Franks Bewertung

starstarstarstar / 2

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

Diese Kritik stammt aus der Buchreihe "Die Angst sitzt neben Dir"


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Review

von Frank Trebbin

Vier Short-Stories. 1) „Shadowings“: Ein Samurai kehrt zu seiner ersten Frau zurück und erlebt eine böse Überraschung: Nach der Liebesnacht wacht er in den Armen ihres verwesten Leichnams auf. 2) „Snow Woman“: Ein durch den Schneesturm irrender Holzfäller wird von einem weiblichen Geist verschont, kann aber letztlich nicht seinem Schicksal entrinnen. 3) „Hiochi the Earless“: Ein blinder Biwa-Spieler wird von den Geistern einer getöteten Armee heimgesucht. Ein paar Priester bemalen daraufhin seinen Körper mit heiligen Schriftzeichen, um ihn unsichtbar zu machen. Leider vergessen sie seine Ohren! 4) „In a Cup of Tea“: Ein Schreiberling erlebt auf grausame Weise, daß die Geschichte, die er gerade niederschreibt, durchaus wahr ist.

Masaki Kobayashis japanischer Geisterfilm-Klassiker „Kwaidan“ mit seiner erhabenen Künstlichkeit scheint nicht von dieser Welt zu sein. Der wundervolle Gebrauch der Farben und das perfekte Ausnutzen des CinemaScope-Formats lassen ihn zu einem formal herausragenden Beispiel eines auf das Auge des Betrachters ausgerichteten Erzählkinos werden. Allerdings verlangt man dafür erhebliches Sitzefleisch beim Zuschauer, denn das Ganze ist auch dementsprechend elegisch in die Länge gezogen. Zentraler Punkt ist die dritte Geschichte mit ihrer furios inszenierten Seeschlacht, dessen faszinierende Schönheit und Eleganz an jene Schlachtengemälde aus John Boormans „Excalibur“ erinnern. Gleichzeitig ist diese Episode eine gut austarierte Symbiose aus asiatischer Fabulierkunst und westlichem Gothic-Horror. Sieht man einmal davon ab, daß Kobayashi ganz bewußt um des Effekts willen fast ausschließlich im Studio –übrigens mit wunderbaren Set-Pieces -gearbeitet hat, ist sein Film einer der ganz großen des japanischen Kinos. „Kwaidan“ liegt mir nur als UK-Video (154 Min, letterboxed 2,35:1) vor. Die o.g. Laufzeit entstammt dem Lexikon des Internationalen Films. Mit Keiko Kishi, Tatsuya Nakadai, Kazuo Nakamura, Tetsuro Tamba u.a.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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