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China 1375: Eine militärische Gesandtschaft der mächtigen Ming-Dynastie wird durch eine Verkettung unglücklicher Umstände in einen blutigen Konflikt mit mongolischen Kämpfern hineingezogen. Es beginnt eine lange und verlustreiche Hetzjagd durch todbringende Wüsten und unwegsame Wälder, bei welcher so mancher tapferer Krieger im Dienste einer höhren Sache sein Leben lassen muss.

Regisseur Kim Sung-su schuf mit "Musa - The Warrior" einen zumindest der stolzen Lauflänge von 157 Minuten nach epischen Eastern, der es auch schafft, durch brachiale Kämpfe und eine gut agierende Darstellerriege für hochwertige Unterhaltung zu sorgen. Zwar gestaltet sich die Storyline nicht fürchterlich komplex und kann zudem auch nicht mit rafinierten Wendungen oder innovativen Momenten aufwarten, ihren Zweck erfüllt sie aber ganz passabel. So gibt es dann typischer Weise ein auslösendes Moment, im folgenden kleinere Zwistikeiten, private Probleme und schlussendlich einen alles entscheidenden Endkampf, in dem selbstverständlich das Gute die Oberhand behält.

Soweit so gut. Trotz allem Aufwand wollten sich zumindest bei mir dann aber doch nicht das große Mitzittern und die so geschätzte epische Tragweite der zelloloidgewordenen Ereignisse, abgesehen einmal von den letzten Einstellungen, einstellen. Dazu fällt "Musa" im Hinblick auf das Gebotene einfach zu langatmig und ideenlos aus. Da können die Äxte und Schwerter noch so blutig ihre Ernte halten, für ein echtes Genrehighlight fehlen unterm Strich schlicht die herausragenden Panorama-Einstellungen, eine perfektionierte Dramatik und auch "echte" Massen-Schlachtszenen. In den größten Konformtationen mit lediglich rund 100 Reitern anzutreten, ist da gemessen an so manch anderem (Pseudo)Historienschinken doch etwas zu mager. Sicher: "Musa" kaschiert dies durch (zu) hektisch geschnittene Nahaufnahmen ordentlich - aber es fällt eben auf. Ebenso konnte ich mich in Sachen Optik auch nicht gänzlich mit der Regieleistung Kim Sung-sus anfreunden. Der letzte Schliff scheint seinen Aufnahmen wie auch ein Gespür für Abwechslung grundsätzlich zu fehlen. Die übertriebene Hektik im Schnitt der Schlachtszenen ist da nur ein weiteres Beispiel; ergänzt durch die seltsame Angewohnheit mit der Kamera all zu oft nicht etwa einen entscheidenden Einschlag zu zeigen sondern vielmehr lediglich eine kurze Nah-Einstellung des stürzenden Pferdes oder Kämpfers. Konsequent wird dem ansich blutigen Treiben (Kopf/Hand ab, Axt in Bauch und dergleichen) auf diese Weise auch ein wenig die Härte genommen.

Immerhin gibts an den schauspielerischen Darbietungen nichts Großartiges zu kritisieren. Hier gibt sich jeder Mühe und die einzelnen Charaktere erscheinen glaubhaft - auch wenn es ihnen jeweils an Tiefe mangelt und eher Klischees der Marke "Schweigsamer Krieger" oder "hochnäsige Prinzessin" die Szenerie dominieren. Störend fällt dies jedoch kaum auf, lässt "Musa" doch zumeist ohnehin die bereits erwähnte epische Klasse, welche feiner ausgearbeitete Charaktere erforderlich gemacht hätte, vermissen.

Fazit: Es fehlt leider in den allermeisten Teilbereichen der letzte Pfiff. Schade um die vergebene Chance, denn die Ansätze sind defintiv hochwertig. Generell sollte der interessierte Zuschauer wohl eher zur internationalen Kurzfassung greifen, der Original-Cut zieht sich für das normal-westliche Publikum dann in Ermangelung echter Highlights doch zu sehr...

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