Review

Leichte Spoiler

Von all den durchschnittlichen, nach Schema F verlaufenden Horrorfilmen ragt, dieser, nun mittlerweile schon 20 Jahre alte Film ,beinahe wie ein funkelnder Diamant heraus.

Dank einer unglaublich versierten Inszenierung seitens Alan Parker, der sich ebenfalls für das intelligente Drehbuch verantwortlich zeichnete, sowie einem Mickey Rourke in seiner wohl besten Rolle, genießt Angel Heart auch heute noch einen excellenten Ruf. 

Wer einen herkömmlichen Streifen dieser Gattung erwartet, wird vermutlich enttäuscht sein. Parkers Film verzichtet beinahe völlig auf konventionelle Schockeffekte, vielmehr gelingt es ihm von Anfang an eine unglaubliche Atmosphäre zu erschaffen, die den Zuschauer, trotz der relativ gemächlichen Inszenierung, durchgehend in den Bann zieht.

Die Bilder strotzen gerade zu vor mehr oder weniger subtiler Symbolik, die Kameraführung ist tadellos, ebenso wie die Ausstattung. Besonders erwähnt werden sollte noch der unheimlich suggestive Soundtrack aus der Feder von Trevor Jones, welcher sehr abwechslungsreich und ungewöhnlich daherkommt. Doch abseits der technischen Höchstleistungen aller Beteiligten punktet Angel Heart vor allem durch seine Story, die sich deutlich vom Einheitsbrei abhebt und durch spannende Wendungen sowie fesselnde Dialoge besticht.

Einige Ungereimtheiten und Hänger besitzt der Plot schon, dennoch, das Ende schrieb nicht umsonst Filmgeschichte. Der Film war einer der ersten seiner Art, welche den Zuschauer mit einer überraschenden Schlusspointe aus dem Kinosaal entließen und diente in dieser Hinsicht auch einigen Filmen der letzten Jahre als Vorbild. Aber gerade dieser Moment der Erkenntnis brachte mir nicht den gewünschten Gänsehauteffekt, den ich mir erhofft hatte. Ob es an der Inszenierung lag? Ich weiß es nicht wirklich.

Darstellerisch ist auch alles klasse. Mickey Rourke spielt hier, wie oben schon erwähnt, ganz groß auf. Egal ob als sprücheklopfendes Schlitzohr, charmanter Frauenverführer oder verzweifeltes Frack, er überzeugt in allen Facetten seiner Figur.
Robert De Niro bleibt einem trotz kurzer Screentime auf jeden Fall dauerhaft im Gedächtnis. Eine geheimnisvolle, untastbare Aura begleitet ihn durch seine Auftritte. Lisa Bonet zeigt hier, mehrmals nackt mit Blut überschmiert, einen Imagewechsel wie man ihn eindrucksvoller nicht vollziehen könnte. Man kann den armen Bill Cosby fast verstehen, das er "seiner lieben Denise" , mit Auschluss aus der Serie drohte.

Fazit: Sehr spannender Horrorthriller/Detektivfilm Mix, der ganz in der Tradition des Film Noir stehend, eine Suche nach der eigenen Identität thematisiert. Unkonventionell und den übernatürlichen Aspekt nicht nicht zu sehr in den Vordergrund stellend, hat der Film meinen Geschmack ziemlich gut getroffen. Eine referenzverdächtige Atmosphäre und ein saustarker Mickey Rourke machen Angel Heart zu einem Meilenstein des Genres.
8,5/10

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