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2007 produzierte Michael Bay die Comicverfilmung "Transformers" und der Film wurde weltweit ein großer Erfolg. Seine Kosten von 150 Millionen Dollar spielte der Streifen locker wieder ein - schon alleine die Kino-Einnahmen machten 706 Millionen Dollar aus. Und das zurecht: Die Mischung aus Bay-typischer Action, perfekt gewählten Darstellern und dem Humor stimmte bis ins kleinste Detail. Schon vor der Premiere des ersten Teils gab DreamWorks bekannt, zwei weitere Fortsetzungen zu planen.
Et voilà, hier ist die Fortsetzung.
Bay´s Budget stieg wiederum an, knapp 200 Millionen an Kosten verschlung "Transformers - Die Rache". Die meisten Darsteller aus Teil 1 sind  wieder mit von der Partie - lediglich Verteidigungsminister Keller (Jon Voight), der farbige, "etwas fettleibige" Hacker Glen Whitman (Anthony Anderson) und PC-Expertin Maggie (Rachel Taylor) kamen in dem Script nicht mehr vor.

Die Geschichte dreht sich wiederrum um Sam Witwicky (Shia LeBeouf): Beim Packen für das College berührt Sam aus Versehen einen Splitter des Allsparks und bekommt dadurch "Visionen". Durch diese sieht er, dass die Transformers schon vor 19000 Jahren auf der Erde waren, um den "Harvester" zu bauen, der nach der Zerstörung des Allsparks (aus Teil 1) die mächtigste Energiequelle für die Roboter darstellt. Ein kleines Problem allerdings gibt es dabei: Die Navi-Daten sind in Sam´s Gehirn gespeichert, und so wird er Ziel der Decepticons (für die Laien: die bösen Transformers). Unter Führung von Optimus Prime versuchen die Autobots (gute Transformers) dies natürlich zu verhindern.

Ich mache keinen Hehl drauß, "Transformers - Die Rache" ist wieder ein knallbuntes Bombast-Spektakel der Superlative geworden, Tokyo wird geplättet,Buchen-Wälder werden ästhetisch in Schutt und Asche gelegt, Pyramiden in Ägypten zerlegt, ein US-Flugzeugträger zerstört (wogegen der Untergang der Titanic wie ein Kindergeburtstag aussieht) und, und, und... Michael Bay tobt sich in seinem Element mal wieder nach Lust und Laune aus, und toppt den Vorgänger in dieser Hinsicht um Längen. Die Locations (die zerlegt oder nicht zerlegt werden) sind schon eine Augenweide für sich (Wir sehen auch zum ersten Mal  kurze Ausschnitte vom Heimatplaneten  der Transformers).
Der typische Humor aus Teil 1 ist in demselben Maße vorhanden, auch wenn dieses Mal (trotz genauso vieler Lacher) alle Charaktere viiieeel ernster wirken. Gerade Shia LeBeouf, der noch mehr Screentime wie im Vorgänger hat, wirkt erwachsener. Sam´s Eltern (Kevin Dunn & Julie White), die viel zur Komik beitragen, haben ebenso ihre tragischen Momente im Film.

LeBeouf aka Sam wird von seinem Auto (-bot) Bumblebee und seiner Freundin Mikaela (Megan Fox, die mal wieder hammergeil aussieht), auf dieser  Reise begleitet. Diesem Trio schließen sich noch die beiden Autobot-Zwillinge Skids und Mudflap  und Sam´s  Zimmerkollege Leo (Ramon Rodriguez) an. Hier kann man dann schon die ersten Minus-Punkte verteilen. Leo ist sozusagen der 100%ige-LeBeouf-Abklatsch aus Teil 1, leider weitestgehend ohne Ausstrahlung und manchmal geht er dem Zuschauer mit seinem Geseier auf den Zeiger. Auch bei den beiden Autobots, die mehr an Hein Blöd oder Pickeldi und Frederick erinnern,  schwankt das Niveau enorm zwischen Lacher und Peinlichkeiten. Aber man kann gut mit allen drei Figuren leben, wenn man ein Auge zudrückt.
Was traurig stimmt, ist, dass zwar alle Autobots aus Teil 1 wieder mitmachen, aber bis auf Optimus Prime (der auch verdammt wenig Screentime hat) mutieren alle anderen zu seelenlosen "Nebendarstellern". Das ist schade und hätte nicht sein müssen. Als Entschädigung gibt´s dafür einen Haufen neue Transformers, gute wie böse - Decepticons, die die Seiten wechseln. Auch ein Decepticon der etwas anderen Art ist dabei, bei dem Erinnerungen an die Terminator-Filme hochkommen.
Parallel zu Sam´s  Geschichte kommen noch zwei weitere, bekannte Gesichter dabei: Captain William Lennox (Josh Duhamel) und Technical Sergeant Robert Epps (Tyrese Gibson), beide mittlerweile befördert, kämpfen in der Spezialeinheit NEST gemeinsam mit Autobots gegen die auf der Erde übrig gebliebenen Decepticons. Diese Geschichte ist aber eher Nebenstory und bildet erst mit dem Endkampf (der gefühlte 60-80 Minuten geht...) eine harmonische Einheit mit Sam´s Reise.
Dazwischen taucht dann auch noch Agent Simmons (John Turturro) auf, der den absoluten overacted Sidegag bildet. Hat er schon mit laufender Spielzeit von "Transformers" immer mehr Sympathien eingeheimst, so ist er in "Die Rache" der heimliche Star.

Wer von "Transformers" begeistert war, wird auch bei "Transformers - Die Rache" seinen Spaß haben. Das Niveau hat in manchen Bereichen zugelegt, und in anderen abgebaut, dafür gibt es von mir jedoch nur marginal Abzüge. Mein sehr geplagtes Zwerchfell und der erlebte Augen-Overkill verbieten mir, Michael Bay für die kleinen Patzer böse zu sein.

Der Sommerblockbuster 2009 und ein würdiger Nachfolger!

9,5/10

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