Review
von Cineast18
Zwei Jahre sind seit dem Krieg der Autobots gegen die Decepticons vergangen. Zusammen mit dem US-Militär jagen die Autobots die letzten ihrer auf der Erde verbliebenen Feinde. Da droht neue Gefahr: Ein Splitter des zerstörten All-Sparks fällt in die Hände der Decepticons - und die planen nichts Geringeres als die Zerstörung der Sonne.
Die Fortsetzung der Plastikspielzeug-Verfilmung kommt mit noch mehr Effekten, ausgedehnteren Zerstörungsorgien und neuen Roboter-Figuren daher. Ansonsten hat sich im Vergleich zum Vorgänger aber nicht viel geändert: Die menschlichen Figuren verblassen neben ihren computergenerierten Roboter-Kollegen zu unwichtigen Strichzeichnungen, die Story hält keine echte Dramatik bereit, ist dafür an einigen Stellen aber deutlich grausamer geworden, und die Action besteht wieder aus nicht enden wollenden, von Superzeitlupen und unaufhörlich herumwirbelnder Kamera dominierten Effektschlachten. Der visuelle Overkill, dem man sich hier unweigerlich ausgesetzt fühlt, kann schon nach gut einer Stunde für leichte Kopfschmerzen sorgen - gegen Ende wünscht man sich nur noch, es sei endlich vorbei.
Dabei gibt es im zweiten Teil der Reihe zumindest eine Hand voll durchaus gelungener Szenen. So erinnern einige der Actionsequenzen eher an Kriegsfilmbilder, was angesichts der konservativen und hirnlosen Handlung zwar fragwürdig, rein visuell aber eindeutig angenehmer und beeindruckender ist als die sich ständig verwandelnden Super-Roboter. Und diesmal zünden dank sympathisch überzeichneter Nebenfiguren sogar ein paar der passend getimten Gags.
Dennoch vermag auch "Transformers - Die Rache" nicht wirklich zu fesseln. Allzu vorhersehbar wirkt die ganze Dramaturgie, samt kitschigem Hollywood-Ende und US-Militär, das dank heldenhafter Soldaten die Welt rettet. Auch verbreitet der Film anstelle von Spannung lediglich eine nervende Atmosphäre der Gehetztheit. Dass die Kamera selbst in ruhigen Passagen so gut wie keinen Augenblick still stehen kann, sondern sich ständig durch die Räume bewegen oder um die Figuren herum drehen muss, verhindert rein formal eine echte Atempause, ohne dass diese Hektik inhaltlich erforderlich wäre. Und man kann gar nicht müde werden zu wiederholen: Die hier dargestellte pathetische, völlig reflexionslose Verehrung der amerikanischen Helden in Uniform ist in unseren Zeiten schlicht und ergreifend nicht mehr angebracht.
Insgesamt ist der zweite Teil der Spielzeug-Reihe also nicht mehr als ein irre teures Effektgewitter, das vielleicht zeigt, wozu moderne Computertechnik fähig ist, das aber mit filmischen Attributen wie Atmosphäre, Figurenzeichnung, Spannung oder Dramaturgie nicht das Geringste zu tun hat. Im Grunde ist er damit ein beschämendes Mahnmal für die Niveaulosigkeit, für die heutzutage in Hollywood hunderte Millionen Dollar verschwendet werden, und wohl ein bitterer Beweis, dass Hollywoods goldene Ära definitiv vorbei ist.