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Wo bei manchen Amateurstreifen der Spaß aufhört, fängt er bei anderen erst an, vor allem, wenn man meint, ein Zombie mit 35-Zentimeter-Gummi-Penis sei bereits der trashige Höhepunkt.
Was Drehbuchautor Todd Tjersland („Faces of Gore“) durch den Kopf gegangen sein mag, als er sich mit Regisseur Matt Jaissle zusammensetzte, bestand wohl eher aus Alkohol als sinnvollen Gedanken.
Das Ergebnis ist in jeder Hinsicht unsäglich doof, aber stellenweise schon wieder zum Schmunzeln anregend.

Ein einziger Zombie steht im Mittelpunkt des Treibens: Frauenkiller Logan wurde soeben von zwei Cops zur Strecke gebracht, der Impulsivere knallte den Typen bei der Festnahme einfach ab. Kurz darauf beschwören ein paar Satanisten auf dem Friedhof einen Dämon herauf, doch prompt entsteigt Logan aus seinem Grab und mordet als Zombie lustig weiter.

Rein inszenatorisch befindet man sich hier auf dem Niveau erster vergleichbarer Werke von deutschen Independent-Filmern wie Rose, Krekel oder Bethmann:
Mindere Bildqualität, talentfreie Hobby-Darsteller, minimalistischer Score und wenig Gespür für Timing. Wert wird allerdings auf brauchbare Splattereffekte gelegt, - das haben viele Amateurstreifen immer wieder gemein.
Und dennoch: Bis auf wenige Momente können auch 71 Minuten mitunter recht lang erscheinen.

Typische Szenen: Die beiden Cops sitzen im Auto und blaffen sich an, eine Halbnackte spielt und spricht mit einer Sexpuppe, während einer S/M-Szene kommt Zombie Logan hinzu, als sich ein Paar im Zelt streitet auch und dazwischen immer mal wieder ein paar Ausweidungen mit Weißwürstchen, Schweinemett und Rinder-Rouladen.
Die Maske des Zombies scheint hingegen aus gereiftem Wurstebrei zu bestehen, - gekocht, zwei Wochen stehen gelassen und dann aufs Gesicht geklatscht.

Neben dem Zombie mit dem Penis-Imitat gibt es allerdings zwei Tatsachen, die diesen Mist ein wenig aufwerten. Das ist einerseits die so unglaublich mies betonte Synchro, die stellenweise maßlos übertrieben ist, während im Hintergrund noch Teile des Originaltons zu hören sind und zweitens eine Plastikpuppe, die uns als Kleinkind verkauft werden soll.
Erst wird die Puppe während des Satansrituals geopfert und später, als Gegenmaßnahme von zweien aus der Teufelsgruppe, als Dämon gegen den Zombie herauf beschworen.
Man mag es kaum glauben, aber die Puppe fliegt, an Drahtseilen befestigt, kerzengerade durch die Luft und macht, unterstützt von einer Micky-Mouse-Stimme, Jagd auf Leute.
Noch schlimmer, es überfällt und beißt die, was sich so äußert, dass sich die Figuren die Puppe einfach an den Hals drücken und wie bekloppt brüllen, während ein wenig Kunstblut verschmiert wird.
So ein dreister Dilettantismus kann nur mit einem unglaubwürdigen Schmunzeln seitens des Betrachters quittiert werden.

Ergo ist der Streifen nicht durchgehend katastrophal, zumindest nicht, was den Unterhaltungswert betrifft. Andererseits ist es wenig erbaulich, wenn Leute wie Dru Berrymore (nein, nicht Drew Barrymore, die Schauspielerin) einen 90-Sekunden-Auftritt haben, indem sie tengern aus dem Zelt gezogen und kurz darauf zerdrömmelt werden.
Zwar sind so Effekte wie Brustwarze abschneiden qualitativ passabel, retten den unterirdischen Gesamteindruck aber nur geringfügig.
Ein feister Amateurfilm, in entsprechender Laune aber nicht gänzlich langweilig.
3,5 von 10

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