5
Oscar-Nominierungen beeindrucken mich nicht. Und ironischerweise fällt dieser Film, der nicht so recht zum sonstigen Cannon-Output von damals passt, aber ebenso wie viele der Hoffnungsträger der Filmcompany seinerzeit fatalerweise floppte, für mich in dem Moment irgendwie auseinander, in dem die Flucht auf den Schienen fortgesetzt wird. Der erste Akt im Knast mit einem jungen Danny Trejo im Boxring und einem jungen Tom Lister als Wärter hat mir einfach besser zugesagt. Der Rest ist wie eine lange Zugfahrt an einem grauen Tag - bei der man von Knastis darüber zugelabert wird, wie hart und ungerecht doch das Leben ist. Im O-Ton stören mich die aufgesetzten Unterklassen-Slangs erheblich. Außerdem passt die Rolle der verstaubten, schüchternen Technikerin einfach nicht zu einer Rebecca De Mornay. RUNAWAY TRAIN ist darum keine vergessene Perle, sondern einfach nur vergessen.
8
Runaway Train schafft's in meine Spitzengruppe! Die tristen und trüben Bilder der Wildnis Alaskas und das stahlgraue Ungetüm, das sich durch die trostlose Landschaft peitscht... - wirklich lange habe ich keine so stimmungsvolle Bilder gesehen! Die tollen Kameraeinstellungen (auch ohne wilde Kamerafahrten) und die grobkörnigen Panoramaaufnahmen runden das Bild ab! Grandios! Jon Voight als hasserfüllter Schurke mit unbändigem Überlebenswillen passt einfach in diese Welt! Mein einziger Kritikpunkt: Eric Roberts Charakter ist viel zu klischeehaft! Mir ging er als ständig quatschendes Großmaul, das man aus so vielen Filmen bereits kennt, irgendwann auf die Nerven! Dennoch muss man ihm eine überraschend gute schauspielerische Leistung zugestehen, die ihm viele wohl kaum zugetraut hätten. Fazit: Runaway Train bietet überzeugende Action und tollen Thrill der alten Schule! Zeitlos gut! 8/10
7
Das meisterhaft inszenierte Action-Drama Runaway Train (mit dem reißerischen deutschen Titel "Express in die Hölle") ist ein Film, der den Zuschauer selbst nach 25 Jahren noch mit voller Wucht trifft. Die Storyline ist eher bescheiden, doch die Dramatik und die optische Inszenierungsweise machen den Streifen unvergesslich. Julia Roberts Bruder Eric spielt die Rolle des naiven und draufgängerischen Ausbrechers sehr gut. Angelina Jolies Vater Jon Voight zeigt sich von einer sehr maskulinen und brutal verzweifelten Art und Weise. Der Film unterhält einen über die gesamte "Wegstrecke" und verliert sich niemals in Belanglosigkeiten oder überflüssigen Dialogen. Selbst der Humor kommt in den sehr bitteren Situationen nicht zu kurz - dieser ist jedoch sehr dezent und vorrangig schwarzhumorig gallig. Wer ihn nicht kennt, sollte auf diesen "Zug" mal aufspringen.