So etwas sieht man wirklich nicht alle Tage: Lachhafte Propaganda, geschickt getarnt als ... lachhafte Propaganda. Aber der Reihe nach ... womit haben wir es hier zu tun? Im Jahre 1939 fand in New York eine Weltausstellung statt, die als Schaufenster einer glänzenden Zukunft galt. Dass zumindest die nähere Zukunft noch im selben Spätsommer einen etwas weniger glänzenden Verlauf nahm, konnte ja noch keiner ahnen. Jedenfalls ließ es sich der US-Elektrokonzern Westinghouse nicht nehmen, auf der Welle der Weltausstellungsbegeisterung mitzureiten und drehte einen 55-minütigen Werbefilm in Farbe. Wofür Werbung gemacht wurde? Natürlich für den gegenwärtigen und künftigen American Way of Life, repräsentiert durch - Überraschung - die Firma Westinghouse.
Selbstverständlich handelt es sich nicht um eine reine Produktpräsentation - nein, wir erhalten eine Rahmenhandlung, die sich nur so gewaschen hat! Die amerikanische Vorzeigefamilie Middleton besucht die Weltausstellung. Der reichlich angejahrte Daddy zeigt seinem Wesley-Crusher-artig nervtötenden Alleswisser-Sohnemann die Wunder der Technik (natürlich ausschließlich aus dem Hause Westinghouse), während Töchterchen schwer in ihren College-Kunstlehrer verliebt ist. Der ist allerdings Kommunist, und daher dürfen wir von Anfang an gewiss sein, dass sie zum Schluss wieder mit ihrem eigentlichen, aufrichtig amerikanischen Freund zusammenkommt. Aber vorher erhält nicht nur der kommunistische Kunstlehrer Nachhilfe in Sachen Überlegenheit der amerikanischen Gesellschaftsordnung, nein, auch der Zuschauer wird gnadenlos überzeugt, dass den USA (in Gestalt der Westinghouse-Werke) die goldene Zukunft gehört. Denn die Kommunisten haben keine Geschirrspüler und keine zigaretterauchenden Roboter! Die Amerikaner haben, Westinghouse sei dank, beides und noch viel mehr. Überhaupt erhält man den Eindruck, die Weltausstellung sei eine reine Westinghouse-Show gewesen.
Alles in diesem Film ist so dick aufgetragen, dass die gesamten 55 Minuten zu einer Klischeeparade geraten, bei der man fast ständig nicht weiß, ob man ungläubig staunen oder irre lachen soll. Trash pur, entertainment completely by accident. Da der Rechteinhaber das Filmkunstwerk mittlerweile in die Gemeinfreiheit entlassen hat, kann sich jeder kostenlos selbst von seinen einzigartigen Qualitäten überzeugen...