beeindruckt nicht, die Choreographie ist nicht interessant.
Zudem besteht die ach so furchterregende Axe Gang aus durchweg gesetzten Herren im Anzug, die am Ende mit einem Zweig in Schach gehalten werden, was kaum zum Luftanhalten verleiht. Der Endkampf Yen gegen Yu ist soweit in Ordnung, aber kommt viel zu spät.

Das war nichts.

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