Oberflächlich betrachtet scheint "Zombieworld" nur ein weiterer B - Movie Vertreter des an sich ausgelutschten Subgenres der "Zombiekommödie" zu sein.
Schließlich ist der Grundplot bei Leibe nicht neu. Ein kleines Dorf wird von Zombies heimgesucht. Der Auslöser für die Epidemie ist ein nicht näher definiertes Virus, dessen Herkunft unbekannt ist. Zugegeben, Innovation sieht anders aus. Schon allein deshalb, weil DER Genreklassiker schlechthin, SHAUN OF THE DEAD, eben in vielerlei Hinsicht die Messlatte verdammt hoch gelegt hat.
Und viele Filmemacher, die sich an eben dieser Mischung aus Zombiefilm und Kommödie versucht haben, sind kläglich gescheitert.
Selbst gut budgetierte Produktionen wie "Zombieland" konnten mich nicht durchweg überzeugen.
Nun kommt also "Zombieworld" als typisches B- Movie um die Ecke und hält doch einige Überraschungen parat.
Zur hinlänglich bekannten Zombieinvasion kommen gesellschaftskritische Aspekte, die man nicht unbedingt erwartet hatte.
Da wird die Homophobie der US Kleinstadtbewohner ebenso thematisiert wie auch die andauernde, latent vorhandene Angst vor "dem Fremden", in Form von islamischen Terroristen, die schon bald als Verursacher der Apocalypse ausgemacht sind. Wenn auch nur rein spekulativ.
Auch wird die Bigotterie der Kleinstädter gnadenlos zerlegt, als in der Kirche!!, welche als Zufluchtsort dient, genau den Charakteren das Übel widerfährt, die kurz zuvor noch das schwule Pärchen ( übrigens die Hauptrollen - Hut ab davor) mit einer Art "Elektrischem Stuhl auf Psychobasis" bekehren wollen.
Kurzum - der geradezu weltfremde und alles, was nicht ins eigene Weltbild passt, verurteilende Bevölkerungsteil der Amis wird mit Schmackes in die Eier getreten. Spätestens jetzt hat "Zombieworld" die Ebene des schnöden Zombiehorrors verlassen und etabliert sich als Gesellschaftssatire mit durchaus offensichtlicher, harscher Kritik.
Dabei kommt es im Verlauf zu durchaus abstrusen Momenten, die jedwede Logik mit Füßen treten. Genau dann schafft es der Film aber auch, genau in diesen Momenten den skurrilen Humor als besänftigendes und Lacher provozierendes Element einzusetzen.
Es gibt eine ganze Reihe wirklich lustiger One Liner ("Ich erkläre hiermit den Bingoabend für beendet". #Kirche)
Im Übrigen bleibt anzumerken, dass einige Szenen im Bereich "Ekel" durchaus "Braindead Niveau" erreichen ( Zitate aus Jacksons Meisterwerk sind eh deutlich auszumachen. Stichwort Rasentrimmer). Diese sind offensichtlich Hand gemacht und von bemerkenswerter Qualität.
Auf Darstellerebene gibts absolut nix zu motzen. Alle Beteiligten machen einen durchweg guten, wenigstens akzeptablen Job.
Die Laufzeit ist mit knapp 90 Minuten wirklich gut bemessen.
Fazit: Zombieworld steht dank seiner unverhohlenen Gesellschaftskritik, starker Darsteller und gut gemachter analoger Splatterszenen deutlich über dem Durchschnitt ähnlicher Produktionen. Meiner Meinung nach sogar klar über "Zombieland".