Review

Als das Opium China überschwemmt und die Menschen abhängig und kriminell macht, gehen Wong Fei Hong [ Wong Gok ] und Commissioner Lam [ Bao Fang ] verstärkt dagegen vor. Prince Twelve [ Xiong Xin Xin ], dem das samt seiner ausländischen Lieferanten überhaupt nicht schmeckt, macht den gutherzigen, aber naiven Beggar So Chan [ Donnie Yen ] süchtig, so zu seinem Werkzeug und setzt ihn dann auf seine Feinde an...

Die Wong Fei Hong Filme gabs nicht erst seit Tsui Harks Riesenhit Once upon a Time in China [ 1991 ], der nachhaltig die Hker Filmwelt veränderte und auch heute noch als Reverenz herangezogen wird, sondern bereits seit 1949. Dort entstand nach Geschichten des Autors Woshi Shanren eine 99 Folgen umspannende Filmreihe mit dem Schauspieler Kwan Tak Hing, die bis 1970 liefen und als erfolgreichste Reihe aller Zeiten gilt; auch wurde der Charakter selber am häufigsten porträtiert. Denn auch in den Jahren danach gab es immer wieder Werke, in denen der „chinesische Robin Hood" eine Rolle spielte, so tauchte er zum Beispiel in The Skyhawk 1974 - Challenge of the Masters 1976 - Drunken Master 1978 - Magnificent Butcher 1979 - Butcher Wing 1979 - Magnificent Kick 1980 - Martial Club 1981 - Dreadnought 1981 und - Millionaire's Express 1986 auf.
Nach dem Jet Li Vehikel ging die Welle natürlich von neuem los, neben fünf offiziellen Fortsetzungen gab es Spinoffs, Ripoffs und wie erwartet auch die Parodien.
Auch Hero Among Heroes bedient sich bei dem Mythos, greift dazu noch öfters auf die Optik vom ebenfalls mit WFH handelndem Iron Monkey zurück und vermischt das ganze sogar mit den damals bereits populären Stephen Chow Komödien wie King of Beggars. Kann also nichts schiefgehen; oder doch ?

Das erste was in der vorliegenden Fassung [ HK DVD, World Video ] auffällt, ist das farblose Bild, so dass eine Bewertung hinsichtlich der Optik besser entfällt; aber nicht verhindert werden kann, dass der Film zumindest so eher bescheiden im direkten Vergleich zu den oben erwähnten Titeln aussieht und teilweise noch nicht einmal wie für die grosse Leinwand geschaffen. Da nützt auch der Nebel nichts, um das Budget zu verschleiern.
Trotz der anfänglichen Massenszenen drängt sich teilweise der Eindruck einer TV Serie auf, woran vor allem die preiswert wirkenden Sets und eine Reihe von weniger bekannten Darstellern Schuld sind sowie auch der Szenenaufbau speziell. Allerdings wird bis auf einige Hampeleien das Thema nicht ausschweifend behandelt, sondern sogar relativ eng im Vergleich zu anderen Werken; so ist der damals übliche Plot um Opiumhandel hier wirklich in mehreren Punkten aktiv und nicht nur als Handlungsalibi herhaltend. Man steigt mit dem auslösenden Übel sofort ein und kümmert sich dann auch anschliessend um diesen Bereich, ohne ihn gleich wieder aus den Augen zu verlieren. So werden öffentliche und private Kampagnen gegen den Drogenmissbrauch geschaffen, verschiedenen Seiten bieten verschiedene Heilungsmethoden an, wird die Einführung einer erhöhten Steuer ebenso in Betracht gezogen wie staatlich gefördertes Handeln [um die Ausländer aus der Sache rauszuhalten] und alternative Suchtpräventionen.

