Wie die Reihe um „Saw“ angefangen hat, ist hinlänglich bekannt und innerhalb einiger Episoden kommt man bisweilen auch ein wenig durcheinander, was nicht zuletzt den Drehbuchautoren Marcus Dunstan und Patrick Melton zur Last zu legen ist, die seit „Saw IV“ für die Kontinuität der Reihe verantwortlich sind.
Mittlerweile haben sie sich ihren eigenen Raum für eine Geschichte geschaffen, die möglicherweise ebenfalls Fortsetzungen nach sich ziehen könnte, denn der „Collector“ handelt in einigen Punkten zu unlogisch, so dass manche Aktionen eventuell weit reichender sind und erst in Fortsetzungen abgearbeitet werden dürften.
Im Mittelpunkt steht der ehemalige Dieb Arkin (Josh Stewart), dessen Ex unter starken finanziellen Druck steht, da die Gläubiger kein Erbarmen kennen.
Also lässt sich Arkin dazu verleiten, den Safe seines jetzigen Arbeitgebers auszuräumen, da er dessen Villa auf dem Land wegen Urlaub der Bewohner verlassen wähnt.
Tatsächlich aber ist bereits vor ihm der titelgebende Collector zu Werke gegangen, der nicht nur die Familie foltert, sondern auch unzählige perfide Fallen im Haus errichtet hat.
Als Arkin die kleine Tochter der Familie im Gebäude versteckt glaubt, nimmt er den Kampf gegen den Vermummten auf…
Natürlich konnten die Macher ihre Zuneigung zur „Saw“ –Reihe nur schwer verbergen, von daher mussten ein paar Fallen her und einige kleine Splatterszenen eingebettet werden.
Denn so richtig will es nicht einleuchten, wann der Killer die Fallen errichtet hat, zudem in einem Gebäude, welches er kaum kennen dürfte (Bei der Anzahl benötigt das verdammt viel Zeit).
Außerdem: Warum Fallen aufbauen, wenn die Anwesenden bereits für anstehende Foltermaßnahmen fixiert sind? Für ungeahnte Besucher in Form weiterer Familienmitglieder oder Bekannte allenfalls, aber logisch erscheint diese aufwendige Aktion erst einmal nicht.
Ergo interessiert sich die Geschichte auch kaum für Nebensächlichkeiten und brettert ungemein straight drauf los, als Arkin im Haus ist, sich am Safe zu schaffen macht und undefinierbare Geräusche vernimmt.
Die Hauptfigur wirkt auf den ersten Blick zwar wie der geborene Loser, der stets von einer Krise in die nächste stolpert, mausert sich jedoch zusehends zum Sympathieträger, da er den eigenen Kopf stets als letztes aus der Schlinge zieht und sich zunächst um andere Anwesende in der Villa kümmert.
Meistens intuitiv, im Verlauf auch durchaus clever.
Dabei traut man dem Ganzen zu Beginn nicht allzu viel zu, da unterkühlte Bilder zu lupenreinem Industrial, Richtung „Nine Inch Nails“, vermuten lassen, es mit einem einfallslosen Plagiat der Saw-Franchise zu tun zu haben, doch was Spannungsaufbau und das dazugehörige Handwerk betreffen, irrt man sich spätestens nach zwanzig Minuten gewaltig.
Die saubere Kamera klebt förmlich am Hauptcharakter, was die Spannung noch spürbarer werden lässt, wobei einige Overhead-Perspektiven, beispielsweise oberhalb zweier Zimmer, in denen man den Psychopathen und den Helden zeitgleich sieht, sehr schick anmuten.
Ferner kommen einige Zeitlupen zum Einsatz, die eben nicht zwangsläufig explizit brutale Szenen unterstreichen, sondern eher das, was sich dabei im Kopf des Betrachters abspielt, während man oftmals lediglich Andeutungen sieht.
Auf der anderen Seite sprechen diverse Fallen eine deutliche Sprache, denn diese müssen ja schließlich, wenn auch nicht gänzlich zum Einsatz kommen.
Ob es sich um schlichte aneinander gereihte Bärenfallen oder Angelhaken in Form eines Mobiles handelt, um aufwendigere Konstruktionen, die per Berührung mit feinem Draht ausgelöst werden oder die simple Klinge unter dem Fenster, - es fließt in regelmäßigen Abständen Blut, da, soviel sei verraten, der Streifen zwar fast ausschließlich in den Räumen des Hauses stattfindet, aber durchaus mehr als nur zwei Protagonisten einbindet.
So liefert der Streifen eine zuweilen packende Hatz, bietet etwas Material für Splatterfreunde, jedoch nicht für ausgemachte Folterjünger, bindet eine sympathische Hauptfigur ein, die auf darstellerischer Basis glaubwürdig rüberkommt und dürfte aufgrund einiger auffallender Handlungslöcher (die den positiven Gesamteindruck kaum schmälern) mit Sicherheit ein Sequel nach sich ziehen.
Zwar weitgehend frei von Überraschungen, aber mitreißend genug, um auf Dauer erhöhte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
7,5 von 10