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Wer auf die üblichen Plottwists steht und sich von ihnen überraschen lassen kann, sollte nicht weiter lesen. Ein Staatsanwalt manipuliert DNA-Beweise, um möglichst viele Verurteilungen zu erreichen und cool dazustehen, wenn demnächst Gouverneurwahlen anstehen. Nur ein pfiffiger Journalist kommt diesen Machenschaften auf die Schliche. Er beschließt, reine Indizienbeweise zu platzieren, die ihn, den Journalisten, des Mordverdachts aussetzen. Ein Kumpel filmt das alles, und wenn der böse Staatsanwalt im Prozess dann gefälschte DNA-Beweise aus dem Hut zaubert, soll der Kumpel im Saal aufspringen und das Video abspielen, auf dem zu sehen ist wie der Journalist die Indizienbeweise gegen ihn selbst platziert hat nachträglich und wie er zum Tatzeitpunkt nicht am Tatort war. Klingt alles stupide, ist auch alles stupide.

Natürlich weiß der Zuschauer, dass es blöd ist, dass der Journalist das ihn entlastende Filmmaterial nur einer einzigen Person anvertraut und ansonsten kein Sicherheitsnetz hat. So kommt es dann auch wie es kommen muss: Nix Kumpel, nix Filmmaterial, nix Freispruch, sondern Todesstrafe für den Enthüllungsjournalisten. Aus dem Todesstrakt heraus bittet der Mann die Assistentin des bösen Staatsanwalts (mit der er vor seiner Verhaftung eine Affäre begonnen hat) seine Unschuld zu beweisen.

Im weiteren Filmverlauf sehen wir dann klischeehafte Szenen a la "Frau allein in der Tiefgarage wird von Steve Ballmer-Doppelgänger verfolgt" oder "Frau im Zimmer von geekigen Computer-Nerds", bis die Assistentin des bösen Staatsanwalts endlich die Unschuld des Journalisten bewiesen hat.

Als wäre das alles nicht schon hanebüchen genug, kommt noch ein großer Plottwist nach der Haftentlassung: Der Journalist hat das Mordopfer tatsächlich ermordet (weil es ihn mal erpresst hat), er hat eingeplant, dass die ihn entlastenden Filmaufnahmen verschwinden und er wegen Mordes verurteilt wird, ebenso eingeplant hat er, dass die Assistentin des Staatsanwalts seine Unschuld beweisen würde und er nach seiner Haftentlassung wegen Double Jeopardy nicht erneut angeklagt werden könnte.

Mit diesem Plottwist zieht sich der Film selbst den (eh schon wakeligen) Boden unter den Füßen weg. Schließlich ist dieser Masterplan saudumm, vertraute von Anfang an auf die investigativen Fähigkeiten und den guten Willen der Assistentin des Staatsanwalts (wie konnte er sich da sicher sein, dass es ihr wirklich gelingt?) und hätte nach Adam Riese nie gelingen können, weil der böse Staatsanwalt zu viele brutale Thugs und Verbindungen hat, weshalb es unsinnig ist, dass seine Assistentin überhaupt so weit kam und nicht mit dem Leben bezahlte. Also nochmal: Wie konnte der Journalist sich sicher sein, dass sein Plan funktionieren würde?

Abgesehen vom Fakt, dass dieser Film narrativer Dünnschiss ist, hat er auch filmisch nicht viel zu bieten. Die mediokre, Mainstreamthriller-artige Inszenierung schafft keine wirklich herausragende Szene; da empfindet man zu keiner Zeit Spannung oder sonstige Emotionen; kein Moment ragt heraus. Noch nicht mal bemerkenswerte Schauwerte werden geboten, die einen staunen ließen.

Lange Schreibe, kurzer Sinn: Alles kacke. 

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