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Ob mit Reinigungsmitteln oder Heroin - Soldat Ray Elwood (Joaquin Phoenix), kurz vor der Wende irgendwo in der Nähe von Stuttgart stationiert, dealt mit so ziemlich allem, was auch nur in irgendeiner Weise profitabel sein könnte. Aber nicht nur Bataillonsschreiber Ray, sondern die ganze Einheit ist hier auf alles Mögliche konzentriert - nur nicht auf ihre Pflichten in der Army.

So gibt "Buffalo Soldiers - Army Go Home!" seinen sarkastischen Takt bereits früh an, indem ein Soldat beim Indoor-Football gleich an einer Tischkante landet und Opfer des Leichtsinns der disziplinlosen Brigade, geführt von einem gutmütigen, seltsam naiven Kommandanten (Ed Harris), wird. Neben den Verwicklungen in Drogengeschäfte sind einige Soldaten von ihrem Stoff außerdem noch so zugedröhnt, dass eine simple Routine-Panzerfahrt eine Spur der Verwüstung hinter sich lässt. Deren Bilanz: Ein ramponierter Marktplatz und eine explodierte Tankstelle - wieder zwei Tote.

Das ist bitterböse, schwarze Situationskomik und eine köstliche, bewusst überzogene Darstellung der Army, die hier aus einem Heroin kochenden, prügelnden, fixenden, inkompetenten und überzeugungslosen Haufen von Soldaten besteht. Mit Sergeant Lee (Scott Glenn) wird dann schließlich noch ein skrupelloser Kriegsveteran in dieses Milieu gebracht, der sich anmutet, das vorhandene Übel zu beseitigen. Ganz oben auf seiner Abschlussliste steht dabei Ray, der sich ganz provokant Lees Tochter zur Freundin nahm.

In einigen Szenen wirklich sehr beißerisch stellt Regisseur Gregor Jordan nun diesen, salopp gesagt, Schlampenladen wunderbar dar und greift damit die Reputation der Armee an - und vielleicht nicht nur die der amerikanischen. Dass das Drehbuch dann noch mit einem schönen Schlussgag, sowie einem Plottwist aufwartet und nicht zu linear gestrickt ist, ist dann letztendlich umso erfreulicher, auch wenn die Charaktere teilweise leicht klischeehaft gezeichnet sind, wie etwa Sergeant Lee oder der Dominant unter der Soldatentruppe, der immer einen hübschen Anteil der abgewickelten Geschäfte kassiert und sonst mit drakonischer Gewalt droht. Neben Joaquin Phoenix als Hauptcharakter, gelingt es im Übrigen ebenso Scott Glenn oder Ed Harris, in ihren Rollen zu überzeugen. Letzterer mimt hier herrlich den unbeholfen-liebevollen Kommandanten.

"Buffalo Soldiers - Army Go Home!" ist ein gelungener satirischer, provokanter Angriff auf die Army. Am Ende haben zahlreiche Soldaten auf teils sarkastische Darstellungsweise ihr Leben gelassen - und das, obwohl sie keineswegs in irgendwelche kriegerischen Handlungen verwickelt waren. Kein Wunder, wenn Uncle Sam dann schließlich werben muss: "I Want You".

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