Staffel 1
Heilen, helfen, schützen und damit verbunden auch kämpfen ist die Aufgabe von Bruder Lasko und seine Mission, auch die seine Lehrer und seiner Mitstreiter vom Templerorden, in jahrelangen Training ausgebildet und als Übung für den Ernstfall einstudiert. Bald erhält der Mönch auch seine Bewährungsprobe, in einem Szenario, was wie der davor geschaltete Spielfilm in der Einnahme und Belagerung eines Verkehrsmittels und der Geiselnahme unschuldiger Passagiere mündet und wo man nach dem Zug dort hier erneut, nur halt in einem Flugzeug, auf "Flug 691" nämlich agiert. Der langjährige Action Concept Regisseur Axel Sand hat diese Episode gefilmt und gedreht, assistiert von Franco Tozza (welcher zuletzt vermehrt mit Alarm für Cobra 11 reüssiert), begonnen wird mit einem Ausblick auf das in Unruhen stehende Congo City, dessen ausländische Bürger zum Verlassen des Landes aufgerufen werden und wo es nicht nur am Airport drunter und drüber zugeht. Krieg als Geschäft, der Handel mit Waffen auf dem Schwarzmarkt, eine gesellschaftlich feindliche Abspaltung der Heiligen Kirche, eine Geheimloge, die mittendrin im Vatikan und auch mittendrin in der illegalen Wirtschaft und dies zur Machterlangung steckt. Um dies zu erreichen und Spuren ihrer Mitwirkung zu vermeiden, wird u.a. eine Geisel am Zielflughafen Frankfurt genommen und auch schwer bepackt das Flugkontrollzentrum gestürmt, während das BKA das Empfangskomitee vorbereitet und sich mit Mann und Maus an die Maschine heranpirscht.
"Sag mal, ist das der Alkohol, oder steht da hinten ein Flugzeug?"
Ehe der Mönch mit dieser anderen, ordentlich martialisch gehandhabten Handlung zu tun hat, vergeht gut die Hälfte der Laufzeit, zwei parallele Begebenheiten, die sich dann zufällig in der Mitte treffen und wo der Titelheld (und sein dickbäuchiger, ordentlich versoffener Kompagnon) erstmal gründlich durchgewirbelt wird und dann buchstäblich in den Sog vom Hauptplot gerät. Aufwand ist dabei ersichtlich, das Flugzeug auf der Straße, der heranrückende Polizeikonvoi, inklusive schwirrenden Hubschrauber plus sowieso Massenszenen, auch die Darstellung der afrikanischen Hauptstadt zu Beginn, außerdem gibt es zur Aufheiterung einen Messerkampf im Laderaum sowie folgend eine Auseinandersetzung mit Stahlrohren am Schiffshebewerk Niederfinow, die beide ordentlich knorke und von Ramazan Bulut erstaunlich gut choreografiert auch sind. Der Marktanteil lag in der Zielgruppe bei 16,8 Prozent.
Nicht kleckern, sondern klotzen heißt auch die Devise bei Folge 2 (die Folge 1 teilweise nochmal rekapitulieren lässt), wird doch zu Beginn gleich inmitten von Brüssel ein Attentat nicht etwa per Scharfschützengewehr oder ähnlichem, sondern mit Raketenwerfer und dies auf ein Mitglied der Kirche auch noch verübt. Der glücklicherweise nur leicht verletzte Bischof will und muss ein wertvolles Dokument, ein Geheimpapier unbedingt zur seinem Obersten, dem Kardinal bringen, was Begleitschutz durch Lasko und seinen beleibten Kompagnon (plus dem Heiligen Christophorus) auf dem "Weg nach Rom" nötig macht und zur entsprechenden Geschichte führt. Vor und während und nach der Pilgerfahrt gibt es etwas Hintergrundinformationen zum Aufbau und roten Faden der Serie, die folgende Einbeziehung mit Simone Hanselmann (und Wet-T-Shirt-Contest im unterirdischen Wasserreservoir des Klosters) als BKA-Hauptkommissarin und ihrer eigenen privaten Suche nach Antworten diverser Geheimnisse, die sich als Nebenplot durch die gesamte Produktion mit zieht. Auch hier wird dann ab der Hälfte der Erzählung die Action vorangetrieben, eine erweiterte solide Kampfszene in der ehrwürdigen Festung Königsstein gegen ein Dutzend schwarzberockter Halunken, dazu ein paar Sprünge und auch ein Haufen Stürze, später noch der Beschuss per Maschinengewehr auf einer Brücke, was eingangs durch Schauplatz (der Rappbode-Talsperre im Harz, die hier einen Grenzübergang nach Italien doubeln soll) und Bildgestaltung imposant wirkt, aber nicht nur schnell den guten Eindruck verliert, sondern auch zur Albernheit aufgrund einiger hanebüchener Bewegungen wird.
