Gut erzählte Gangstergeschichte mit sehr wenig Action
Tom, Leo, Verna, Bernie und Johnny, sie alle leben in einer namenlosen Stadt in der Zeit der Prohibition. Tom arbeitet als Berater für Leo, der die kriminellen Geschäfte der Stadt regiert und vom Emporkömmling Johnny bedroht wird. Johnny will Bernie tot sehen, der ist jedoch der Bruder von Verna, der Geliebten von Leo, die aber auch ein Verhältnis mit Tom hat. So sitzt Tom zwischen allen Stühlen und muß auf sehr intelligente Weise vielen Herren dienen, ohne jedoch den eigenen Vorteil aus den Augen zu verlieren, denn auch Tom hat Probleme, Spielschulden, die unaufschiebbar sind. Tom spielt nun alle Parteien gegeneinander aus, am Ende sind einige tot, andere heiraten einander, und Tom bleibt allein, aber schuldenfrei zurück.
Die Coen-Brüder sind bekannt für unorthodoxen Filmstil, doch hier pfeifen sie auf Mätzchen und erzählen stringent eine typische Gangstergeschichte, die in dieser Art bereits „für eine Handvoll Dollar“ und „Last Man Standing“ auf die Leinwand gebracht hat. Der Film lebt von Gabriel Byrne, der die Figur des Tom verkörpert und als intelligenter Ganove zwischen allen Fraktionen steht. Natürlich darf auch John Torturro nicht fehlen, der jedoch einen weitaus geringeren Raum einnimmt. Die Geschichte ist nicht neu, neu auch nicht die lakonische Art, wie sie erzählt wird, aber der Film ist stimmig, von den Details der Umgebung bis hin zum sehr gelungenen Score. Doch leider hat er auch Momente der Geschwätzigkeit und der für die Coens so typischen Überdrehtheit, und beide tun dem Film nicht gut.
Von einem Gangsterfilm erwartet man sich auch ein wenig Action, die kommt hier definitiv zu kurz, ein, zwei kleinere Gefechte mit der Tommy-Gun, die eine oder andere kleinere Prügelei, aber das war es auch schon. Man verläßt sich mehr auf die Dialoge, die wirklich sehr sauber auf die Leinwand gebracht wurden, das ist intelligentes Kino für den denkenden Zuschauer. Leider trübt der Gebrauch typischer Klischees den Spaß ein wenig, der Bürgermeister und der Polizeichef sind korrupt, hier und da muß ein Speakeasy vom Alkohol gesäubert werden, aber dann verzichtet man auf tiefere Beschreibungen der Kontrahenten und ihrer Gangs, schade, denn gerade die Auseinandersetzungen von Irish-Leo und Italy-Johnny wären einige Leinwandmomente wert gewesen. Was bleibt? Eine stimmige und gut besetzte Gangsterstory mit einem überragenden Byrne und allerhand Nichtigkeiten – 7/10.