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“Surviving The Game” von Regisseur Ernest Dickerson greift ein ungemein beliebtes Thema des Kinos auf: Die Menschenjagd. Während viele Beiträge (z.B. „Running Man“ oder „Harte Ziele“) dieses Thema durch andere Zutaten verwässern, ist „Surviving The Game“ gradlinig. Einige reiche und gelangweilte Geschäftsleute suchen gut trainierte Obdachlose, um diese abseits jeglicher Zivilisation im Wald auszusetzen und wie Wild zu jagen. Im ersten Akt des Films lernt man den Obdachlosen Mason (ICE-T) ein wenig kennen, bevor er unter falschem Vorwand in der Wildnis ausgesetzt und erbarmungslos gejagt wird.

„Suviving The Game“ kann zum einen durch eine ausgeglichene und sehenswerte Besetzung punkten. Es gibt keine großen Stars, aber viele Darsteller, die man aus einer Vielzahl anderer Filme kennt. ICE-T spielt den Obdachlosen Mason sympathisch. Er ist die eindeutige Identifikationsfigur für das Publikum. Dass sich das Opfer im Laufe des Films zum Jäger entwickelt, ist zwar nicht besonders originell, wird vom Publikum aber wohlwollend goutiert. Auf der anderen Seite stehen einige sehenswerte Darsteller aus der zweiten Reihe Hollywoods, die man aber schon in unzähligen anderen Produktionen gesehen hat. Rutger Hauer, Gary Busey, F. Murray Abraham, Charles S. Dutton und John C. McGinley spielen die Jäger, für die die Jagd auf Tiere schon lange nicht mehr den ausreichenden Kick bietet. Sie alle können überzeugen, ohne dass sich ein Charakter in den Vordergrund stellen würde.

Die Action ist, genauso, wie die Story, gradlinig und schnörkellos inszeniert. Zudem ist sie realistisch, wie auch die Handlung durchaus vorstellbar ist. „Der Mensch ist schlimmer als jedes Tier“, diese Grundhaltung, die auch schon (Jahre später natürlich) Grundlage für „Hostel“ war, erweist sich auch als brauchbare Ausgangslage für „Surviving The Game“. Es wird mit einfachen Mitteln eine effektive Atmosphäre erreicht, die wie eine Mixtur aus „Predator“, „Running Man“ und Backwood-Slasherfilmen wie „Wrong Turn“ wirkt. Dass dabei eine gesunde Mischung gefunden wurde, wird dadurch belegt, dass dieser kleine B-Film in Deutschland viele Freunde hat, obwohl er es nie auf die große Leinwand geschafft hat. Zwar sind ein paar härtere Actionszenen zu sehen, aber der Film lebt nicht (wie z.B. viele Actionfilme der 80’er und 90’er Jahre) von der Zurschaustellung exzessiver Gewalt, sondern eindeutig von der besagten Atmosphäre.

Alles in allem ist „Surviving The Game“ ein eindeutiges Genrehighlight, das lohnt entdeckt zu werden. Gerade Actionfreunde werden an der einfachen, aber effektiven Geschichte ihren Spaß haben, da sie realistische Action bietet, die weder überkandidelt, noch über die Maßen künstlich daherkommt. Dass die Story noch ein klein wenig zum Nachdenken über die Situation der Obdachlosen und die Skrupellosigkeit der Menschen anregt, rundet das filmische Rezept angenehm ab, das sowohl in größerer Runde mit entsprechenden Kaltgetränken funktioniert, als auch nüchtern allein. Auch das unterscheidet „Surviving The Game“ von vielen Genrekollegen.

Fazit:

8 / 10

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