Mischung aus Einbruch und Folter...15.01.2011
Hier wird wenig erklärt, und man ist als Zuseher auch gehalten, möglichst nicht nachzudenken, denn sonst findet man schnell die größte Schwachstelle des ganzen Streifens - die technische Unmöglichkeit der physischen Umsetzung eines perfiden Plans. Doch wenn man weiß, wes Kind das hier ist, nämlich das von Marcus Dunstan, dem Autor hinter Saw IV bis Saw VII , dann weiß man auch gleich, warum das so ist. Denn bei den Filmen rund um Jigsaw, Serienmörder hin oder her, fragte man sich auch, wie ein einzelner all die Fallen konstruieren, bauen und plazieren konnte...und ebendies ist halt auch hier der Fall, nur in einer viel extremeren Machart. Doch der Film lebt davon, daß man die Prämisse als gegeben hinnimmt, und wenn, aber auch nur wenn, man das tut, erlebt man einen fiesen, dreckigen, zimelich deftigen Killerthriller.
Wir sehen den Monteur Arkin und dessen Frau samt Tochter. Man hat Schulden bei einem Kredithai, um Mitternacht wird es wohl übel ausgehen, also müssen schnell andere Wege beschritten werden. Arkin bricht also in ein Haus ein, an dem er noch am gleichen Vormittag Reparaturen durchgeführt hat. Er weiß, da wohnen reiche Leute, aber die sind seit Nachmittag im Urlaub, also steht die Bude leer, ein schneller Bruch, die Beute dem Hehler gegeben, und alles ist gut. Klingt nach einem soliden Plan, läuft aber nicht so ab, denn als Arkin einbricht und den Safe schon fast offen hat, merkt er, daß er nicht allein im Haus ist...die Familie ist doch da, aber auch ein Serienkiller, der das ganze Haus mit technisch ausgefeilten und umständlich zu montierenden Fallen gespickt hat. Genau, lieber Leser, bitte nicht über das Zeitfenster nachdenken...
Arkin muß nun nicht nur seine Haut retten, sondern auch die der Familie, und zudem sitzt ihm der Countdown hinsichtlich der eigenen Familie im Nacken...und die ganze Sache wird in der Tat famos vorangetrieben, bi szu einem Ende, welches ziemlich düster ist, dem Saw-Cliffhanger entspricht und Tür zu einem zweiten Teil mehr als nur offen läßt. Doch Obacht: es wird nichts erklärt, man erfährt nur ganz wenig über die Motive des Collectors, und so rechten Sinn ergibt dessen Vorgehensweise auch nicht. Darstellerisch geht das Ganze in Ordnung, ansonsten halt die übliche Zutaten, die man aus dem großen Vorbild kennt: Industrialsoundtrack, ab und an hektische Schnitte, dazu noch Bluttaten und Morde in Großaufnahme. Als Freund des Genres kann man hier nicht maulen, und wenn man es schafft, nicht nachzudenken, wird man hochspannend unterhalten, denn Längen oder Verschnaufpausen sucht man hier ebenso vergebens wie Logik und Sinn. Aber an manchen Tagen mag ich das, wenn es technisch gut gemacht ist...8/10
P.S.: Eben noch bei der imdb nachgesehen...man dreht das Sequel schon, unter dem Titel The Collection. Paßt zum Wirken von Dunstan, der auch bei Feast nicht nur ein Drehbuch geschrieben hat...