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Re-Animator für Arme

Wenn man anfängt etwas über einen Jochen Taubert Film zu schreiben, muss man regelrecht überdenken, wie man das Ganze überhaupt anzugehen hat, waren Tauberts Filme, falls man sie so nennen kann, schon immer ein Anreiz dafür, sich im Nachhinein mit verbal grenzwertigen Äusserungen sich über soviel Humbug und Hirnfurz auszulassen, da man sich in seinem eigenen kulturellen Anspruch, in seiner Intelligenz und Wahrnehmung von Humor übertölpelt fühlt.

Ja, Tauberts "Amateur"filme waren von Beginn an seiner geistreichen Regisseurkarriere nie sonderlich lustig, spannend, professionell ausgerichtet, gedreht, geschnitten, erzählt oder mit ernstzunehmenden Schauspielern versehen, die nicht bei jedem Satz bemüht sind, vollkommen versteift überzeugend zu klingen oder zu wirken, als hätten sie für den Satz auswendig zu lernen wochenlang gebraucht. Tauberts Filme waren alle durch die Bank weg ein Ärgernis, oder zumindest pure Frustration für jeden gesunden Geist, für Mainstreamfans, die sich in irgendeinen Film von ihm verirrt hatten ohnehin, aber auch für hartgesottene Amateursplatterfreaks, die sich von den doch teils reisserischen Titeln und Versprechungen auf den billig gemachten Laser Paradise und Astro Cover hatten verführen lassen, auch wenn man nahezu wusste, dass das beinhart miserabler Kaffeesatz mit Schimmelansatz ist.

Tauberts Filme waren jedenfalls eines: peinlich, und wenn man weiterdachte, dann kann man ihm anhand der bisherigen Filme ohne erdenkliche Steigerung eigentlich schon Absicht attestieren, so traurig das für ihn auch als Mensch sein mag. Aber warum dreht ein Mann eigentlich Filme, macht sich die Mühe solche schäbigen Z-Promis wie die Drews, Dolly Buster, Harry Vjinford, Andreas Pape, Manoush etc. zu verpflichten, wenn das Endergebnis eine widerlich versalzene Suppe aus Ungereimtheiten ist, die keine Ambition, Ausrichtung oder Intention erkennen lässt, stattdessen aber in Chaos verfällt und von einem linearen Film mit nachvollziehbarer Handlung weit entfernt ist. Man weiss es nicht, dass weiss nur das Stadtlohner Filmteam selbst, die scheinbar, in ihrem komischen Kaff, in einer anderen Welt mit anderer Weltanschauung zu leben scheint.

Jetzt kommt ein Zombiefilm und man sollte annehmen, dass wenn man schon über 10 Filme auf dem Buckel hat, solch ein Anfänger ,- Karrierebeginnthema einfach zu verfilmen sei, da doch soviele angebliche Szenegrösse wie Schnaas, Ude, Tittenbach, Rose, Rohnstock und wie die alle heissen, mit sowas begannen.

Man schnappt sich irgendein lustiges, filmhistorisch wichtiges und bahnbrechend kultiges Werk wie zum Beispiel Brian Yuznas Re-Animator, garniert das Ganze noch mit 3. Reichsthematik, lässt dann noch ein paar Solariummiezen mit Betongesicht und Backfischausstrahlung nackig durch die Wald und ,- Wiesenkulissen mitsamt vereinzelten Wohnzimmer, Lagerhallen, Waldhütten und Kneippensets hüpfen, lässt Rocker auffahren, lässt irgendwelche drittklassigen Amateurdarsteller, die in jedem Amateurstreifen mitwirken irgendwelche verrückten Professoren und Doktoren mimen und streckt das Ganze auf 80 Minuten, um ein simples Drehbuch abzuspacken.

