Dem neuesten Pixar-Werk einen Kurzfilm voranzustellen, hat schon lange Tradition, aber anders als etwa bei "Ratatouille" oder "Wall-E", bei denen diese Filme über - allerdings sehr gelungene - Fingerübungen nicht hinaus kamen, steht die Thematik von "teilweise wolkig" in direktem Zusammenhang mit "Oben".
Das kann man wörtlich nehmen, denn die Handlung findet am Himmel statt, genauer im Bereich der Wolken. Das die Störche als Zulieferer von Babys fungieren, verbreitet der Volksmund schon lange. "Teilweise wolkig" nimmt das wörtlich und spinnt diesen Gedanken konsequent weiter. Irgendjemand muss schließlich für die Herstellung der Neugeborenen zuständig sein und was läge näher, als diese Aufgabe den Wolken zu überlassen ? - Nach der Fertigstellung übergeben sie den Störchen den kleinen Schreihals in einem Bündel, so dass dieser an die richtige Adresse gebracht werden kann.
Natürlich handelt es sich dabei um knuddelige Babys, aber auch süsse Hunde- und Katzenkinder werden von den Wolken geformt. Doch der Film denkt diese Abläufe weiter, denn bei der bekannten Vielfalt der Arten auf der Erde, muß Jemand auch für bissige Krokodile und Haie, stachelige Igel oder elektrisierte Aale zuständig sein, deren Transport sich für einen Storch deutlich anstrengender herausstellt. In diesem Gedanken liegt die eigentliche Parallele zum Hauptfilm "Oben" ,denn wie dieser beschäftigt sich "Teilweise wolkig" mit den Aussenseitern der Gesellschaft.
Nicht nur dass die für die weniger süssen Lebewesen verantwortliche Wolke grau ist und auf einer niedrigeren Ebene schwebt, auch der Storch verfügt nicht mehr über sein prächtiges Federkleid, sondern kommt sehr ramponiert daher. Vielleicht ist es gerade die Kurzform, die die Macher dazu zwingt, ihre Intentionen mit minmalsten Storywendungen zu transportieren, aber letztlich bringt der Film den Gedanken der Solidarität mit den zumindest oberflächlich weniger attraktiven Geschöpfen mehr auf den Punkt als der Langfilm. Dazu ist er noch angenehm kitschig und sehr unterhaltend (8/10).