Review

Was passiert wenn man einen Torture Porn wie "Hostel" mit dem Film "Kevin allein zu Haus" kreuzt? Nicht möglich, denkt ihr? Nun gut, auch wenn der Vergleich zu "Home Alone" wirklich weit hergeholt ist, so musste ich ziemlich oft an den Film denken. Denn auch hier bricht ein Dieb in ein großes Haus ein und wird mit ziemlich vielen Fallen konfrontiert, wo eine Falle fieser ist als die Andere. Natürlich sind das hier altbekannte Folter-Fallen, die einen schnell in einen qualvollen Tod schicken. Und so viel sei verraten, nicht der Hausherr baut diese Fallen auf. Doch kann so ein Film wirklich gut sein? Nein, in diesem Fall leider überhaupt nicht. Ich gebe ja zu, dass die Idee wirklich nett ist und man daraus einen fantastischen Psychothriller hätte bauen können. Doch 2 erhebliche Probleme stehen hier an der Tagesordnung. Das erste Problem ist, dass wir diese Thematik mit den Fallen auch schon in "Mindhunters" hatten, der wirklich ein solider Thriller im fantastischen Look war. Das zweite Problem ist, dass der Film diese recht spannende Idee eigentlich nie nutzt, sondern nur wieder richtig machohaft in die Kerbe hauen will und sich völlig unnötig auf total langweilige Folterszenen reduziert. Der Film hat ein paar kleine spannende Momente und ist sicherlich nicht der Schlechteste seiner Art, aber ein guter Film sieht definitiv anders aus.

Arkin ist ein Kleinganove, der bis zum Hals voller Schulden steckt. Um seine Frau und seine Tochter zu "retten" entschließt er sich, wagemutig in das Haus einzubrechen, Welches er vorher als Zimmermann begutachtet hat, um dort einen wertvollen Gegenstand zu klauen. Zunächst scheint Alles locker über die Bühne zu gehen, bis er schließlich merkwürdige Geräusche im Haus hört, die immer lauter werden. Doch was dann geschieht, hätte Arkin niemals voraus ahnen können. Die Hausbesitzer sind noch immer Haus und werden als Geiseln gehalten. Eine maskierte Gestalt, der wohl eine Art Menschensammler sein soll, misshandelt Mutter und Vater auf übelste weise und möchte sich auch noch an die Beiden Kinder heran wagen, die allerdings noch nicht auffindbar sind. Nebenbei hat er das ganze Haus mit fiesen Fallen zugepflastert, die einen schneller ins Jenseits befördern, als der Sensenmann selbst. Als der maskierte Unbekannte bemerkt, dass sich ein blinder Passagier im Haus befindet, beginnt ein blutiger Wettlauf mit der Zeit, bei der sich Arkin entschließen muss, ob er den Retter in der Not verkörpern soll, oder lieber seine eigene Haut retten soll. Er muss sich schnell entscheiden, denn der Maskenmann agiert in bester Michael Myers Manier, nur dass er seine Opfer eben nicht einfach tötet, sondern lieber quält.