Folge 3 “Die Wolfsschlucht“ ist auch für andere Zuschauer, für die Leute außerhalb der Fangemeinde vom Kampfmönch, für die Naturfreunde oder die Sachsentouristen und die lokalen Bergfexe bspw. interessant, weniger aufgrund der hier gebotenen Geschichte und der Sorgfalt in der Inszenierung als vielmehr die Wahl des Schauplatzes der titelgebenden Örtlichkeit, die in eben jenem (landschaftlich) schönen Bundesland und speziell im traditionsreichen Elbsandsteingebirge, bei Hohnstein, am Hockstein liegt. Vor allem die Felsbrücke oberhalb von Rathen, der Ausbau der Bastei (plus wie in Folge 2 schon die Festung Königstein) wird hier erneut als Szenario verwendet, ist zur selben Zeit auch doch mal der Pfarrer Braun (und später der Gerkhan Semir) darüber gewandelt und hat ermittelt. Hier werden ein Junge und seine Mutter gejagt, von ausländischen Söldner und deren serbischen Anführer vor allem, wobei auch schnell ein toter Fischer auf dem See und ein böser Autostunt sowie anschließend noch ein Zusammenstoß von Pkw und Baum von der Prologszene überbleibt. Das BKA ist auch bald vor Ort und wird bei einer Zusammenkunft durch Fenster und die Treppe geprügelt, aus Versehen aber nur, “Vergebung“. Die Folge ist so ähnlich aufgebaut, mal effektiv und grob und reißerisch, dann sentimental und banal und peinlich daneben, bei der Action schräge Kamera und stramme Schnitte, in den Dialogen bieder bis bräsig.
Folge 4 "Der Fluch" fängt eher an wie etwas, dass man aus Operation Phoenix - Jäger zwischen den Welten erwartet und von dort, aus dem Fundus an Horror und Science fiction, Hokuspokus und Aberglaube übergeblieben und (geschickt) hierher transferiert und transformiert. Eine jahrhundertealte Wahrsagung, entstanden aus einer Hexenverbrennung, mit einem besessenen Opfer hier und jetzt, in einer kleinen Provinzstadt, wo der Arzt angesichts einer ehemals normalen und nun völlig fremd- und eigenagressiven jungen Frau und den Vorboten eines möglichen Exorzismus ratlos und selbst der herbei gerufene Priester ohne Antworten auf diese Art Dämonisierung ist. Da Lasko ein alter Freund des Priesters ist und diesen von der Klosterschule kennt, wird er um Hilfe gebeten; nachdem er sich nackt wie Gott ihn schuf im lokalen Teich erfrischt und dort auch von vier Bikininixen beobachtet und geneckt wurde, macht sich der keusche Mönch mitsamt seinem dicken Kumpel in die verwunschene Einöde auf. Unterwegs werden die beiden Kuttenträger fast von einem Gütertransport überrollt, zudem folgt ihnen jemand Bekanntes (der Tim Wilde) mit einem Mordauftrag, außerdem gibt's bald Vandalismus der restlichen Dorfbevölkerung und bald färbt sich das Brunnenwasser blutrot: Beistand der heiligen Kirche wird hier demnach dringender (seitens vor allem von Frank Giering) gebraucht und benötigt. Eine ordentlich spookige Herangehensweise an das ganze Prozedere, eine Geschichte mit eingangs vieler offenen Fragen und ebenso offenen Enden, gesellschaftlich reichlich dunkel und sozial aufgereizt.
Nach dem Beginn von Folge 5, bei dem Bruder Lasko wie früher das A-Team einem kleinen China Imbiss gegen vier Schutzgeldeintreiber hilft und den Armen und Schwachen in ehrwürdiger, aber auch kämpferischer Art und Weise hilft, erzählt die weitere Handlung von "Der Verrat" vom großen Ganzen aus den Vorgängerepisoden, die Serie auch als Abfolge von einzelnen Ereignissen, aber immer mit einem entscheidenden roten Faden, der die kontinuierliche Reihenfolge lohnt. Der Maulwurf für den gegnerischen Orden und der Attentäter aus "Der Fluch" wurde aufgedeckt und verstoßen, "Wir sehen uns wieder. Ich warte auf dich." als die letzten drohenden Worte; wobei auch Taten in Form eines speziellen 'Abschiedsgeschenks' und so dann auch bei Lasko der Drang nach Rache und Vergeltung folgen. Für den Zuschauer bedeutet das, dass man Landwehr hier mal außerhalb seiner Kutte, in Alltagskleidung (oder später in moderner Kampfmontur), als 'Schwarzfahrer' in den Berliner Verkehrsbetrieben und als Sinnsucher am Potsdamer Platz zu Gesicht bekommt, bevor er im Privatkrieg im Hotel Plaza eine Mannschaft von Bodyguards ausschaltet und sich in die Panorama-Suite durch kloppt. Später wird noch in das deutsche Versteck der Ares eingedrungen, u.a. mit chinesischem Feuerwerk und sich durch die Wache geprügelt, bevor es in den Nahkampf mit dem Judas geht. Außerdem werden mal wieder die Autospezialisten von Action Concept eingebunden, die hatten schon länger nichts zu tun und sind auch etwas außer Übung.
