Verdammte Hacke, das ist mir ja noch nie passiert.
Eineinhalb Wochen einen gesehenen Film mit der Kritik liegengelassen und schon durchforste ich das halbe Internet auf der Suche nach einer Seite, die mir noch mal von hinten nach vorn erzählen kann, was in diesem überlangen Stück Kaugummi eigentlich alles passiert ist.
Interessant: offenbar bemüht sich niemand wirklich darum, den Käse noch mal komplett zusammen zu fassen.
Noch interessanter: das alles ist mir passiert, obwohl ich im Kino nicht eingeschlafen bin.
Ich muß aber konstatieren, daß irgendwann mein Gehirn in eine andere Zeitzone gewechselt ist, in der Megan Fox in Hot Pants und Goldlamee-BH mein imaginäres Auto eingeseift hat, was bei meinem bevorzugten Frauentyp schon eine Leistung ist.
Also raus mit der Wahrheit, die sowieso schon fast jeder weiß: mit dem Michael-Bay-Bombast gnadenloser 145 Minuten beworfen zu werden, ist nicht nur ermüdend, es wird auch binnen kürzester Zeit scheißegal – was schon mal eine Leistung ist, denn nach dem unterhaltsamen ersten Transformers-Film war ich geneigt, Bay zuzugestehen, daß er seinen Sinn fürs Timing wiedergefunden hat und sich sogar auf selbstironische Spitzen versteht.
Davon ist hier allerdings weit und breit nichts zu sehen – das hier hatte der logische Nachfolger und gleich dazu der Mega-Sommer-Hype zu werden und damit mußte man einen Effektetaifun vom Zaun brechen, der alle Popcornfresser möglichst schnell mundtot und atemlos werden ließ – und siehe da, in den Staaten hat das auch tadellos geklappt (warum überrascht mich das nicht?).
Inhaltlich ist die Story von der Widerkehr der bösen Decepticons und der Verteidigung der Erde die logische Weiterentwicklung, unter der Oberfläche (also wirklich membranartig gleich darunter) allerdings ächzt das Vehikel Handlung unter geschrumpftem Lungenvolumen.
Der arme Shia LaBoeuf (ich krieg bei dem Namen immer Lust auf Pfeffersteak...) mußte ebenso wie Miss Fox ja wieder antreten, denn die Starmühle ist unerbittlich, aber es ist schon bemerkenswert, wie man so viel Aufwand betreiben kann, ohne daß sich ein Sense of Wonder einstellt, außer man ist ein bekennender Techniknerd.
Sam Witwicky ist also wieder zurück und läuft mit einem Splitter des „Allspark“ (gut für Cola, wird nicht schal, dem Namen nach) herum, reicht den dann aber an seine heiße Uschi weiter und kaut ein paar Beziehungsprobleme durch, die genauso an den Haaren herbeigezogen sind, wie das Gezerre mit seinen Eltern unlustig ist. Macht aber nichts, nach einer halben Stunde ist das Thema Geschichte.
Ungefähr ebenso, wie der Konflikt zwischen Regierung und Autobots, den man erst einbaut, dann wieder ereignislos fallen läßt. Genauso wie Alibi-Soldat Josh Duhamel, der in diesem Film nun meistens gar nichts mehr zu tun hat, außer irgendwo hin zu fliegen und das wars.
Und wenn man dann kurz vor dem Wachkoma ist, taucht tatsächlich John Torturro auf und klaut den kompletten Film mit einem Fingerschnippen.
Nur den blöden Mitschüler, der alles mitkriegt und von da an fürs Kreischen zuständig ist, den werden wir nicht los wie die Pest am Arsch.
Passiert sonst noch was? Ach ja: Roboterkloppe halt.
Zunächst mal machen sich alle Küchengeräte böswillig selbstständig, was so viel Aufsehen verursacht wie ein verbranntes Streichholz, da die Sequenz so schnell geschnitten ist, das man sie gar nicht genießen kann. Dann zerlegen wir Shanghai, sehen zwei Kasperautobots beim Streiten zu (übrigens auch ohne Funktion), erleben den Tod von Optimus Prime, die Wiedererweckung von Megatron und einem alten Zerstörerlüstling namens Fallen, der sich schon mal für Teil 3 aufwärmt und am Ende zerdöbern wir die Cheopspyramide, weil da der Sonnenblaster drin ist.
Alles tadellos getrickst und so schnell und wirbelnd vor Augen geführt, daß das Gehirn auf einen Eistee Zeitung lesen geht, interessant ist das maximal für Zwölfjährige mit ADS (oder ihre erwachsenen Entsprechungen).
Aber ist es auch so doof wie der zweite Hasbro-Knaller des Sommers, „G.I.Joe“?
Gar nicht mal, aber das ist ja auch das Problem. Eine Tüte Trash wegzuchillen, geht vortrefflich mit genug „V plus Curuba“, aber so einen FX-Reißer, der sich viel zu ernst nimmt und seinen Spaß nicht transportieren kann, zu goutieren, erinnert ans Steinefressen.
Ein Film wie ein Klumpen Teig im Magen, nach gut 70 Minuten fängt er gar praktisch noch mal von vorne an, wenn man sich schon aufs Heimgehen freut und alles ist so glatt, perfekt und föngebügelt, daß nicht mal die Militärmaschinerie einen selbstironischen Witz abbekommt. Ein „Must-See“ ist es wohl trotzdem geworden, aber eben dann eher eins, das man es gesehen haben muß, um es zu glauben.
Erfahren – ja, das muß man es. Spaß dran haben – dazu sollte man schon mit der Hornhaut eines LAN-Party-Gamers am Arsch ausgestattet sein. Seelenlos, aber poliert. (4/10)