Von Corman produziertes, in dem Fall tatsächlich noch relativ untypisches Frühwerk Coppolas, das eindeutig die Handschrift seines Produzenten trägt.
"Dementia 13" setzt, wie andere Frühwerke auch (u.a.), dabei noch auf Suspense und Horror, statt Mafia- und Veteran-Mentalität, bis Coppola später nach dem Vorbild Puzos Mafia- und surreale Kriegsgeschichte schrieb ("Apocalypse Now").
Coppola, der sich ähnlich wie Lucas erst später dem kommerzielleren Film in Hollywood zuwandte, beweist hier einmal mehr, dass er nicht wie Scorsese auf ein bestimmtes Kliente festgeschrieben, sondern durchaus wandlunsfähig ist und über ein bemerkenswertes filmisches Knowhow verfügt. Man denke dabei unweigerlich an Klassiker wie "Bis das das Blut gefriert", "Ein Köder für die Bestie" oder Orson Welles.
Handwerklich und inhaltlich noch etwas weniger ausgereift zwar, dafür mit einem leicht noir- oder nostalgischen Touch, die dank einiger interessanter Spielereien und "angestaubter" Optik/beklemmender Atmosphäre dennoch zu fesseln vermögen. "Dementia 13" ist nicht stümperhaft, nur halt einbisschen in die Jahre gekommen.
Hinzu kommt das Coppola trotz seines immensen Alters (also der Film) bereits einige Enthauptungen etc. vorgenommen hat, wodurch "Dementia 13" zumindest stellenweise noch relativ gruselig wirkt. Anspielungen auf das spätere Slashergenre, epische Musik und unterschwelliger Nervenkitzel runden dieses Gruselfilmchen ab.
Coppola möchte sich nicht mit Hitchcock und seinem bahnbrechenden "Psycho" messen, erhebt allerdings auch keinen derartigen Anspruch. Ich würde sogar behaupten, das dieses Werk anders als Wood sich seiner Falsifizierbarkeit durchaus bewusst ist.
Für Filmhistoriker und Freunde von echten Klassikern, auch solchen die vielleicht nicht jedermann in Erinnerung geblieben sind, dürfte sich "Dementia 13" in jedem Fall lohnen. Und sei es nur deshalb, einem großen Meister aus Hollywood bei seiner früheren Arbeit zuzuschauen ...
Wie sagt man so schön: Nobody's perfekt.
In diesem Sinne ...
6.5/10