In der Hinsicht haben die vier Autoren ganz ordentliche Arbeit geleistet; auch dass gleich mehrere stabile Parteien verwickelt sind und so der Film regelmässig zwischen diesen pendeln kann, ohne sein Gleichgewicht zu verlieren erfreut. Aktionen und Reaktionen gehen eine gute Balance ein und können in ihrem Mutualismus auch schnell eingeschoben und angezogen werden; das Drehbuch verlässt sich nicht auf ein Detail und schafft ein recht sicheres Universum um WFH und seine Po Chi Lam Klinik, ohne diesen aber in den Mittelpunkt zu rücken.
Schon die Besetzung der Figur mit dem vollkommen unbekannten Wong Gok, der davor und danach gar nicht in Erscheinung trat zeigt auf, dass man wohl direkt nach Wichtigkeit der Charaktere castete und deswegen mit Donnie Yen und Xiong Xin Xin und dann erst Wong absteigend signifikant besetzte.
Stören soll die Verlagerung auf Beggar So nicht, da dieser ja ebenfalls eine chinesische Legende darstellt und auch vermehrt in den bereits erwähnten Titeln vorkam; zusätzlich zu z.B. Ten Tigers of Kwantung, Dance of the Drunk Mantis, The World of Drunken Master [ alle 1979 ] und der TV Serie Sou hat yi [ 1982 ] mit Chow Yun Fat in der Rolle.

Auch hier sind also die Elemente bekannt und müssen nicht lange eingeführt und vorgestellt werden; dadurch hat die Geschichte auch keinerlei Schwierigkeiten mit dem Einstieg und legt schnell ein flotteres Tempo vor. Man hält sich selber klein und verzichtet auf unnötigen Ballast; leider wirkt man dadurch nicht besonders aussagekräftig, wenn man sich schon selber beschränkt und leider vermeidet man die Comedy nicht.
Sich zu sehr an den begehrten Stephen Chow Filmen anlehnend wird dessen ständiger Sidekick Ng Man Tat als Sos Vater gleich mit übernommen und auch wie gewohnt eingesetzt; plus einer Tante Jean [ Sheila Chan ] mit unglaublichen Hasenzähnen ergibt das einen notgedrungen albern wirkenden Zusatz, der den Rest öfters schlechter macht als er es eigentlich ist. Jeglicher Ernst fehlt ja nun vollkommen; vor allem wenn Jean sich auch noch in Sos Dad verliebt und ihre Eifersucht spielen lässt wähnt man sich schon halb in einem Wong Jing Klamauk drin. Das ganze Übel bleibt zum Glück auf relativ bescheidenem Rahmen, aber ganz weglassen wäre von vornherein die bessere Alternative gewesen. Das gilt auch fürs kurzzeitlich addierte Drama, dass Beggar So auf den kalten Entzug setzt und ihn vorübergehend von seiner Family entzweien lässt.
Den Unterhaltungsfaktor bekommt man nämlich auch anders hochgetrieben, was natürlich die Actionszenen einschliesst.

Gespannt zu wissen, wieviel Arbeit an dem Film von Yuen Woo Ping selber geleistet wurde und wieviel von dem nahezu unbekannten und auch untätigen Chan Chin-chung, der hierbei neben Co – Regisseur auch als Autor und Produzent gelistet wird; Yuen bekommt mit seinem Clan erwartungsgemäss die Martial Arts Szenen zugeschrieben und drückt zumindest dort auf jeden Fall seinen Stempel auf. Die Umsetzung arbeitet mit den längst gewohnten, patentierten Stilmitteln und sieht ebenfalls wie frisch von Iron Monkey aus.
Viel und häufig Krawall sowie die zahlreiche Benutzung von Inventar stechen positiv hervor; die hübsch – hässliche Kulisse aus schon beim schief Ansehen bruchreifen Holz wird in schöner Regelmässigkeit zerstört. Öfters mit wirework, auch an Stellen wo es nicht so aufdringlich hätte eingesetzt werden müssen, aber eben für den speziellen Effekt hervorgeholt wurde; selbst wenn man hier und da mal ziemlich übertreibt. Auch bei dem undercranking hätte man sich zügeln können, aber das kennt man von derlei Filmen allgemein und von Donnie Yen speziell. Die Puristen haben wenig zu lachen, wenn Baumstämme gekickt werden und mit einem Zauberzopf gekämpft wird, für alle anderen wird dennoch beileibe genug Wirkung erzeugt. Quantität und Qualität nehmen sich nicht viel; jetzt hätten nur noch die grau - in - grau Bilder etwas edler sein dürfen.

Einen wirklich guten Film allein macht das noch lange nicht aus, aber wer mal Lust auf die B – Variante des Mythos hat, kann ruhig zugreifen. Auch wenn man dabei einige Mängel in Kauf nehmen muss.

5.5/10

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