Hank, dessen Bruder Jacob und Lou finden durch Zufall unter einer dicken Schneedecke ein abgestürztes Flugzeug. In dem Wrack befindet sich eine Tasche, die 4,4 Mio. Dollar enthält. Der rechtschaffende Hank schlägt vor, den Fund sofort der örtlichen Polizei zu melden, jedoch sind Jacob und Lou dagegen. Nach einer Diskussion wird vereinbart, daß Hank das gesamte Geld so lange aufbewahren soll, bis sicher ist, daß niemand danach sucht. Danach soll es gerecht geteilt werden. Doch der scheinbar so einfache Plan hat böse Folgen...
Aus diesem relativ simplen Handlungsgerüst konstruiert Regisseur Sam Raimi einen intelligenten Thriller der Superlative. Immer weiter verstricken sich die drei Hauptpersonen in einen Strudel abstruser und gefährlicher Situationen. Niemand traut dem anderen und man kann sich nie sicher sein, daß jeder über den Fund vor anderen Personen schweigt. Dieser Film ist das beste Beispiel dafür, daß schneller und scheinbar einfacher Reichtum erstens niemanden glücklich macht und zweitens einen Menschen negativ verändern kann.
Dabei ist es jedoch keiner der drei Männer, welche die Verantwortung für die Eskalation tragen, sondern vielmehr die Frau von Hank, die, anfangs noch die Unschuld in Person, im Laufe des Films zu einer wahren Furie mutiert. Vom Verlauf der Handlung, die immer heftigere Wendungen nimmt, erinnert der Film an „Very Bad Things“. Jedesmal, wenn man denkt, jetzt kann es nicht noch schlimmer werden, wird noch ein Stück zugelegt.
„Ein einfacher Plan“ ist sehr spannend inszeniert worden und bietet eine Menge unvorhergesehener Wendungen, mit denen man als Zuschauer nie gerechnet hätte. Zugleich wimmelt es in dem Film vor skurrilen Figuren und tollen Dialogen. Allein die Konstellation von dem im Leben glücklichen Hank, seinem geistig etwas zurückgebliebenen Bruder Jacob und dem nichtsnutzigen Säufer Lou ist einzigartig und sorgt in der satirisch – schwarzhumorig erzählten Geschichte des öfteren für Lacher.
Die Schauspieler sind einfach nur brillant. Bill Paxton spielt Hank sehr überzeugend. Toll, wie er auf der einen Seite seinen beiden Mitstreitern geistig überlegen ist und zugleich absolut keine Chance hat, sich gegen seine Frau durchzusetzen.
Bridget Fonda ist ebenfalls hervorragend. Wie sie die Wendung von der moralisch gefestigten Vorzeigebürgerin zum geldgierigen Biest darstellt, ist absolut brillant und wirkt zu keiner Sekunde aufgesetzt.
Überragend ist aber vor allen Dingen Billy Bob Thornton, den man als debilen, aber im Prinzip herzensguten Jacob kaum wiedererkennt.
Insgesamt ist „Ein einfacher Plan“ ein kleines Juwel. Ich würde sogar so weit gehen, ihn schon jetzt als Klassiker zu bezeichnen. Wer intelligenten Krimis mit einer guten Portion schwarzen Humors etwas abgewinnen kann, muß sich diesen Film ansehen. Großartig!
9/10 Punkte