Tom und Veit gehen auf Amerika...06.02.2011
Auf Amerika, so hieß es früher mal, wenn man in ein fernes Land zog, von dem man sich alles versprach, was die bayrische Heimat nicht bieten kann. Auf Amerika, zum westlichsten Punkt der Welt, zur Golden-Gate-Bridge, da wollen sie hin, die beiden ostdeutschen Jungmänner Veit und Tom kurz nach dem Fall der Mauer. Und leider müssen wir die beiden bei ihrer Reise von einer Belanglosigkeit zur nächsten begleiten. Das macht keinen Spaß, fühlt sich an wie der Anzug des großen Bruders, den man auftragen muß, und zäht sich aufgrund einer reichlich überflüssigen, da zudem unnötig kompliziert werdenden Liebesgeschichte auch noch wie Kaugummi.
Man weiß nicht so recht, was die Regie mit diesem Streifen erreichen möchte. Ein Road-Movie nach uramerikanischer Tradition? Oder ein bißchen Ostalgie? Oder doch etwas von der nie brechenden Männerfreundschaft, die in der Schule entsteht und selbst durch ein Frauenzimmer nicht zu stören ist? egal, von allem was, aber von allem auch nur das Mittelmaß. Dabei ist die Idee an sich nicht schlecht, zwei Ossis, zum Glück ohne sächsischen Dialekt, auf der Suche nach dem dereinst geflüchteten Vater des einen mit nur wenig Geld im Gepäck und noch weniger Englischkenntnissen nach Amerika reisen zu lassen. Doch kaum in Amerika angekommen, folgen wir einer bekannten Situation zur nächsten.
Denn natürlich klappt nichts von dem, was man vorhat, Geldnot droht, aus der man sich mal durch das Zeigen von selbstgedrehten Ostfilmen, mal durch Russenstrip im Schwulenklub oder durch den Verkauf von Stücken der selbstgebastelten Berliner Mauer wieder befreien kann. Und natürlich lernt man auch eine Deutschamerikanerin kennen, die zwischen den beiden Jungs steht...doch warum das so ist, weiß man nicht. Zum Ende dann wird es auch noch ein bißchen schwermütig, denn die Geschichte des Vaters ist in Wirklichkeit eine traurige, aber da ist man als Zuseher eh schon mit den Gedanken beim Bett, Buch oder dem Abwasch...darstellerisch nett, ab und an - aber viel zu selten - lustig, insgesamt ein Film, den man sieht, schwach findet und gleich wieder vergessen hat...5/10