Feiner Thriller um eine große Menge Geld – und damit einhergehende Probleme
Gute Freunde sind sie, Hank, sein etwas simpler Bruder Jacob und der Arbeitslose Lou. Durch eine Verkettung von vielen Zufällen stoßen sie im verschneiten Niemandsland auf ein Flugzeugwrack – und finden darin nebst einem toten Piloten 4,4 Mio. Dollar. Da ist guter Rat teuer, doch schnell wird ein einfacher Plan geschmiedet. Hank soll das Geld behalten, es wird erst dann aufgeteilt, wenn andere Menschen das Wrack finden und niemand das Geld vermißt. Ein guter Plan, denkt man, doch wie so oft liegt die Tücke im Detail. Man hält sich nicht an das Schweigegelübde, Geldnot tritt ans Tageslicht, und schnell gibt es erste Tote. Am Ende des Films sind es deren sechs, die Freunde keine Freunde mehr und Hanks einstmals glückliches Leben nur noch eine öde Hülle. Und die Moral von der Geschicht: finde lieber Dollars nicht.
Sam Raimi hat als Regisseur noch nicht versagt, auch wenn man über die Qualität seiner Filme geteilter Meinung sein kann. Doch hier war das Ziel genau vorgegeben. Kein Horror, nichts Phantastisches, ein geradliniger Thriller sollte es werden, mit einer für jeden Zuschauer nachvollziehbaren Ausgangssituation, die zum Grübeln anregt. Was würde man wohl selbst tun, fände man eine so große Menge Geld...behalten ? Der Polizei den Fund melden ? Hier ist der Zuseher angehalten, sich seine eigenen Gedanken zum Themenkreis Glück und Geld zu machen, denn die Thematik kann einfacher kaum angesprochen werden. Geld ruiniert Freundschaften, Geld verdirbt den Charakter, Geld ruft die häßliche Seite im Menschen hervor – aber Geld ist auch etwas Gutes, die Möglichkeiten auf einmal vielfältig...und all diese kleinen Thesen finden sich in den Dialogen und Szenen des wirklich gelungenen Thrillers wieder.
Man fiebert als Zuschauer mit, wenn sich ein einfacher Plan auf einmal als sehr komplexes Gebilde herausstellt, bei dem Murphy`s Gesetz absolute Gültigkeit hat: wenn es schiefgehen kann, dann geht es schief. Raimi macht fast alles richtig, setzt auf normale Schauspieler mit hohem Identifikationsfaktor, verzichtet auf Effekte, sondern konzentriert sich darauf, die Handlung voranzutreiben. Das gelingt eine gute Stunde lang, doch dann beginnt der Film, sich unnötig in die Länge zu ziehen, bevor das Ende allzu rasch des Weges kommt. Ausflüge in die Vergangenheit der Brüder sind ebenso wenig relevant wie Einblicke Hanks Familienleben. Und so wird verschenkt, was stark begann, und am Ende ist aus einem Kleinod nur noch ein Thriller übrig. Schade, denn anfangs hat man den Eindruck, Großes zu erleben. Aber spannend ist die Sache dennoch, daher 7/10