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„Assassins“ ist das Zusammentreffen zweier Welten: Die Stellen Regie und Produktion sind mit den Actionspezialisten Richard Donner und Joel Silver besetzt, während das Script von den späteren Spannungsregisseuren Brian Helgeland („Payback“) und Andy und Larry Wachowski („Bound – Gefesselt“) stammt. Doch das Ergebnis ist absolut sehenswert.
Robert Rath (Sylvester Stallone) ist die Nr. 1 unter den Profikillern. Schon der Anfang führt uns in seine Welt ein: Egal ob er via Laptop von seinem geheimnisvollen Auftraggeber neue Zielpersonen zugewiesen bekommt oder einen ehemaligen Untergebenen in den Sümpfen liquidiert – die Lebensart der Profikiller mit ihren eigenen Riten und Ehrenvorstellungen fasziniert. Dies ist eine der großen Stärken von „Assassins“: Er bietet dem Zuschauer ein ungewohntes Szenario, welches den gesamten Film über fesselt.
Doch bei Raths neuestem Auftrag kommt ihm der junge Nachwuchskiller Miguel Bain (Antonio Banderas) zuvor und erledigt die Zielperson vor seinen Augen. Jedoch kann Rath die Flucht von Bain vereiteln, woraufhin dieser auch sofort von der Polizei einkassiert wird. Bain befreit sich allerdings während der Fahrt und erledigt seine vier Bewacher. Diese Szene ist typisch für die Action in „Assassins“: Die Killer arbeiten mit kaltblütigem Kalkül und raffinierten Tricks, so dass sie auch ohne Dauerfeuer die Oberhand behalten. Dies macht einen ähnlichen Reiz wie das Szenario aus.

Rath will den lästigen Bain erledigen, denn der gestohlene Auftrag sollte ihm das Geld bringen, sich zur Ruhe zu setzen. Als Bain zum Flughafen will, transportiert Rath ihn mit einem gestohlenen Taxi ab und will ihn töten. Bain durchschaut den Plan jedoch, so dass er und Rath sich zwar austauschen können, Bain allerdings verschwinden kann ohne dass Rath zum Schuss kommt. Näher will ich diese sehr komplizierte Szene nicht beschreiben, aber auch sie ist grandios gemacht. Bain spricht Rath seine Verehrung aus und wieder erfährt man viel über das interessante Handwerk der Profikiller. Es kommt in dieser Szene auch zu einer Verfolgungsjagd, die Action und Dialog brillant vermischt.
Rath will sich nun an seinen wirklich letzten und sehr gut bezahlten Job machen: Die Hackerin Elektra (Julianne Moore), die gestohlenen Daten verkauft, und vier Käufer ihrer Daten liquidieren und die Daten sicherstellen. Bain macht sich an den selben Auftrag, woran Rath merkt, dass seine Auftraggeber ihn ebenfalls loswerden wollen. Also dreht er den Spieß um: Während Bain die Käufer ermordet, kidnappet Rath Elektra, gibt vor sie erledigt zu haben und bietet die Daten seinen Auftraggebern zum Kauf an. Es folgt ein Katz-und-Maus-Spiel um die Daten, Geld und das schiere Überleben...

Aus dieser Grundkonstellation macht „Assassins“ einen spannenden Actionthriller. Die Handlung ist nie vorsehbar und mit sehr guten Wendungen und Täuschungen erdacht. Einen Film, der die Spannung wie hier über volle 127 Minuten aufrecht erhalten kann, gibt es selten.
Die Action ist sehr gut gemacht und besteht fast nur aus Shoot-Outs (meist mit schallgedämpften Kleinkaliberpistolen). Allerdings gibt es auch ein paar Verfolgungsjagden zu bewundern. Die Schießereien sind nichts für Fans von lautem Dauerfeuer á la „Phantom Kommando“, aber trotzdem rasant in Szenen gesetzt. Weitere Faszination kommt durch das Taktieren von Bain und Rath auf (siehe oben).
Auch im Bezug auf die Schauspieler ist „Assassins“ grandios: Stallone gibt den vom Töte müde gewordenen Rath ohne überzogenes Getue und vollbringt eine seiner großen Leistungen á la „Copland“ (und kein „Judge Dredd“ Stoneface). Banderas spielt den psychopathischen, dreisten und leicht durchgedrehten Bain mit einer Hingabe, dass es eine wahre Freude ist. Auch Julianne Moore kann katzenliebender Computer-Freak auf sich aufmerksam machen; „Assassins“ dürfte einen großen Teil zum Start ihrer Hollywoodkarriere beigetragen haben.
Die Atmosphäre ist bewusst im Film Noir Stil angelegt, der in den späteren Werken der Wachowski-Brüder ebenfalls sehr gerne benutzt wird. Regisseur Richard Donner kann diese Atmosphäre auch mit sehr viel Flair umsetzen, obwohl er sonst eher laute und knallige Filme wie „Lethal Weapon“ dreht.
Humor gibt es nur ein wenig; wenn er auftritt handelt es sich meist um subtile, aber sehr witzige und ironische Gags.

Insgesamt ist „Assassins“ ein außerordentlich spannender Actionthriller, der durch seine raffinierte Handlung und der nicht ausschließlichen Betonung des Actionaspekts nicht nur Genre-Fans ansprechen dürfte.

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