Wenn Fans der Achtzigerjahreactionfilme heute an Sylvester Stallone denken, dann beschleicht sie dieser Tage dabei nicht immer ein gänzlich gutes Gefühl. Ist gealterte Titan doch mittlerweile dem Wahn verfallen, im Rentneralter noch einmal die Rolle des jugendlichen Helden mit Fortsetzungen wie Rocky VI oder Rambo IV für sich zu entdecken. - Zu Zeiten von The Assassins war sein Blick noch nicht derart vernebelt und er verkörpert hier eine Rolle, die seinem tatsächlichen (schon damals etwas fortgeschritteneresn) Lebensabschnitt wesentlich besser entsprach. Und wer anders als Sly, mit seinem abgeklärten, zeitgegerbten Gesicht, könnte eine solche Rolle besser verkörpern. Ist es doch, so man so will und sich rein auf die Welt der Filme bezieht, sozusagen fast seine eigene. Kommen wir kurz zur Storyline:
Der angegraute Auftragskiller Robert will sich aus dem Business auf's Altenteil zurückziehen. Aufgrund der prekären Lage des Rentensystems will er sich aber vorher noch mit dem Erlös eines letzten, großen Coups für den Lebensherbst absichern. So soll er eine ominöse Datenhackerin eliminieren, die wertvolle Informationen in ihrem Besitz hält. Doch dabei stehen ihm nicht nur die regulären Hindernisse einer solchen Mission im Weg. Nein, der hispanische Nachwuchsassassine Miguel hat es auf die Krone der Killer abgesehen und pfuscht dem alten Veteranen und Idol wieder und wieder in's Handwerk. Und auch Roberts Auftraggeber scheint nicht unbedingt gewillt zu sein, den langwjährigen Gefolgsmann einfach so lebendig ziehen zu lassen...
Stallone verköpert seine Rolle in den von ihm gewohnten Dimensionen bestens. Diese Besetzung hätte man wahrlich nicht passender wählen können und so läuft dieser Held meiner Jugend hier noch einmal zu sehenswehrter Bestform auf. Als definitive Überraschung glänzt hier aber auch Antonio Banderas, der in der Villainrolle weit besser platziert wirkt und mehr hergibt als er es in diversen anderen Streifen als diskutierbar spielender Heroe vermochte. Roberts Sidekick Electra hingegen verbleibt wohltuend etwas am Rande des Geschehens und läßt den beiden Hauptdarstellern somit den gebührenden Platz, um ihr finales Duell adäquat auszufechten. Endlich ein Film neuerer Bauart, in dem sich Drehbauchautoren und Regisseur nicht dazu hinreißen ließen, dass heute fast schon obligatorische, chronisch unglaubwürdige Battlechick mit zwanghafter "Hey, ich kann auch kämpfen!"-Attitüde unnützerweise einzubauen. Meinen persönlichen und ausdrücklichen Dank dafür! - Auch die Storyline ist gut ausgearbeitet und hält so einige Wendepunkte und ausgeklügelte Taktiken der Akteure und Geschehnisse für das Publikum bereit.
Fazit:
Ein guter Sly-Actioner mit astreiner, passender und fähiger Besetzung so wie einer packenden Storyline und Inszenierung. Altbewährte Stallone-Fans werden den Film genießen, aber auch jüngere, dem Actionfilm Zugetahene werden ihre helle Freude an diesem gelungenen, bleihaltigen Werk haben. - Filme wie dieser sind es, die wir als tröstliche Erinnerung an bessere Tage wohl auch gebrauchen werden können, wenn Sly sich im Demenz-Wahn demnächst als über sechzigjähriger Rambo auf die Kinoleinwand wagen wird...