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Irgendwo in Moskau beschattet eine Polizei-Einheit unter Leitung von Kommissar Smirnov (Andrei Merzlikin) eine Gruppe von Gangstern. Bevor der Zugriff auf die Bande erfolgen kann geht plötzlich etwas schief und es entwickelt sich eine Straßen-Schießerei wie sie Moskau seit langem nicht gesehen hat. Dabei können die Verbrecher entkommen und verschanzen sich anschließend in einer Wohnung in einem Plattenbau.

Das Entkommen der Gangster und die zivilen Opfer der Schießerei rücken die Arbeit der Moskowiter Polizei in ein mehr als ungünstiges Licht. Hier sieht Katya (Mariya Mashkova), die PR-Verantwortliche der Polizei, ihre Chance für gekommen. Sofort startet sie eine großangelegte Medienkampagne, die das Bild der Polizei in der Öffentlichkeit wieder zu Recht rücken soll.

Störend dabei ist nicht nur Kommissar Smirnov, der die Gangster, die seinen besten Freund und Kollegen erschossen haben, unbedingt fassen will. Nein, auch die Verbrecher selbst verstehen es mittels PC und Handy den schönen Schein von Katya`s Kampagne in einem anderen Licht erscheinen zu lassen.

Nach einigem Geplänkel wird dann zur TV-Prime-Time die Wohnung gestürmt und Katya muss erkennen, dass sich nicht alles im Leben planen lässt.

Bei dieser russisch-schwedischen Ko-Produktion unter der Regie von Anders Banke handelt es sich mal wieder um ein Remake. Diesmal nahm man sich allerdings keinen Klassiker vor, sondern den relativ unbekannten Film „Breaking News“ von Hongkong-Regisseur Johnnie To aus dem Jahre 2004.

To erzählt darin im Prinzip dieselbe Story, allerdings schaffte er es damals nicht die Kritik an den sensationsgeilen Medien, PR-Machern und Manipulatoren richtig auf den Punkt zu bekommen. Ebenso wenig wie den Film besonders unterhaltsam wirken zu lassen. Diese Punkte mögen vielleicht auch den Machern von „Newsmakers“ aufgefallen sein, die wohl dachten dass sie genau diese Mankos ausgleichen können.

Zuerst einmal muss man den beiden russischen Drehbuch-Autoren Lungin und Klebanov attestieren, dass in ihrer Fassung der Geschichte die zentrale Botschaft durchaus erkennbar ist. Katya und der ganze von ihr angezettelte Medien-Overkill stehen hier klar erkennbar am Pranger. Allerdings auf eine sehr platte und oberflächliche Art und Weise, die kaum jemanden ernsthaft kratzt.

Wahrscheinlich ist derlei Theater bereits zu sehr Realität geworden, als dass sich heutzutage ernsthaft jemand darüber aufregen würde. Oder aber, dieses Remake kommt einfach ein paar Jahre zu spät für ein westliches Publikum und der Streifen will das russische Publikum vor dem hierzulande bereits existierenden Dumm-TV warnen. Sei`s drum, diesen Teil der Mission „Remake“ halte ich für ordentlich umgesetzt, speziell im Kontext der restlichen Machart des Films.

Damit wären wir auch schon beim Unterhaltungs-Faktor von „Newsmakers“ angekommen. Man kann hier sagen, dass der Streifen auf jeden Fall unterhaltsam geworden ist. Die Story schreitet in ordentlichem Tempo voran und es gibt genügend Action in Form von Schießereien, Explosionen und ein paar Verfolgungsjagden zu sehen.

Zur Action muss man allerdings noch sagen, dass diese zwar insgesamt gut umgesetzt wurde, aber gerade einige der Car-Stunts nicht den gewohnten US-Standards entsprechen und daher etwas wenig spektakulär wirken.

Schauspielerisch machen alle Beteiligten ihre Sache gut, wobei besonders Andrei Merzlikin und Yevgeni Tsyganov, der den Anführer der Gangster spielt, herauszuheben sind. Beide sind zwar hierzulande total unbekannt und auch nicht gerade so aussehend wie die gelackten Hollywood-Stars, dennoch haben beide etwas, was vielen US-Kollegen meist abgeht. Ausstrahlung und eine gewisse natürliche Präsenz! Es bleibt zu hoffen die beiden Herren auch in Zukunft im einen oder anderen Streifen sehen zu können.

Die Regie von Anders Banke passt sich dem oberflächlichen, aber unterhaltsamen Script an. In der Oscar-Liga wird Banke zwar nie mitspielen, aber seine Regie ist solide und wirkt routiniert wenn auch ohne erkennbaren eigenen Stil oder besondere Ideen.

Fazit: „Newsmakers“ bietet gute Unterhaltung auf einem soliden Niveau und kann mit den ganzen Direct-To-DVD Veröffentlichungen aus den USA problemlos mithalten. Im direkten Vergleich zum Original finde ich den Film nicht schlechter. Er ist einfach etwas geradliniger und aktionsreicher, setzt dadurch andere Schwerpunkte als Johnnie To`s Version der Geschichte, führt aber zum selben Ergebnis (6,5 von 10 möglichen Punkten).

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