Mickey Rourke spielt einen Privatdetektiv, der von einem Anwalt, gespielt von Robert de Niro, beauftragt wird, einen spurlos verschwundenen Jazz-Musiker zu finden. Bei seinen Recherchen und seinen Ermittlungen gerät Rourke immer tiefer in eine okkulte Szene mit finsteren Ritualen und dann werden auch noch alle, die den Jazz-Sänger kannten grausam ermordet.
Im Mystery- Okkult- und Horror-Thriller Genre ist "Angel Heart" sicherlich ein Meilenstein und Kultfilm zugleich. Von einer möglichst düsteren Story, über das überraschende Finale, bis hin zur düsteren und dichten Atmosphäre enthält der Film nämlich alle wesentlichen Bestandteile des Genres und, obwohl zunehmend immer mehr Mystery-Produktionen in die Kinos kommen, ist er nur von wenigen Filmen übertroffen worden. Vor allem die starke und düstere Inszenierung von Alan Parker, der zuvor unter Anderem mit "Birdy" und "Midnight Express" in Erscheinung treten konnte, sorgt für den Gänsehauteffekt, der wirklich gute Mystery-Filme auszeichnet. Er hält das Erzähltempo hoch und platziert die Wendungen geschickt, womit er stetig Spannung steigern kann. Wie M. Night Shyamalan bei "The Sixth Sense" arbeitet er langsam und subtil auf sein überraschendes Finale zu, gibt aber dennoch kleine Hinweise, die sich hinterher zusammenfügen. Die Filmmusik ist ebenfalls gut gelungen und mit einigen starken Ton-Effekten, wie z.B. dem Herzschlag des Ermittlers, wird die Atmosphäre unheimlich dicht und düster. Darüber hinaus baut Parker einige finstere Bilder, wie Rituale, und einige blutige Szenen mit in den Film ein, womit der Okkult-Schocker endgültig abgerundet wird. Alles in allem ist die Inszenierung von Parker virtuos und mit gelungenen Dramen wie "Mississippi burning" und "Das Leben des David Gale" konnte Parker auch später noch weitere starke Filme liefern.
Bei diesem Thema um okkulte Rituale, Teufelsanbetungen und Aberglauben hätte man neben dem eigentlichen Plot auch noch ein paar vielschichtigere Einblicke in die Materie, wie etwa die Faszination des Okkulten, oder die Herkunft des Aberglaubens, geben können, aber stattdessen beschränkt man sich leider auf das Aufzeigen einiger Rituale und einen kleinen Einblick in eine mysteriöse Welt. Die Charakterkonstruktion ist ebenfalls eher flach, aber in diesem Fall geht die blasse Charakterkonstruktion in Ordnung, da man sonst das hervorragende Ende vorweggenommen hätte. Neben diesen kleinen Schwächen ist die Handlung aber durchaus gelungen. Zunächst einmal umgeht man viele Stereotypen des Genres und liefert damit einige unvorhersehbare Wendungen, die durchaus zünden können und die Spannung zunehmend erhöhen. Das wichtigste Merkmal eines gelungenen Mystery- und Horror-Thrillers ist das überraschende Ende, dass sich die ganze Zeit subtil angedeutet hat, aber dennoch nicht durchschaut werden kann, bis sich das Bild zusammenfügt. Dies gelingt auch bei "Angel Heart" und ohne es vorwegnehmen zu wollen: Der Film lohnt sich allein schon aufgrund des starken Finales.
Wie schon in "Rumble Fish" und später in seiner Paraderolle in "Sin City" ist Mickey Rourke kalt wie Eis und leicht rüpelhaft und kann nebenbei auch noch in dem einen oder anderen erotischen Moment glänzen. Damit ist er gut besetzt und spielt darüber hinaus überzeugend und leistet vor allem beim Finale überzeugende Arbeit. Robert de Niro stellt nach diversen Gangster-Rollen unter Beweis, dass er überaus vielseitig einsetzbar ist und spielt die Rolle des mysteriösen Auftraggebers sehr diabolisch, auch wenn er stellenweise meiner Meinung nach ein bisschen zu dick aufträgt. Lisa Bonet spielt ebenfalls mysteriös und undurchsichtig und erzeugt einige abstoßende, aber auch erotische Momente. Alles in allem kann der Cast überzeugen.
Fazit:
Auch wenn bei der Story stellenweise Potential verschenkt wird ist "Angel Heart" mit seiner starken Inszenierung und seinem guten Cast ein rundum überzeugender Okkult-Thriller, der auch nach zwanzig Jahren noch fesseln, schockieren und überraschen kann.
88%