Kennt ihr das? Ihr guckt einen Horrorfilm, bekommt eine ziemlich kuriose Anfangsszene zu sehen und fragt euch permanent, was diese Szene mit dem gesamten Film zu tun habt und seid gespannt darauf, was die Eröffnungsszene zu bedeuten hatte. Leider ist dieser Schritt hier gründlich in die Hose gegangen, denn was es mit der Anfangsszene auf sich hat ist so hohl und so eindimensional, dass man auf den ganzen Quark vor dem Vorspann eigentlich hätte pfeifen könnte. Zugegeben, die Credits am Anfang sind wirklich gut in Szene gesetzt, wir bekommen einen verstörenden Klang und wirklich schaurige Bilder dazu. Sicherlich der größte Horror-Faktor im gesamten Film. Danach folgen dann erst mal ziemlich langweilige Minuten, in denen wir nichts weiter zu sehen bekommen, wie unser Hauptcharakter sich um das Haus (als Zimmermann) kümmert und dabei völlig unnötige Dialoge mit der Tochter führt. Noch dazu beobachtet er diverse Insekten, wo man schnell das Gefühl bekommt, dass Insekten in diesem Film noch eine wichtige Rolle spielen werden. Pustekuchen! Mit Ausnahme von ein paar minimalen Anspielungen gibt es später keinerlei Bezug mehr auf das ganze Insektengehabe. Man bekommt fast das Gefühl, als schaue man einen völlig anderen Film und die dicke Spinne, die Minuten zuvor in ein Teddy gekrabbelt ist, wird völlig bedeutungslos. Etwas in Fahrt kommt der Film dann, wenn Arkin loslegt und in das Haus steigt. Anfangs herrscht dabei eine wirklich knisternde Spannung und ich wusste im Vorfeld nicht was passieren wird. Doch als dann offenbart wird, wie viele Fallen im Haus verstreut sind, kann man sich nur noch die Hände mit voller Wucht vors Gesicht klatschen. Arkin klettert problemlos in das Haus, stolziert herum, untersucht alles und macht sich an den Tresor heran. Entweder er hat die größte Glückssträhne der Welt, ist blinder als ein Maulwurf mit Augenbinde oder der Killer ist Weltrekordhalter im Fallen aufstellen. Anders kann ich es mir nicht erklären, wie Arkin diese Fallen völlig außer Acht lassen konnte. Was danach folgt ist typischer 08/15 Torture Porn, wie wir ihn aus diversen Filmen ala "Hostel", "Turistas" oder "Wolf Creek" kennen. Man hofft vergeblich auf einen spannenden Plot und auch wenn es am Ende nochmal ein klein wenig spannend wird, darf man sich hier eigentlich allgemein betrachtet nur auf 1 1/2 Stunden Langeweile gefasst machen. Es ist immer ein schlechtes Zeichen, wenn sich ein 86 Minuten Film, wie ein 186 Minuten Film anfühlt.

Die meisten Schauspieler die hier agieren stammen entweder aus der "zweiten Hand" oder vom "Recyclinghof". Einzig der Hauptdarsteller liefert eine passable Leistung ab und ist mit Sicherheit einer der sympathischsten Helden in einem Torture Porn, auch wenn diese Rolle sicherlich jeder drittklassige Theaterschauspieler hätte verkörpern können. Der Rest ist absoluter Einheitsbrei, wir haben den Familienvater, der flehend schreien darf, wir haben die hysterische Mutter, die so blöde ist, dass man ihr den Tod gerade zu gönnt und wir haben einen Killer, der leider so gar nicht unheimlich wirkt sondern eher blass und gleichgültig. Ganz niedlich anzusehen war das kleine Mädchen. Normalerweise sind Kinder in Horrorfilmen kaum zu ertragen, aber dieses kleine Prinzesschien hier wirkte eigentlich immer recht tough und cool.

The Collector ist eigentlich nur empfehlenswert für reinrassige Horror-Freaks, denen eine spannende Handlung am Hinterteil vorbei gehen und die lieber nur Blut, Gewalt und Gedärme sehen wollen. Vielleicht ist der Film sogar was für Leute, die in der Regel wenig Filme schauen und noch nie was mit Filmen wie Hostel & Co zu tun hatten. Der Rest sollte sich lieber etwas Besseres aussuchen oder den Flimmerkasten mal aus lassen, denn dieser Quark ist es eigentlich nicht Wert gesehen zu werden. Die Fortsetzung "The Collection" startet übrigens noch in diesem Jahr. Na dann gute Besserung!



Fazit : Gute Ansätze sind definitiv vorhanden, aber die Ausführung ist katastrophal. 08/15-Horror in langweiligster Form und mit vielen klischeehaften Szenen. Nein Danke!


4,5/10

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