"Ein Film, den Präsident Bush hassen müsste!" Mit diesem Spruch warb der Verleih für diesen tollen Film. Und ich denke mir, dass Bush das auch tut. In den USA ist "Buffalo Soldiers" noch nicht einmal in die Kinos gekommen. Zudem wurden Pressekonferenzen von vor der Fahne salutierenden US-Bürgern boykottiert. Es ging sogar so weit, dass Anna Paquin (X-Men 2) auf einem Film-Festival von einer geworfenen Flasche am Kopf verletzt wurde. Die Gründe für diese Wut werde ich noch weiter unten in dieser Kritik erläutern. Vorher widmen wir uns aber dem Film selber.
Deutschland, 1989, kurz vor dem Mauerfall. Die Soldaten einer US-Kaserne dealen mit Drogen und Waffen. Allen voran nutzt der junge Ray Elwood (Joaquin Phoenix) die Naivität der anderen für seine Zwecke. Doch als der neue Sergeant Lee (Scott Glenn), ein knallharter Vietnamveteran, das Kommando übernimmt, ist es vorbei mit dem beschaulichen Leben auf der Basis. Als Ray dann auch noch eine Affäre mit Lees Tochter (Anna Paquin) anfängt, heftet Lee sich an dessen Fersen und gefährdet so Elwoods letzten großen Deal...
Joaquin Phoenix (Gladiator) war die richtige Wahl für die Rolle des Kompanieschreibers Ray Elwood, da man ihm diese Rolle auch wirklich abkauft. Doch auch die anderen Darsteller spielen ihre Parts hervorragend. Ed Harris (The Rock) spielt den naiven Vorgesetzten von Elwood, der nebenbei auch noch mit seiner Frau schläft. Unter anderem fand ich die Szene lustig, wo Harris versucht mit seiner Verwandtschaft mit dem "Eisernen Eber" anzugeben. Lee wird hervorragend von Scott Glenn (Training Day) verkörpert. Er ist die Sorte von Soldat, die Vietnam saugeil fanden und "Ruhige Kugel"-Schieber wie Elwood zum kotzen finden. Dann ist da noch Anna Paquin, die Lees Tochter spielt. Mit ihrer Leistung kann man sich auch zufrieden geben.
Action gibt es in "Buffalo Soldiers" auch. Hier wirkt sie jedoch nicht so aufgesetzt, wie in anderen Army-Filmen. Ein wenig Spannung wird dann noch durch das Duell zwischen Elwood und Lee erzeugt. Der Humor des Filmes ist hingegen hammergeil. Allein die Szene mit den Panzer-Fahrern, die auf Droge mal eben einen ganzen Marktplatz inklusive Punker-Käfer, eine Tankstelle und zwei US-Soldaten aus dem Weg räumen, ist zum Brüllen. Dann ist da noch die Szene, wo Lee das Auto von Elwood per M16-Schützen zu Schrott ballern lässt und Elwood seiner geliebten Karre dann mit einer M60 den Gnadenstoß gibt.
Ok, kommen wir nun zu den Gründen für die Wut einiger US-Bürger auf diesen wahrhaft genialen Film. Die US-Army braucht heutzutage glänzende Bilder von patriotischen Soldaten, die ihr armseeliges Leben für ihre Heimat geben. Da passt ein Film mit Kifferei, Rassismus und Schwarzhandel in der Army halt nicht rein. Im US-Fernsehen sendet die Army Werbesports mit jungen Leuten in Uniform, die tapfer einen Säbel vor ihre Visage halten und einem jungen Mann der allein einen Berg erklimmt und oben dann zum Soldaten wird, um die jungen Männer und Frauen für den Dienst an der M16 (welche gegen eine AK-47 oder eine MP-5 eh ein Witz ist) zu begeistern. Da kommen einem doch glatt Erinnerungen an "Starship Troopers". Darum bin ich glücklich, ein Europäer zu sein, der sich einen solch genialen Film wie "Buffalo Soldiers" anschauen und sich über die US-Army lustig machen kann, ohne das man gleich eine Klage am Hals hat. Und zu George W. Bushs Kriegs-Politik zitiere ich einfach mal Michael Crichton: "Der Mensch kann die Erde nicht zerstören, er kann nur sich selber zerstören!"
Also genieße ich einen kleinen Vorteil gegenüber der US-Bevölkerung und schaue mir diesen tollen Film an.