Der junge Arkin sitzt echt in der Patsche. Er hat sich hoffnungslos verschuldet, und skrupellose Kredithaie wollen ihm, sowie seiner Frau und seiner Tochter deswegen ans Leder. In seiner ausweglosen Lage sieht er die einzige Möglichkeit darin, in das Haus seines Chefs einzubrechen, um dort einige wertvolle Diamanten zu stehlen. Er staunt jedoch nicht schlecht, als er dort haufenweise Fallen, die geschundene Familie seines Arbeitgebers, sowie einen perversen Killer in Ledermaske, der anscheinend Menschen "sammelt", vorfindet. Ein erbarmungsloser Kampf um Leben und Tod beginnt, denn das Haus ist verbarrikadiert, der Killer streift mordlüstern durch die verlassenen Zimmer, überall lauern tödliche Fallen und auch die kleine Tochter seines Chefs ist ins Visier des Geisteskranken geraten.
The Collector ist ein Film von den Drehbuchautoren vieler neuerer SAW Filme. Wenn man sich dessen gewahr ist, so verwundert es keineswegs, dass es einige Parallelen zu der allseits beliebten Welt Jigsaws gibt, welche sich wahrscheinlich so gut vermarten und verkaufen lässt, wie kaum eine andere Horrorfilmserie dieser Zeit! Es geht um den erbarmungslosen Kampf von hilflosen jungen Menschen gegen einen Psycho, der über Leichen geht, viele rasante Kamerafahrten und haufenweise todbringende Fallen. Nicht nur deshalb, sondern auch weil die deutsche FSK 18 DVD einiges an Federn lassen musste, waren und sind sehr viele Leute gespannt auf diesen Film. Ich habe die uncut Version gesehen, und alles in allem wurde ich weder positiv noich negativ überrascht!
Die Handlung ist an sich ganz ok. Man lernt den jungen Arkin in den blutleeren ersten 30 Minuten ein wenig kennen, und empfindet Empathie für seine scheinbar ausweglose Situation. Man sieht ihn als kinderlieben und fürsorgenden Menschen, und man identifiziert schon allein deshalb mit ihm, weil er so ziemlich die einzige Figur ist, die man aus mehreren "Perspektiven" sieht. Irgendwann ist auch diese Zeit überstanden, und er bricht nachts in das Haus ein. Dort fängt der eigentliche Film an, und das Katz-und-Maus-Spiel nimmt seinen Lauf.
Die Spannungskurve ist solide, jedoch keineswegs beachtlich. Das Haus, in dem sich der gesamte Hauptteil der Handlung abspielt, bietet sicherlich genügend Nährboden für Athmosphäre, vor allem die Szenen in dem derckigen Keller waren nicht von schlechten Eltern, was die Optik und den Vibe angeht, aber alles in allem kennt man das leider schon zu genüge, und selbst in vielen mittelmäßigeren Schnellschüssen der Neuzeit kam eine solche Kulisse etwas glaubhafter und innovativer herüber! Auch kommt es einem so vor, als würden sich bestimmte Handlungsabläufe durchgehend reproduzieren, und irgendwann wirken die abgedroschenen Versteckspiele und Hetzjagden eher ermüdend als fesselnd. Wer Silent Hill gespielt hat, der kennt das: der Protagonist geht von A nach B, spricht dort mit jemandem, geht dann von B nach C, wird entdeckt, rennt zurück nach A, dann fällt ihm was, ein geht nach B, von B nach A usw. Sicherlich nicht neu und eher holprig, wenn nicht sogar kontraproduktiv bewerkstelligt worden! Denn irgendwann spührt man einfach keine Bedrohung mehr.
Die Fallen sind zwar eigentlich ganz raffiniert, aber man wird den Gedanken nicht los, dass es sich bei ihnen um ein Motiv handelt, welches man auf Teufel komm raus reinarbeiten wollte (vielleicht weil das bei SAW so grandios geklappt hat?), und das Ergebnis ist deshalb auch etwas diffus und verwirrend, denn obwohl der ein oder andere aufgrund dieser Fallen über die Wupper geht, nimmt man sie eigentlich nicht als Bedrohung war, da sie so spartanisch erklärt und gezeigt werden (meistens sieht man nur ein paar Seile, die der Collector quer über den Raum aufgespannt hat).
