Vom chinesischen Originaltitel her der Mittelteil der kaum zusammenhängenden Saint of Gamblers Reihe, die mit dem ersten Stephen Chow Hit All for the Winner [ 1990 ] startete und mit Chow’s propagierten Nachfolger Nick Cheung und seinem My Name is Nobody [ 1999 ] endete. Allerdings schliesst der Film eher an Chow’s God of Gamblers 3 – Back to Shanghai [ 1991 ] an, wobei auch Ng Man Tat übernommen wird, der nunmehr einen neuen Schützling sucht.
Diesen findet er auf dem chinesischen Festland in einem Dorf voller übersinnlich begabter Einwohner, die aber alle nicht mit Kartentricks umgehen können; auch „God Bless You“ [ Eric Kot ] hat seine Probleme damit. Er kann keine Karten austauschen, nicht durch Gegenstände sehen und weiss auch sonst nicht viel von der Welt, dafür kann er bei Körperkontakt Gedankenlesen und Gegenstände vergrössern. Natürlich ist die Begabung mit viel Anstrengung verbunden und kann zwischenzeitlich nicht ausgeführt werden, trotzdem packt ihn Tat mit ein und reist mit ihm nach HK.
Dort angekommen verknallt sich der naive, aber gutmütige Mainlander sofort in die schnieke Yuen-fan [ Chingmy Yau ], die aber schon mit Ray Thai [ Ben Lam ] verbandelt ist. Die Dinge werden komplizierter, als Ray „God Bless You“ als Ablenkung während der laufenden 2nd International Gambling Competition einsetzen möchte, um so in Ruhe ins Finale vorzupreschen und sich den Titel „King of Gamblers“ zu holen.
„God Bless You“ und Tat spielen zwar erstmal mit, müssen dann aber erkennen, dass Ray nicht ganz koscher ist und insgeheim eine illegale Undergrundszene plant; Interpol ist ihm auch auf den Spuren. Doch da hat er bereits Yuen-fan in seine Gewalt gebracht.
Soweit die Geschichte, die bei einem Wong Jing – Film natürlich keinen interessiert, am wenigsten den Regisseur selber. Selbst seine besten Werke übertrafen sich nicht gerade auf dem inhaltlichen Sektor, bei Komödien ist natürlich erst recht alles erlaubt, was seiner Meinung nach zur Unterhaltung beiträgt. Das ist in diesem speziellen Falle sehr wenig, der Film ist nicht nur unkomisch, sondern dazu noch recht nervig; die patentierte Erfolgsformel Fun + Action + Starbesetzung zieht hierbei nicht, da das meiste nach hinten losgeht.
Die Gründe für das Scheitern sind schnell aufgezählt und lassen sich eigentlich bei einiger Kenntnis bereits aus der Prämisse und den verwickelten Teilnehmern ziehen; dementsprechend geringe Erwartungen sind angebracht.
Die Einführung des Filmes greift auf die Elite der Spielerfiguren God of Gamblers = Chow Yun Fat, Hero of Gamblers = Andy Lau und natürlich Saint of Gamblers = Stephen Chow zurück; die wichtige Figur des quasi Helden ist nun hier mit dem wenig witzigen und auch wenig charismatischen Eric Kot ausgestattet, der nicht umsonst kaum Jemandem ein Begriff sein dürfte. Die meisten dürften ihn als Mexikanerschreck aus Run [ DT: No Way Back ] kennen und fürchten, nur dort waren es vielleicht 5 min Screentime, hier sind es 98. Im Verbund mit dem ebenso lauten Ng Man Tat und dem, was Wong Jing für witzig hält, eine absolut tödliche Kombination, die alles an Seh- und Hörnerven noch nachhaltig beeinträchtigt.
Das ist aber beileibe noch nicht alles; leider wurde auch noch mit Sik Siu Lung ein Dreikäsehoch als fester Bestandteil in die Story integriert, was man dann nur noch als Overkill bezeichnen kann. Die wenigen wirklich erwachsenen Darsteller wie Ben Lam, Chingmy Yau und Diana Pang Dang sind dagegen natürlich machtlos; abgesehen davon, dass auch diese Leute nicht gerade zu der schauspielerisch ernstzunehmenden Elite HK’s zählen. Yau und Pang machen noch das Beste daraus und geizen nicht mit ihren Reizen, Lam muss sich über einen Grossteil des Filmes zum unfreiwilligen Kasper machen lassen und am Ende die Kurve zu einem tödlichen Gegner kriegen, was natürlich schiefgeht.
Die eingearbeiteten Witze arbeiten zumeist mit visuellen Attributen, so dass auch für nicht Cantonesisch – Kundige erkennbar ist, dass der Film keinen Humorfaktor besitzt; Toilettenpapier wird als Geld gehandelt, Besen als Fortbewegungsmittel benutzt und Ng Man Tat in Frauenkleider gesteckt. Dazu wird noch etwas gekotzt, Michael Jackson – Gags gerissen und auf Wong Kar Wai rumgehackt. Auf dem Niveau arbeiten auch die wieder mal eingewobenen Manga – Anspielungen, diesmal muss Dragonball in einer vermeintlichen Actionszene dran glauben.
Der Rest der Auseinandersetzungen hält sich in Grenzen und reisst dann auch nichts mehr heraus; es passiert zwar schon genug an von Deon Lam choreographiertem Martial Arts und dergleichen, aber natürlich nur in Verbindung mit Kinder Kung Fu und etwas Zauberkräften. Das Ergebnis kann man sich denken.
Glücklicherweise kam irgend jemand auf den schlauen Einfall, ausgerechnet Donnie Yen als Interpolagenten ins heillose Durcheinander reinzuschreiben, und dem Film damit seine Daseinsberechtigung zu verleihen. Dieser hat zwar nur zwei Auftritte, die aber auch gleich in Fights ausarten und das Ganze für einige Sekunden kurz mal ins rechte Licht zu rücken vermögen. Sein Gesichtsausdruck spricht dabei zwar Bände – Mischung aus „Ich weiss von nichts“ und „Was mach ich hier“ -, und er passt auch kaum hinein, aber das stört sicherlich dann keinen mehr.
Das Finale setzt dann natürlich Ray gegen seinen jetzigen Konkurrenten „God Bless You“, wobei der Erste alle Tricks weiss und sich dagegen absichert, und der Zweite eh ausgepowert ist; aber die Macht der Liebe schafft natürlich fast alles.
Nur dieses Machwerk gut zu machen, dass vermag auch sie nicht.