"Habt ihr kein schnelleres Auto?" - "Wir habens selten eilig."
Nach der gekonnt modernen Aufmachung mit final auch einem Verhau in einer zivilisatorischen Ruine über den Dächern der Stadt, regiert in Folge 6 "Milena" wieder der Schmalz, eingangs schon, als Lasko und sein dicker Pancho bei dem dörflichen Herbstfest einen Heißluftballon voll mit Knaben vor dem ungeplanten Wegfliegen hindern, und dabei auch die Aufmerksamkeit der jungen Milena, einer Halbwaise erwecken. Milena, bzw. deren Vater Steffen Wink, hat Ärger mit ein paar Raufbolden, was die beiden Kuttenträger aufgrund ihrer Hilfsbereitschaft in die angespannte Situation und auch direkt in den Berliner Kiez, oder doch eher in das Ghetto der Hauptstadt manövriert. Folgend muss man sich in der verranzten Wohngegend zwischen umgekippten Einkaufswagen und herumliegenden Warenpaletten im nächtlich dampfenden Slum bspw. mit einem Capoeira-Kämpfer herumschlagen (wobei Landwehr dem Gegner die meisten Schauwerte zugesteht), was dem ganzen Szenario vorübergehend eine seltsam angenehme, da fast postapokalyptische Note gibt. Der Rest dessen ist nicht minder spinnert, aber selbst für diese Serie und trotz auch eingespeisten humoristischen Stücken sehr mit der heißen Nadel gestrickt, u.a. wird ins Polizeirevier Mitte eingebrochen ("Vater, vergeb uns, wir haben einen Bankräuber befreit.") und das Kind in den verruchten Puff geschickt.
Immer noch in Berlin weilt man auch in "Der Ölprinz", nicht Karl May, sondern bundesdeutsche Action, um eine arabische Hoheit, die im Edeljuwelier (direkt neben dem türkischen Gemüsekonsum) mit seiner streng verschleierten Gefolgschaft angegriffen wird und - da ist der Glauben weltumspannend und ohne Vorteile - vom christlichen Mönch und seinem dicken Kompagnon verteidigt und gerettet. Eine Bombenexplosion erschüttert die Stadt, passieren tut außer viel Radau aufgrund des rechtzeitigen Eingreifens vom Lasko nicht, die Dankbarkeit vom Großwesir hält sich auch in Grenzen, schließlich wird das halbe Gesicht einer seiner (vermeintlichen) Haremsdamen bei der Hilfe in letzter Not und Sekunde aufgedeckt. Braune Augen, schwarze Haare, ein Lächeln von einem Mundwinkel bis zum nächsten und übergreifend auch auf den Kampfmönch, der gleichsam lächelt und vom Anblick der Prinzessin aus Tausendundeiner Nacht noch jetzt auf der rosa Wolke Sieben schwebt. Wie es der Zufall so will, treffen die beiden innerhalb der nun folgenden Geschichte natürlich weiterhin aufeinander, folgen weitere Angriffspläne auf die Menschen mit dem Kopfschmuck, was auch das BKA beizeiten herbeiruft und im Staffelfinale gleich mehrere alten Bekannten, allerdings nicht wirklich Tempo, sondern eher viele orientalische Klischees (Shisha, das Hausen im Wüstenzelt, Bauchtanz, Fliegende Teppiche, ein ferner Bürgerkrieg mit Bruderzwist, ein Bruderkrieg mit Bürgerzwist, ein vermeintlich galantes, aber eher arrogantes Auftreten etc.) involviert. Da auch die erste Actionszene nicht wirklich taugt, muss man bis zur zweiten warten, um tatsächlich etwas geboten zu bekommen und den Erlös für sein Investment zu kriegen: einen durchaus superben Schwertkampf im engen Hotelflur mit dem Hadschi Halef Omar und möglichen Potenzkalifen.