Die Splatterszenen sind auch nicht wirklich der Rede wert. Klar kann man technisch betrachtet nichts zu meckern findet, selbst als radikaler CGI Hasser, denn alles kommt ziemlich blutig und "handmade" herüber, auch wenn man merkt, dass es sich hier nicht um irgendeinen Low Budget Film handelt. Das eigentlich Problem ist der Schnitt. Ähnlich wie in vielen anderen Filmen, die man in dieser Sparte ansiedeln kann, findet man auch hier einen sehr hektischen Schnitt, der wohl Tempo und Spannung bieten soll, was auch wirklich logisch erscheint, jedoch geht dies auf die Kosten der Gorehounds. Obwohl einige wirklich fiese Szenen in dem Streifen zu begutachten sind (zB zusammengenähte Lippen, ein Mensch, der von mehreren Bärenfallen zerhackt wird oder einige Fischhaken, die durch so manches Körperteil gehen) will die Chose doch nie wirklich KLICK machen, und egal wie man es dreht: der Splatter spielt in diesem Film die zweite Geige. Primär ist man auf stupide und altbekannte Thrills aus, die Splatterszenen sind nur die kleinen Leckerlis für zwischendurch. Klar ist der Film nicht blutleer. Aber in den Zeiten von My Bloody Valentine 3D und Laid to Rest wollen die Leute doch schon etwas mehr geboten bekommen, zumindest wenn der Rest des Filmes so 0815 ist!
Das ist nämlich das Hauptproblem. Der Film ist von vorne bis hinten ein Schnellschuss. Man findet wirklich nichts, was man nicht schon gefühlte tausend Mal gesehen hat. Das Kind, das in Lebensgefahr schwebt, das versaute Teenagerpaar, dass direkt über die Klinge springt, die Bullen, die vom Mörder gespeckt werden und ein geisteskranker Menschensammler. Danke Mr. Dunstan, nach so einem Film hat sich die Horrorfangemeinde seit Jahren gesehnt! Das Problem ist auch der Collector selbst. Er wirkt blass und hat nicht die Präsenz eines Jason oder Michael Myers (obwohl deren Charakterzeichnung ja auch besser war). Die S/M Maske kennt man sicherlich auch schon zu Genüge, und die Tatsache, dass man als Zuschauer nie erklärt bekommt, warum er solche Taten begeht, ist auch ein Schuss in den Ofen, denn so bleibt er wirklich nur eine komplett auswechselbare und wabbelig durchdachte Witzfigur, und das darf bei einem Slasher nicht passieren!
Der Film sieht sich wohl irgendwo zwischen 80er Jahre Slasher, Psychothriller und modernem Tortureporn, jedoch bleibt am Ende nur ein ziemlich mittelmäßiger Eindruck, gesetzt den Fall man kennt sich mit der Materie ein wenig aus, und kann Vergleiche zu besseren Werken ziehen. Letztendlich bekommt man das geboten, was man zu erwarten hat: Popcorn Kino mit einer Prise Splatter, gekünstelten Shockmomenten und einem Mittelteil, der sich stellenweise sehr zieht. Dennoch würde ich the Collector nicht als Ausfall bezeichnen, eher als solides Mittelmaß, und wenn man bedenkt, dass es sich hier um absolute Mainstream Ware handelt, dann geht das auch ok. Jedoch ist auch den Leuten, die dem Genuss neuerer Mainstreamfilme nicht abgeneigt sind, nur bedingt eine Empfehlung auszusprechen, denn das Niveau von Hostel und einigen SAW Teilen, kann the Collector nicht halten. Ich bin mir ganz sicher, dass dieser Film in naher Zukunft in Vergessenheit geraten wird, da hilft auch der Schnittbericht, der einem nicht vorhandene Härte vorgaukelt, nichts.