Mal von der anfänglich überzeugenden Kulisse abgesehen, dass der Doktor seine Zombies in einer Waldscheune reanimiert, so ist es eigentlich schon ein Frevel, wie desaströs das vonstatten geht. Von Zombies hat Herr Taubert keine Ahnung und so ist es auch nicht weiter schlimm, dass die Dinger dann noch allzu menschlich aussehen, aber immerhin wirken, als hätten sie alle Glieder gebrochen. Von Overacting kann man da schon nicht mehr sprechen, das hier ist Reizüberflutung an Überspitztheit, was aber schon gar nichts mehr mit Humor, Parodie oder sonstwas zu tun hat. Aber immerhin, und das sei ihm vergönnt, so muss man behaupten, dass sich Taubert zumindest handwerklich verbessert hat, blitzen da dann und wann doch noch schöne Aufnahmen und Kamerapositionen durch, die erahnen lassen, dass das ein ernstzunehmender Film sein will.

So sind zum Beispiel die verdunkelten, mal ausnahmsweise irgendwie optisch besonders bearbeiteten Kriegsszenen mit Nazikostümen für seine Verhältnisse zumindest echt ansehnlich und wirkt auch irgendwie wie ein Kriegsfilm, der auch im Fernsehen laufen könnte. Ne, oder lieber doch nicht. Und auch so bekommen wir Szenen zu Gesicht, man muss beileibe sagen, dass es sich um Szenen handelt, in denen mal nicht gesprochen wird oder jemand durch die Prärie stampft, die optisch überzeugen können.

Aber auch das wird schlichtweg schnell zerstört, wenn diese unbeholfenen Knallchargen anfangen zu reden, sich bewegen oder anfangen zu schauspielern. Taubert hätte eine nachvollziehbare Story mit glaubwürdiger Handlung und einem zielgerechten Kontext erschaffen können, stattdessen ufert er immer wieder vollkommen aus dem Zusammenhang heraus in seine Füllszenen, unterlegt mit seinen ätzenden Technoliedern, die schon in seinen ganzen anderen Machwerken Verwendung fanden. Zwischenzeitlich entsteht dieser Leerlauf, da das Ganze zu einem Kasperletheater verkommt, das nahtlos witzig sein möchte, als Slapstick ernstgenommen werden möchte, den Film aber nur daran hindert, linear zu sein oder einen roten Faden zu bekommen.

Rot ist hier, für einen Zombiefilm bekannt einiges, aber auch hier kann man immer noch nicht von wirklichen Splatter,- bzw Goreeffekten sprechen. Zwar sind die Szenen mit der Heugabel zwar ganz nett gemeint, die Egoansichten in der CGI Blut aus Schusslöchern spritzt zwar ganz okay und vereinzelte Abhackereien ganz nett, aber das reicht immer noch nicht um als halbwegs gesättigerter Splatterfreak, der schon sovieles gesehen hat, unterhalten zu werden. Und diese Ansicht durchstreift wohl den ganzen Film. Er mag eine handwerkliche Besserung sein, doch der Film durchwandert zuviele Tiefs, driftet in peinliche Belanglosigkeiten ab, sodass das Endergebnis immer noch nicht reicht, um über Mittelmaß hinaus zu kommen.

Taubert sollte sich schnellstmöglich was ausdenken, oder ausdenken lassen, denn scheinbar ist er alleine nicht fähig einen gescheiten Film hinzubekommen. Lass mal deine Stammakteure weg, lass deine ätzenden Technolieder weg, hol dir richtiges Equipment, suche dir richtige Drehorte, bau dir Kulissen, bau dir Dummies, werkel an einem richtigen Drehbuch, denke vorallem drüber nach wen du mit deinen Filmen erreichen willst und schuster nicht immer solch einen Fuppes zusammen, der hinten und vorne keine Ambition erkennen lässt.

Fazit:
Nett gemeint und auch handwerklich eine kleine Steigerung, verkommt aber typischerweise immer wieder zu oft zu einem Kasperletheater aus Ungereimtheiten und schrecklicher Unbeholfenheit. Von einem ernstzunehmenden Amateurzombiefilm ist das weit entfernt, von einer lustigen Parodie sowieso.

(3/10)

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