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Heißer ist's nur in der Hölle 

Harte Psychothriller, die trotzdem noch einen eigenen, schicken Stil haben, gibt es nicht viele. "Angel Heart" hat genau dies, ist ein Geheimtipp & einer der unterschätztesten Filme aus den 80ern. In einem der wortwörtlich heißesten Neo-Noirs, steht hier förmlich alles kurz vor dem Siedepunkt - die dich langsam würgende Spannung, die überzeugenden Darsteller, die mystischen Charakter, das heiße Wetter, die schwitzenden Südstaaten. Alles tropft, trieft, fließt. Blut, Schweiß, Tränen, andere Körperflüssigkeiten. Ein wunderschöner Albtraum aus einem Guss, ganz im Sinne von "Jacob's Ladder" oder "Devil's Advocate", der auch spätere Meisterwerke wie "Memento" spürbar beeinflusst hat. Als ob man einen alten Bogart Film Noir mit einer Collage aus der Hölle kreuzt - Sogwirkung garantiert, und die geht abwärts!

Wer auf okkulte Mystery steht, für den ist "Angel Heart" nicht weniger als Pflichtprogramm. Es geht um einen Privatdetektiv, der von einem der zwielichtigsten Robert De Niros aller Zeiten (auch wenn er etwas übers Ziel hinaus schießt), den Auftrag bekommt, einen verschwundenen Musiker ausfindig zu machen - viel mehr muss man eigentlich nicht wissen. Und selbst wenn man zu viel weiß oder den Film ganz einfach schonmal gesehen hat, funktioniert er noch einwandfrei. Als teuflisches Gemälde, als ernüchternde Charakterstudie & ganz einfach als symbol- & metapher-trächtiger Trip in die Hölle. Selten wurden Traum, Realität, Literatur & Fantasie so stimmungsvoll fusioniert. Ein Midnight-Sommernachtstraum für Freunde des gepflegten Grusels & Rätsels. Und Rourke liefert hier ab, wie nur ganz selten in seiner bergischen Karriere - er wird zu Harry Angel!

Fazit: oft übersehener Okkult-Klassiker, der mysteriös Fiebertraum & sexy Thriller zusammenfließen lässt. Plus ein teuflisches Duell zwischen DeNiro & Rourke zu ihren besten Zeiten - ein Spiel mit dem Feuer, das sich teuflisch gut gehalten hat!

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