Inhalt:
Die Doku dreht sich um die Familie, Freunde und Kollegen von Gangsterboss Dominic Noonan, dessen Leben und Geschäfte in Manchester ablaufen.
Kritik:
Ganz so recht wußte ich nicht was ich da sah, als ich beim zappen zufällig bei dieser Doku hängen blieb. Mir fielen erst die aufwendigen Kamerafahrten auf, die vom Boden bis hoch über die Dächer des Arbeiterviertels von Manchesters einen frei schwebenden Eindruck des allseits bekannten Klischees bieten. Diese finden auch statt, wenn zum Beispiel der Sohn des Gangsterbosses beim Fussball spielen gezeigt wird. Da fragte ich mich natürlich, ob ich hier gerade eine Doku sehe, oder einen Spielfilm...
Was bekommt man also zu sehen? Ich sah lauter Klischees... Weissbrot, Wurst und Bohnen, asoziale Familienverhältnisse, Arbeiterviertel mit den typischen Reihenhäusern, (wirklich sehr) hässliche Engänder die sich für die Coolsten halten aber deren Gesprächs- und Lebensinhalt der letzte Dreck ist, und einen Gangsterboss der viel redet, wovon 99 % heisse Luft sind.
Ich konnte mich nicht wirklich mit der Doku anfreunden, denn irgendwie wirkt das alles sehr sehr inszeniert. Ein Doku-Team bekommt Einblick in das Leben eines Gangsterbosses? Ist das denn überhaupt möglich?
Nein.
Wird man Verbrechen, Drogendeals oder sonstige grenzwertigen Dinge sehen? Den wirklich echten Gangsterstoff? Die Dinge, die unweigerlich dazugehören und jedem guten Gangsterfilm eben die sehr wichtige, böse aufstoßende Note geben? Sieht man, außer Mitleid für die Jüngsten der Familie, die keinerlei Chance haben den Familiengeschäften zu entkommen, die schlimmen Taten der Erwachsenen, die die gut anmutenden Tendenzen, wie Familienangehörigkeit und Loyalität, weit in den Schatten stellen?
Nein, sicher nicht. Und so bekommt man eine reine Selbstdarstellung von Dominic Noonan, der einen verwandten jungen Sprößling auf seines Bruders Beerdigung singen lässt, eine Träne (für Kamera und Zuschauer) rausdrückt und diesen kurz aber herzlos umarmt, zu sehen... das wirkt alles einfach sehr aufgesetzt und falsch.
Aprospos Beerdigung: Hier sieht man das erste Mal in der Doku die echte Macht dieser Manchester Unterwelt. Denn hier stehen Fernsehkameras, unzählige unheimlich aussehnder Männer, dutzende Oltimer etc., und ich war hier wirklich überrrascht, denn vorher sah ich nur Jungs und Männer die auf cool machten. Hier glaubte ich das erste mal, dass es eine echte Doku ist.
Auch die letztendliche Verhaftung von Noonan lässt vermuten, mit wem man es hier wirklich zu tun hat, nämlich einem wirklich gefährlichen Mann. Denn beides, Beerdigung und Verhaftung, sind wirklich äußerst Aufwendig.
Und eben das sieht man in der Doku zu wenig, nicht mal der Sprecher informiert zu irgendeiner Zeit über dessen echte Straftaten.
Schade.
Das ein angehender Jugendlicher anfängt zu rauchen zählt für mich nicht zu den abschreckenden Dingen, die man über diese Unterwelt erfahren sollte.
Wer die Auswirklungen dieser Kriminalität sehen möchte, der sollte sich Harry Brown mit Michael Caine angucken. Leider wirkt sich diese ganze traurige Entwicklung auch immer mehr auf die normale Bevölkerung aus. Auch hiervon bleibt man in der Doku verschont...
FAZIT
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Hier wird eigentlich nichts gezeigt, was man nicht schon kennt. Was nützt es, eine Selbstdarstellung des Gangsterbosses Noonan zu sehen, dessen Straftaten ungenannt bleiben?
Bleibt letztendlich eine Sympathie und Mitleid für die Lebensumstände, die Familie und den Lebensweg, Doch das sollte bei solch einem Klientel nicht alles sein, denn was sich hier hinter der Doku-Familienfassade verbirgt ist Drogen- und Gewaltsabschaum. Schwache 4/10 Punkten